welche 1832 bei G. Finke zu Berlin erschien und in den gesammelten Schriften wieder abgedruckt ist. Ueber die Schwierigkeiten, einen Verleger zu gewinnen, die Bedingungen des Verlags und den Eindruck der Schrift auf den Zensor erzählt Moltke einiges in einem Briefe an seine Mutter. Die Schrift selbst ist allerdings in ihrem historischen Teil jetzt überholt, wo sie aber in ihrem ziveiten Teil auf eigener Beobachtung und Beurteilung beruht, verdient sie auch jetzt noch Bedeutung.*)
*) Nach einer Mitteilung in der Zeitschrift der Historischen Gesellschaft. Bd. VII. _
Generalversammlung des Verbandes posener hümatvereine.
Die diesjährige statutenmäßige Generalversammlung fand am 26. Juni im Saale des Pfchorr-Reftaurants, Tauentften- straße 13, statt. Von den dem Verbände angeschlossenen 26 Vereinen waren 19 durch 30 Delegierte vertreten. Der Vorsitzende des „Vereins ehemal. Posener in Hamburg", Herr Dr. Rothholz, hatte der Versammlung ein freundliches Begrüßungsschreiben gesandt, in welchem das Interesse der Hamburger Mitglieder an den Bestrebungen des Verbandes zum Ausdruck kam. — Der Verbandsvorsitzende Herr Rechtsanwalt D. Fritz Wolff eröffnete die Sitzung mit der Begrüßung der Vertreter der vier im vergangenen Geschäftsjahr neu als Mitglieder hinzugetretenen Vereine: Lissaer Hilfsverein, Verein der Oborniker, Verein der Wreschener, Verein der Wronker. Im „Geschäftsbericht" führte der Vorsitzende aus, daß den Vorstand im verflossenen Geschäftsjahr zwei Hauptarbeiten beschäftigt haben, nämlich 1.) die Schaffung einer Zentralstelle für die Friedhofspflege in der alten Heimat, 2.) die Vorarbeiten für Anschlußbestrebungen an den Verband bei Heimatvereinen in Oberschlesien und der Grenzmark. Der Vorsitzende gab ferner eine Uebersicht aus der Chronik des letzten Geschäftsjahres. Er erwähnte den 75. Geburtstag des früheren Verbandssekretärs Lehrer Becker und den 70. des Delegierten H. Dobrzynski. Bei Leiden Gelegenheiten übermittelten Delegierte des Verbandes persönlich ihre Glückwünsche. — Am 5. August war der Verband Lei der Weihe einer Bezirksfahne des Reichsbunds jüdischer Frontsoldaten durch Deputierte vertreten, ebenso bei der Jahresversammlung der „Akademie für die Wissenschaft des Judentums", ferner Lei zahlreichen Veranstaltungen der Heimatvereine. — Von eigenen Veranstaltungen des Verbandes wurde das sehr gelungene Fest im Gartensaal des Zoologischen Gartens hervorgehoben. Endlich gab der Vorsitzende davon Kenntnis, daß der „Verein der Gostyner" sich am 1. April d. Js. aufgelöst habe „in Anbetracht der sich immer mehr und mehr zeigenden Jnteressenlostgkeit der Mitglieder", wie es in dem Abschiedsschreiben des Vorstands des Vereins der Gostyner heißt. — Zu Punkt 2 der Tagesordnung gab der Verbandsschatzmeister einen Kassenbericht, dessen Richtigkeit die Rechnungsprüfer, die Herren Julius Kochmann und Sanitätsrat Dr. Rothmann bestätigten. Herr Simon Cohn — Gnefen vermißte bei den Ausgaben Unterstützungen an bedürftige Landsleute. Der Vorsitzende erklärte, oaß es nicht Aufgabe des Verbandes sei, Einzelpersonen zu unterstützen, sondern eventl. notleidenden dem Verbände an- gesHlossenen Vereinen bei Durchführung ihrer kulturellen • Aufgaben mit Geldmitteln zu helfen. Die Unterstützung einzelner Personen sei Aufgabe desjenigen Vereins, dem der Petent angehöre. Herr Apotheker Sulinger spricht sich sogar gegen eine derzeitige Unterstützung der einzelnen Vereine durch den
Verband aus. Letzterer hätte die Verpflichtung, unter allen Umständen in erster Reihe einen Fonds anzusammeln, um die Zentralfriedhofspflege durchführen zu können. Für diesen überaus wichtigen Zweck muß der Verband Kapitalien zur Verfügung haben. Herr Eugen Markiewicz fügte hinzu, daß bei Gründung des Verbandes ausdrücklich davon gesprochen wurde, daß der Verband an die Vereine nicht Unterstützungen zahlen möge. — Die Versammlung erteilte nunmehr dem Vorstand und dem Schatzmeister Entlastung. — Für die Neuwahl eines Vorstandsmitgliedes wurden von den Anwesenden vorgeschlagen die Herren Martin Marcus, Sanitätsrat Dr. Rothmann, Rechtsanwalt Hansen, Leopold Lippmann. (In der der Generalversammlung unmittelbar folgenden Sitzung des Eesamtvorstandes wurde der geschäftsführende Vorstand für das neue Geschäftsjahr gewählt. Zum Vorsitzenden bezw. dessen Stellvertreter wurden die Herren Dr. Fritz Wolfs und Dr. Leo Schocken wiedergewählt und Herr Martin 'Marcus neugewählt, ferner als Kassenprüfer die Herren Julius Kochmann und San.-Rat Dr. Rothmann wiedergewählt.
Im Verlauf der Aussprache über „Verschiedenes" berichtete Herr Drucker über eine Mißstimmung im „Lissaer Hilfsverein" wegen der Höhe der Beiträge, insbesondere durch den Bezug der Heimatblätter. Rach einer Stellungnahme seitens des Herrn Dr. Schocken bemerkte der Schriftleiter der Heimatblätter hierzu, daß die Vereine zum Bezug der Zeitung für sämtliche Mitglieder nicht verpflichtet seien; bei dem Bezug einer beschränkteren Anzahl von Exemplaren ermäßigen sich natürlich die Kosten. — Herr Justizrat Aronsohn warnt aber, hiervon Gebrauch machen. Er könne nur raten, daß jeder einzelne Verein dafür sorge, daß alle seine Mitglieder das Blatt erhalten. Denn die Heimatblätter seien das wichtigste Bindeglied zwischen den Vereinen und ihren Mitgliedern mit dem Verbände. —
Nunmehr berichtete Herr Dr. Schocken über seine Tätigkeit für die weitere Ausdehnung des Verbandes. Er habe in verschiedenen Vereinen aufklärende Vorträge gehalten, denen zufolge sich auch vier Vereine dem Verbände angeschlossen haben. Sodann gibt er einen ausführlichen Bericht über die bereits erwähnte vom Vorstände eingeleitete Aktion für eine Zentralfriedhofspflege. Es haben eingehende Verhandlungen stattgefunden, bei denen sich besonders der von Posen hierher übergesiedelte Herr Rabbiner Dr. Freimann in liebenswürdiger Weife dem Verbände mit Rat und Tat zur Verfügung gestellt habe. Es solle sich zunächst um eine Kontrolle und eventuelle Fürsorge der Friedhöfe in der Heimat durch eine in der Stadt Posen wohnende Vertrauensperson handeln. Einstweilen sollten diejenigen Vereine, die zur Instandhaltung ihrer Heimatfrisd- höfe in der Lage sind, es selbst tun. Erft in Notfällen käme ein Eingreifen des Verbandes in Frage. — In der sich an diese Ausführungen Herrn Dr. Schockens anschließenden Diskussion dankte Herr Georg Asch dem Vorstände für seine rührige Tätigkeit. Cr wies darauf hin, daß die Bedeutung des Verbandes und ferne Daseinsberechtigung und Wichtigkeit ganz besonders in der Zukunft liege. Die einzelnen Heimatsvereine würden, da ihre Mitglieder mit den Jahren aussterben und neuer Zuzug kaum zu erwarten ist, vorausichtlich allmählich zu bestehen aufhören. Dann aber würden sich die übrig gebliebenen Landsleute in der einen Organisation, dem V e r b a n d e zusammenfinden, um die kulturellen Aufgaben in der alten Heimat zu erfüllen. Hierzu bemerkte der Vorsitzende, daß dem Gründer des Verbandes, dem unvergeßlichen im November 1926 verstorbenen Rechtsanwalt und Notar Ludwig Friedmann dieses Ziel: die Zukunft der Verbandsaufgaben als wichtigstes Ideal auch immer vorgeschwebt habe. —
Zum Schluß dankte der Vorsitzende Herr Dr. Fritz Wolff den Delegierten für ihr Erscheinen und ihr reges Interesse an den Verhandlungen. —
polen hat 50,4 Millionen Einwohner.
Nach deu Angaben des statistischen Hauptamtes in Warschau vom 1. Januar 1929 betrug die Zahl der Bevölkerung in Polen 30 408 247, wovon auf die Zentralwojewodschaften 12760178, auf die Ostwojewodschaften 5136086, auf die West Wojewodschaften 4320445 und auf die Südwojewodschaften 8191838 Personen entfallen. Die Bevölkerung in Polen im Jahre 1928 betrug 29 996646, im Jahre 1927 29 638097, im Jahre 1926 29293 996 und am 30. September 1921 nach amtlicher Feststellnng 27201342 Personen. In der Zeit vom 30. September 1921 bis zum 1. Januar 1929, also in 7 Jahren und drei Monaten wuchs die Bevölkerung in Polen um 3 201905 Personen.
Kampf gegen den Mädchenhandel. Das Innenministerium hat an verschiedene Wojewodschaften ein Schreiben gerichtet, das sich auf die energische Bekämpfung des Mädchenhandels bezieht. In dem Schreiben wird die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, daß Polen gegenwärtig sehr stark von Mädchenhändlern heimgesucht werde, denen infolge der herrschenden wirtschaftlichen Krisis die Arbeit leicht gemacht sei. Der Kampf gegen dieses Verbrechen müsse deshalb durch Bahnhofskommissionen ausgenommen werden, die bereits von der Gesellschaft für Frauenschutz gebildet worden seien. Diese Gesellschaft müsse nach Möglichkeit unterstützt werden, damit sie ihre Tätigkeit ausbreiten könne.
Line 12-jöhrige Mutter.
Vromberg. In Schwedenhöhe, Kreis Bromberg, hat ein zwölf Jahre altes Mädchen laut „Dz. Bydg.", Zwillinge zur Welt gebracht. Als Vater der Kinder gab es den 15jährigen Nachbarssohn an. Die Zwillinge sind gesund.
Die Zahl der polen im Auslande.
Amtlichen polnischen Berechnungen zufolge betrügt die ungefähre Zahl der Bürger polnischer Nationalität ohne Rücksicht auf ihre Staatsangehörigkeit in den einzelnen Ländern wie folgt: Afrika 130, England 5000, Argentinien 35 000,. Oesterreich 8000, Australien 120, Belgien 20000, Brasilien 210000, Bulgarien 100, China 3000, Tschechoslowakei 180000, Dänemark 12000, Estland 1000, Finnland 375, Frankreich 600 000, Griechenland 20 .Spanien 50, Holland 4000, Japan 120 Kanada 100000, Kuba 3 000, Jugoslawien 12000, Litauen 200 000, Luxemburg 2 000, Lettland 70 000, Mexiko 150, Deutschland 1250 000, Norwegen 40, Palästina 10, Peru 100, Rumänien 50000, Vereinigte Staaten 3 000 000, Schweiz 800, Schweden 200, Türkei 200, Uruguay 1000, Ungarn 15000, Italien 1000, Sowjetrußland 900000, andere Länder 1000, zusammen 6 685415.
86