Zum Geleit

H iermit überreichen wir den Freunden des Keren Hajessod in Deutschland die erste Nummer unseres Mit­teilungsblattesUnser Werk, das von nun an regelmäßig monatlich erscheinen soll. Die Leistungen des Keren Hajessod als des zentralen Finanzinstituts des jüdischen Palästina-Aufbaus sind beträchtlich: groß ist das Interesse, das die Juden aller Länder ihm seit Jahren und in immer steigendem Maße zuwenden; groß ist heute schon der materielle Beitrag, den das Judentum durch den Keren Hajessod zum Aufhau des jüdischen Palästina leistet; einen entsprechenden Aufschwung hat auch das kolonisatorische Werk erfahren, das his jetzt durch diese Mittel in Palästina errichtet und weitergeführt werden konnte.

Diese Blätter haben die Aufgabe, allen denen, die sich für den Aufbau des jüdischen Palästina durch ihre aktive, ja oft opferwillige Mithilfe einsetzen, regelmäßig Bericht über das Geschehen in Palästina zu erstatten. \\ ir glauben, diese Bechenschaft schuldig zu sein. Daher wollen wir uns bemühen, das Werk der Kolonisation, wie es vom Keren Hajessod bisher getragen wurde und weitergeführt wird, in seinem Fortgang darzustellen. Das hier gebotene sachliche Material soll allen Förderern des Keren Hajessod die Möglichkeit geben, die wichtigsten und interessantesten Fragen unseres Kolonisationswerkes kennen zu lernen, wenigstens in dem Umfang, in dem dies ihnen überhaupt aus der Ferne und mit dem Vertrauen auf die Zuverlässigkeit von Mitteilungen möglich ist. Wir glauben, daß der Weg der objektiven und sachlichen Information über das mit den Mitteln des Keren Hajessod Vollbrachte auch am ehesten geeignet ist, die Bedeutung des jüdischen Aufbaus in Palästina _ und die Stellung des Keren Hajessod in ihm _ erkennen zu lassen.

So sollen also diese Blätter berichten und informieren; und hierdurch neues Interesse wecken und gewonnenes vertiefen. Wir sagten oben, daß die Aufwärtsentwicklung unseres kolonisatorischen Werks in Palästina den Leistungen des Keren Hajessod und seiner Freunde und Förderer entspricht. Wie hierdurch der Umfang des bisher Geleisteten gewürdigt ist, so sind auch die Mängel und Unvollkommenheiten unseres Werks damit aus­gedrückt: denn sehen wir auch vor uns hoffnungsvolle Anfänge, ja auf gewissen Gebieten ein Heranreifen, dessen Eindrucksfähigkeit auf Juden und Nichtjuden aller Länder schon heute beträchtlich ist, so wissen wir doch: es ist erst der Beginn, das meiste noch bleibt zu tun.

Keren'Hajessod (Jüdisches^Palästinawerk) E. \.

Palästinaaufbau und Keren Hajessod

D iese Blätter dienen dem Keren Hajessod. Sie sollen Kunde geben von dem, was der Keren Hajessod beim Aufbau des jüdischen Palästina geleistet hat, und Ver­ständnis für seine großen Aufgaben erwecken. In immer weitere Kreise des Judentums hat der Palästina-Gedanke Eingang gefunden, eine Entwicklung, die gerade in jüngster Zeit, auf dem Wege zur Erweiterung der Jewish Agency, bedeutende Fortschritte macht. Und man kann sagen, daß der Keren Hajessod zu dieser Ent­wicklung, den Aufbaugedanken zum Eigentum der Ge­samt judenheit zu machen, wesentlich beigetragen hat.

Der Palästina-Aufbau ist keine Parteisache. Nichts ist sehnlicher zu wünschen, als daß das gesamte Judentum die V erantwortung und Bürde dieses Aufbaus übernimmt, denn diese V erantwortung ist außerordent­lich. Zum ersten Vlal seit zweitausend Jahren sehen sich die Juden wieder vor eine große konstruktive Auf­gabe gestellt. Es gilt, neues jüdisches Leben zu begrün­den, alle die wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen Schwie­rigkeiten zu meistern, die hiermit verbunden sind. VV ir wollen, daß der große Idealismus, der sich in unserer Jugend offenbart, der Männer und Frauen antreibt, unter

Opfern und Entbehrungen in Palästina den Spaten in die Hand zu nehmen, um das Land urbar zu machen, daß solcher Idealismus, solcher Wert nicht ohne Nutzen, auch für uns, vertan wird. VV ir wollen mitfühlen, unser eigenes Empfinden dadurch kräftigen und erheben. Denn wir haben es für uns selbst nötig, daß ein jüdisches Pa­lästina entsteht, nötig für das Judentum, dem wir nichts mehr zu geben und von dem wir nichts mehr zu empfangen haben, wenn wir ihm keine neue Idee geben. Würde es nicht gelingen, diese Aufgabe zu lösen, ließen wir zugrunde gehen, was eben anfängt aufgebaut zu werden, Avir würden Schmach auf das Judentum häufen und die Welt würde mit Recht alle Juden für den Mißerfolg verantAvortlich machen.

Niemand, der in Palästina gewesen ist, ob Jude oder Nichtjude, hat sich dem mächtigen Eindruck entziehen können, den die kulturellen und materiellen Leistungen der EingeAvanderten auf jeden gebildeten und fühlenden Menschen machen müssen. Und gibt es auch Anlaß zu Kritik, so darf man doch nicht kleinlich sein; und lobend vor allem müssen Avir den Geist anerkennen, in Avelchem hier jüdische Menschen das jüdische Land aufbauen.

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