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Nr- 8
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Berlin, Mai 1M>
10. Jahrgang
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Die Umwandlung der Städte-Namen im Posenschen
behandelt in der April-Nummer dieser Blätter eine Abhandlung von Dr. Karl Pinn. Der Aufsatz ist in dem bekannten fesselnden, und dabei belehrenden, gefälligen Plaudertone gehalten, den mir an den Vorträgen und Veröffentlichungen des Veruffers von jeher zu schätzen und lieben gewohnt sind. Hier erklärt er u. a, das; bei Inowraclaw die Vorsilie .,ino" das polnische Wort für das deutsche „neu" sei, und der Name Inowraclaw daher auf die Gründung der Stadt durch B r e s l a u Hinweise, das ja lateinisch Vratislavia heiße, sodaß „Inovratislavia" (wie der lateinische Nanle von Inowraclaw laute) in der Verdeutschung „Neu-Breslau" ergebe. Der ursprüngliche Naue des Orts habe „Leslau" gelautet, was sprachlich ebenfalls mit Breslau Zusammenhänge. Gl st unter der preußischen Herrschaft sei der Name Leslau verschwunden und durch den Nanien Inowraclaw ersetzt worden, der späterst der neueren Bezeichnung Hohensalza weichen mußte; ! aber nun, freilich mit der kleinen phonetischen Aenderuug des ,,a" in ., 0 " in der vorletzten Silbe, wiederum in In »wroclaw umgewandelt wurde. —
Diese Darstellung stellt in dankenswerter Weise die für die Geschichte der posnev Ortsnamen wertvolle viel- jährige mündliche Ueberliefe.mng von den Namens- Schicksalen der Hauptstadt Kujawiens fest. Allerdings muß l)tcrbet betont werden, daß — wie häufig, so auch hier, — die mündliche Tradition, die Wladislaoia lWlvclawck) mit Vratislavia,(Breslau) verwechselt und die alte Schreibweise Invwroelaw irrtümlich als Orthographie der neusten polnischen Zeit annimmt,, sich nicht mit den Ergebnissen der wissensihastlichen Forschung deckt.
Denn nach diesen Forschungen, die sich ans den Codex diplomaticus majoris Poioniae und andere Urkunden Großpolens stützen, hat die Entstehung Inowraclaws nichts mit Breslau zu tun. Es dürfte sich vielmehr um eine Gründung von Wloclawek gehandelt haben, das Wladislaoia vetus oder antiqua (also das alte Wloclawek) !>ieß und schon hierdurch sich als die Mutter- oder Gründungs-Stadt der — im Gegensatz zu ihr — n!s das junge oder neue Wladislaoia brzeichneten Tochterstadt erwies.. Denn
bereits in den ersten Urkunden vom Jahre 1185 an wurde der Ort Inowraclaw ,,novum Wladislaw" oder „Iuvenis Wladislaoia" oder ,,Wladislaoia junr." u w. (in deutscher Uebersetzung also das junge Wloclawek) genannt.
Den von den eingewanderten Deutschen der Stadt gegebnen deutschen Namen ,, I u n g l e s l a u " hatten die polnischen Juden, da sie nicht soviel Zeit auf das Aussprechen des ihnen zu lang erschienenen Worts answenden wollten, in Leslau oder in Lesle abgekürzt ur d, durch die Klangähnlichkeit verführt, einen Zusammenhang zwischen Breslau und Leslau angenommen.
Die aus dem Lateinischen ins Polnische übersette alte Bezeichnung lautete übrigens bereits Inowroclaw. Und diesen Namen, der erst von preußischer Seite, aus phonetischen Rücksichten, in Inowraclaw abgeändert worden war, führt nun auch in der jetzigen Republik Polen wiederum die einstige Hauptstadt Kujawiens. —
Den Schluß des interessanten Aufsatzes von Pinn bildet die Aufforderung an die Mitglieder der pofner Heimatverbände, weiteres Material über derartige Uni- wandlungen von Städte - Namen der Redaktion der Blätter mitzuteilen: ,,Ein recht reger Wettbewerb auf diesem Gebiete wäre", wie -der Verfasser meint, „der Schweißes der Edlen wohl wert". —
Ein derartiger Wettbewerb fiönute natürlich zu mancherlei Festsiellungen von n: ü n d l i ch e n lieber- lieferungen führen. Ob er aber auch neue, bisher unbekannte, namensgeschichtliche Ergebnisse zeitigen würde, erscheint freilich ziemlich zweifelhaft.
Denn in den letzten Jahrzehnten ist bereits ein,' umfangreiche Literatur über die Ortsnamen im Pofner Lande erschienen. Sehr vieles davon hat Dr. Alfred L a t t e r m a n n, der selbst einer der hervorragendsten Kenner und Forscher auf diesen: Gebiete ist, in der von ihn: herausgegebenen vorzüglichen ,,Deutschen Wissenschaftlichen Zeitschrift für Polen" besprochen. Auch die letzte Nummer dieser Zeitschrift (Heft 30.' 1936) enthält auf Seite 268 wieder eine, uoit Luttermann verfaßte, ausführliche Anzeige eines Buchs von Jos. Feldmann: „Ortsnamen, ihre Entstehung und Bedeutung" (Halle. 1925).