jüdischen Kreisen gebräuchliche AusdruckRävchen" leitet sich von Raw her, weil bei Festlichkeiten (Hochzeiten, Zudes) gewöhnlich der Rabbiner die Mauze aaschneidet.

4. Babe und Siste, zwei Arten von Napfkuchen.

5. B r i n k e l --- Krümel

6. Schnitte, berlinisch Stulle, sächsisch Bemme.

7. Stenge lchen für Johannisbeeren (wie in Berlin Besinge für Blaubeeren).

Außerdem gehören in dieselbe Kategorie:

8. Tucke, ein bestimmtes Quantum Garn, Wolle oder Baumwolle.

9. Hutsche j&ec Ritsche, gleichbedeutend mit Fußbank.

10. glitschen, schinjern -- schliddern usw.

Bereicherung dieses Wortschatzes aus unserem Leserkreise würde obiger anspruchsloser Plauderei erhöhten Wert geben. Sicherlich :st iiber dieses Thema schon mancherlei geschrieben worden doch stehen mir die literarischen Hilfs­mittel leider nicht zur Verfügung.

Bei all dem Gesagten ist die eine Tatsache nicht zu vergessen, das; der Netzedistrikt, der ja 'militärisch auch nicht zum fiinf:cn Armeekorps, sondern mit Westpreußen zum zweiten gehörte, die genannten Dialekteigentümlich- keiten größtenteils nicht aufzuweisen hatte, wohl aber andere wie Thonbank für Ladentisch, eine Bezeichnung, die ich früher nie gehört hatte. C. P.

Rabbiner Dr. Dünner.!n, fr. Rogasen.

. im 60. Geburtstag.

Sciit 00. Lebensjahr vollendete am 15. Mai lt 36 der letzte Rogasener Rabbiner Herr Dr. Lazar Dünner, der jetzt, seit 1020, in seiner Vaterstadt Köln a. Nhein als Seelsorger und iiieligionslehrer wirkt.

Nachdcn er das Studium der Mathematik ab­solviert halte, studierte er Philologie, promovierte und erlangte in Amsterdam die Rabbinerwürde. 1905 über­nahm er daun das damals 4 Jahre hindurch verwciiste Rabbinat der alten Rogasener Gemeinde, wo er ein reiches Betätigungsfeld vorfand, da auch die Nachbar­gemeinden, besonders Nilschenwalde, Wongrowitz und Schvkkeu damals noch blühten und ihm Gelegenheit zur Entfaltung seiner seelsorgerischen Arbeit boten.

In seiner Hauptgemeinde Rogasen widmete Dr. Dünner sein Interesse dem Vereinsleben, indem, er u. a. vielfach lehrreiche und interessante Vorträge imVerein für jüdische Geschichte und Literatur" hielt. Ilm dieChewra Kadischa" hat er sich da­durch ganz besonders verdient gemacht, daß er im Jahre 1908 nach großstädtischem Muster einen Friedhofs­plan ganz eigenhändig gefertigt hat, der die Orientierung auf dem großen Rogasener Friedhof außerordentlich vereinfacht; )ie verschiedenen Abteilungen wurden in Felder eingeteilt, jeder Grabstein mit einer Nummer versehen und so durch eine Niesenarbeit für alle Zeiten eine Uebersickt geschaffen, wie sie in anderen kleinen Orten wohl ''anrn zu finden sein dürste. Um den Siechen der Gemeinde und anderer Provinzstädte, ihr schweres Leben erträglicher zu gestalten, reifte damals in Nogasen ein großer Plan, der unter der Führung vott Herrn Dr. Dünner seiner Vollendung sehr nahe gebracht wurde: EinVerein jüd. Alters- und Siechen- heim für die. Provinz Posen zu Rogasen" wurde ge­gründet, Vorsitzender wurde Dr. Dünner. Hier wurde in Gemeinschaft mit anderen interessiertenHDamen und Herren eine ganz ungewöhnlich große Arbeit geleistet. Durch persönliche Besuche in sehr vielen' kleinen Ge­meinden der Provinz Posen wurden Mitglieder für diesett Verein geworben und Baugclder gesammelt. Es war bereits ein Bauplatz gekauft, der Bauplan fertig und e.n Kapital von ca. 20000 Mk. vorhanden, als Krieg und Inflation dieses großartige Projekt zum Scheitern verurteilten, dem Dr. Dünner Wochen und Monate seiner Zeit gewidmet hatte.

Als während des Krieges in Rcgasen ein Re- servelazarett eingerichtet wurde, bemühte er sich in besonderer Weise um die jüdischen Verwundeten und versorgte sie mit rituellen Speisen.- Während der Kriegsjahre und nachher wurde er auch als Lehrer für

Latein und Mathematik an das Rogasener Gymnasium berufen, da er ja die fakultas docendi besaß. Auch literarisch hat er sich mehrfach betätigt-und au? seiner Feder sind neben Artikeln in jüdisch-wissenschaftlichen Zeitschriften mehrere andere Werke ershienen.

Die Verbundenheit der ehcmal gen Rogasener mit ihrem Seelsorger ist dadurch zum Ansdenck ge kommen, daß unsere Vereinigung Herrn Nabbiner- Dr. Dünner schon vor Jahren zu ihrem Ehren'nitglied ernannt hat. Aus Anlaß seines Ehrentages wünschet' wir ihm für die Zukunft Glück und reichen Segen süe sich und die Seinen. Richard Ehrlich. -

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Grabmal des Nabbi Zehuda Löw ben Vezale!

(Jndcnsricdhof in Prag) geboren in POen um 1 o2(>.

Voir lo841588 Oberabbiner in Posen und von 1592159 Oberrabbi von Polen.

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