„Blätter". Der Vorstand b<ß Verbandes wird es sich zusammen mit der Schriftleitm g der „Blätter" besonders angelegen sein lassen, das Nioean der „Blätter" — immer unter Berücksichtigung ihrerBestimmung — weiter $u heben und für die inhaltliche Ausgestaltung Sorge zu tragen. Selbstverständlich muß und soll in diesen Spalten die Arbeit der einzelnen Gruppen unseres Verbandes besonders zum Ausdruck kommen. Die Zeitschrift soll zeigen, wie jede Gruppe ihre Aufgaben auffasit, wie sie sich betätigt und doch das große Ganze, die Zugehörigkeit zürn Verbände nicht übersieht.
Zusammenfassend ge£> cs darum, durch eifrige Propaganda möglichst restlos alle Heimatgenossen zu erfassen, in den einzelnen Gl uppen neben der Pflege der Geselligkeit die Vertiefung jüdischer Kenntnisse und
damit die Stärkung jüdischen Bewußtseins zu fördern. Hilfsbedürftige zil beraten und zrr unterstützen, die Verbindung mit der Heimat aufrechtznerhalten unl> so die Möglichkeit zu schaffen, eine regelmäßige Gräber- p siege durchzuführen, durch Zusammenfassung benachbcrter Gruppen zri gemeinsainen Veranstaltungen geistiger und geselliger Art die Basis für die Einheitlichkeit 3 e % Verbandes zu schaffen und durch Anregungen und positive Kritik die „Blätter" des Verbandes gefüllten und ausbauen zu helfen, damit sie die Verbindung zwischen den Gruppen und ihren Mitgliedern vertiefen und befestigen können.
Der Erfolg soll von dem Wollen und Können einer jüdischen Gemeinschaft Zeugnis oblegen.
Von dop Idee und den HutgoDen der jüdiscnen Msunomriine
Ein Bekenntnis und ein Appell.
Eine interessante Aussprache, bemerkenswert besonders deshalb, weil in ihrem Mittelpunkt der Verband Indischer H c i m a t v c r e i u c steht, war im vorigen Monat im „Israelitischen Familicnblatt" zu lesen. Oler- kantor MagnnS D a v i d f o h u, Berlin, der Obmann unserer Gruppe Benthen-Tarnowitz, beschäftigt sich in einem ausführlichen, temperamentvoll geschriebenen Artikel „An unsere Hcimatvercine" (Nr. 40 vom 1. Oktober) mit der Bcdeutnng, den Werten und Zielen 'bei* jüdischen Heimatvercine. Heinrich (Lohn, der Obmann unserer Gruppe Lcssen-Frcystudt, ergänzt diese Anssnhrnngen (in Nr. 43 vorn 21. Oktober) auf Grund seiner Erfahrungen nach der mehr praktischen Seite. Wir bringen an dieser Stelle wesentliche Auszüge aus beiden Artikeln. D. Schr.
Oberkanlor Davids.ohn äußert sich u. a. wie folgt:
„.Unsere Hümatvereine sollten mehr denn je
intensive Tätigkeit entfalten. Sie entsprechen damit nicht nur ihren humanen Grundsätzen einer Wirksamkeit, die sich auf die Tradition bezieht, sondern sie richten tatsächlich' auch den Gebeugten auf.
Als die Pofener Lende von Deutschland abgetrennt wurden, zogen Tausende : und Abertausende hinaus nach Deutschland. Sie sprachen und fühlten deutsch. Sie wollten dorthin, wo sie glaubten beheimatet zn sein.
Vas Verdreituncsgediet den „Blätter“
Die Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine werden außer in B c r l i u gelesen in:
Altona, Antwerpen, Apolda, Aue i. Sa., Augsburg, Vartensiein (Ostpr.), Bayreuth, Beuthen O.-S., Biesdorf, Vitterfeld, Blankenburg c. H., Bochum, Brandenburg a. H., Braunschweig, Breslau, Vromberg, Buenos Aires, Eanterburr), Chemnitz, Chicago, Coburg, Cottbus, Daber, Danzig, Dram- burg, Delmenhorst, Dessau, Deutsch-Eylau, Deutsch-Krone, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Eberswalde, Eisenach, Ellor How (England), Essen, Euskirchen, Finkenwalde,Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Freienwalde i. P., Frohnau, Fürth i. B., Gelsenkirchen, Gera, Gießen, Gleiwitz O.-S., Glogau, Görlitz, Gotha, Greiffenhagen, Greiz, Halle, Hamburg, Haifa, Hermsdorf, Hohen-Emmerich, Hannover, Harburg, Heiligenstadt, Hodligh (England), Ilmenau, Jnowraclaw, Jerusalem, Kansas, Karlsruhe, Kassel, Kattowitz, Kiew, Köhn, Köln, Königsberg i. Pr., Koblenz, Konstad:, Krefeld, 5kudowa, Küstrin, Labes, Lancaster, Landsberg/W , Leipzig, Liegnitz, London, Lübeck, Magdeburg, Märkisch-Friedland, Mainz, Meseritz, Mülheim/Ruhr, Naumburg, Neilbabelsberg, Neurode, Neuruppin, Neusalz/O, Newcastle, Ncw-Pork, Nordhausen, Norwood, Nürnberg, Obornik, Oels, Pittsbnrg, Polenzwerder, Posen, Potsdam, Prag, Preuß.sch-Friedland, Pyritz, Natibor O.-S., Recklinghausen, Neichenlierp, Riesa, Nogasen, Rostock, Bad Salzbrunn, Schivelbein, Schlawe, Schneidemühl, Schönebeck, Schönlanke, Schwerin, Senftenberg, Singen, Stargardt, Stettin, Stolp, Tczen, Texas, Trebbin, Tel-Aviv, Ulm, Wandsbeck, Weißenfel i, Wernigerode a. H., Wiesbaden, Winzig, Wittenberg, Wriezen a. O., Wreschen, Würzburg, Zoppot, Züllichau, Zürich und Zwijndrecht (Holland).
Und hier, in jedrm kleineren und größeren Ort, schlossen s sie sich zu Heimatvrreinen zusammen, völlig unpolitisch. Der jüdische Friedhof, das? jüdische Gotteshaus in der Heimat, I deren Erhaltung wareü Zweck und Ziel dieser Vereinig rügen, blieben es bis auf den heutigen Tag.
Und nun sind diese Vereinigungen in einen einzigen großen „Verband der H e i m a t g r u p p e n " zusammengeschlossen.
Noch ist die rechte Einheit nicht geschaffen. Das ist auch garnicht möglich. Der Beuthener feimt die Gegend des Rogaseners nicht. Er kann eS gar nicht begreife l, was diesem sein kleines Pofener Heimatstädtchen bedeutet. Oberschlesien zum Beispiel: ein Einziges, ein Zusammenhängendes, ein Sichkennen von Dorf zu Stadt und wieder zurück. Und die Pofener Lande wieder weiter zerstreut, wie auf emfamer Insel sind die einzelnen kleinen Gemeinden und Städtchen gewesen. Heute, „Verband jüdischer H e m a t - vereine" nicht nur zur Pflege heimatlichen Brauchtums — heute auch Zusammenschluß alles jüdischen Seins — das uns Stütze und Halt geben muß. Ausschau nach denjenigen, die in der Kindheit Tagen alles Leid und alle Frerde mit uns geteilt, das muß der Zweck dieser Heimatvereine werden. Aber noch ein anderes, eine heilige Verpflichtung, die im Laufe der Zeiten mehr und mehr in die Erscheinung treten wird. Unsere kleineren und kleinsten Gemeinden schwinden in Deutschland ebenso dahin wie im polnischen Posen. Was wird aus den Friedhöfen? Ist hier nicht ein besonders bedeutsames Gebiet für die Tätigkeit unserer Heimatgruppen? Wäre es nicht innerhalb des Verbandes eine besonders heilige Aufgabe, für die Erhaltung der Kultstätten Sorge zu tragen? Damit würde heiliges jüdisches Gebot erfüllt!
.... Mehr denn je denkt man in dieser Zeit an die frommen Ahnen, besucht ihre Gräber und spricht im Familienkreise von ihnen. Viel gemeinsame Festesbräuche haben z. B. Pofener und Oberschlesier. An all diese Moment: müssen' wir denken, da wir den Zusammenschluß der Hein.atocreine empfehlen. Aber noch ein ganz bedeutsames Monn nt ist es, das Aufgabe der heimatlichen Vereine sein muß: Z'dakah.
Wo gäbe es einen jüdischen Kreis, in dem Mi.dlätigkcit nicht geübt wird. Seit Jahren, ja seitdem diesc Heimatvereine gegründet wurden, sucht man diejenigen za stützen, die heimatlos geworden sind. Es ist eine Selbstverständlich
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