MITTEILUNGEN AUS DER HAUPTGESCHÄFT!STEILE DESCENTRÄLVEREINJ DEUTKHER VTAATIBÜRGER JÜDISCHEN GLAUBENS E.V.
JT
Berlin SW 68 Lindenstr. 13 / Fernruf: Dönhoff 3594/95 / Drahtanschrift: Centralglauben Berlin
Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.
Nr. 5
abgeschlossen am 20. August 1927
Jahrgang IV
Inhaltsverzeichnis.
Erfahrungen bei der Einzelaufklärung. Von Landgerichtsrat Dr. Löwenthal, Plauen. S. 65-67.
Aus der Arbeit.
Politisches: Flugblattagitation des N. S. D. A. P. S. 67. — Schwachsinnigenanstalt Alsterdorf. S. 67. — Einwanderung nach Kanada. S. 68. — Juden- feindliche Anschläge bei Behörden. S.68. — Mißbrauch der Dienststelle. S.68. — Diesterwegschule Kamen. S. 68. — Technische Hochschule München. S.68. — Volksgemeinschaft-Propaganda-Zentrale. S.68. — Vorträge Robert Körber-Wien. S. 69. — Mathilde Ludendorff: .Das Rassenerbgut". S. 69. — Schülerkapellen. S. 69. — Antisemitismus an Schulen. S. 69. — Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. S. 69. — Stellung der Bischöfe zu den »Vaterländischen Verbänden". S. 69. — .Frontsoldaten". S. 69. — »Der Eisenhammer". S. 69. — Straßers Behauptungen sind Unwahrheiten. S. 70-72. — Deutsch-nordische Pressekonferenz Danzig. S. 72. — Stadttheater Konstanz. S. 72. — Zum Gesandtenmord in Warschau S. 73. — Deutsche Bau- u. Siedlungsgenossenschaft Darmstadt. S. 73. — Nationale Einheitsfront E. V. S. 73. — Der Mensch im Affenkäfig. S. 73. — Münchener Zeitung. S. 74. — Hagener Paßfälschungen. S. 74. — Eisenbahn-Zentralbuchhandlung. 5.74. — Städtisches Krankenhaus in Weimar. S. 74. — Allgemeine Ortskrankenkasse Hannover. S. 74. —
Wirtschaftspolitisches: J.G.Farben. S. 75. — Deutschnationaler Handelsgehilfenverband. S. 75. — Singer A. G. Wittenberge. S. 75. — Selbstmordziffern in Preußen. S. 75. — Juden in der Reichswehr. S. 75. — Jüdische Kreisärzte. S. 76. —
Rechtsschutz: Juristenkonferenz. S. 76. — Unsere Rechtsschutztätigkeit. S. 76. — Ritualmord? S. 76. —
Aufklärung: S. 77-78.
innerjüdisches: Adam Röder über den Verband nationaldeutscher Juden, liches Institut. S. 79. — Kahle, ,Zu Talmud und Schulchan Aruch".
Organisation.
Sammelsendungen. S.
S 78. — S. 79. -
Warburg und der Keren-Hajessod. S. 79. — Jüdisch-Wissenschaft-
— Die Aufgaben der jüdischen Frau im C. V. S. 80-82. —
Material
aus Büchern, Broschüren und Zeitungen. Deutsche Rassenangst von Dr. Michael Müller-Claudius. S. 82. — Struwwelpeter-Hoffmann. S. 83. — Rathenau zur Rassenfrage. S. 83. — .Antisemitismus" in .Die Religion in Geschichte und Gegenwart". S. 83. — Eine Entgegnung auf Blunck .Zur Rassenbildungsfrage". S.84. — Stimmen gegen den Judenhaß: I. Das dritte Reich. S.84. — II. Ein polnisches Blatt gegen die Judenhetze in Polen. S. 85. — III. Ein schweizer Kämpfer gegen den Judenhaß. S 85. —
Bibliothek. Neuaufnahmen in die C. V. Bibliothek. S. 86-87. —
Vortragsliste. S. 88. —
Erfahrungen bei der Einzelaufklärung.
Von Landgerichtsrat Dr. Löwenthal -Plauen.
Bei der letzten Tagung des Landesverbandes Sachsen in Chemnitz wurde erneut unter Zustimmung der Teilnehmer, besonders auch des leider kurz danach dahingegangenen Justizrats Sonnenfeld auf die Bedeutung der Einzelaufklärung und die Gefahr der Abschließung der deutschen Juden von ihrer christlichen Umwelt hingewiesen. Es wurde, abgesehen von der schon mehrfach im C. V. - Blatt behandelten Notwendigkeit der Steigerung des Interesses unserer reiferen Jugend am Eintritt in eine Beamtenlaufbahn, an der Betätigung in Staats- und Stadtparlamenten usw., besonders erwähnt, welchen nicht zu unterschätzenden Wert der privaten Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit in Regiments-, Militär- und Schüler-, Berufsgenossen-, Kunst- und Vergnügungssport-Vereinigungen auch für unsere Sache beizumessen ist.
I. Da die Perspektive dieser „Einzelaufklärung" theoretisch für jeden auf der Hand liegt, er
übrigt sich eine eingehende Erörterung darüber. Vielmehr soll an einigen Beispielen der Erfolg oder Mißerfolg der Kleinarbeit in der Praxis gezeigt werden.
Zuvor seien erst einige Bedenken zerstreut, die einem immer wieder aus eigenen Reihen entgegengehalten werden:
1. Es besteht die Gefahr der Aufdringlichkeit, die gleich wieder als jüdisch bezeichnet wird.
2. Man ist auf diese Weise genötigt, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die — mindestens heimlich — doch Antisemiten sind.
3. Man wird in diesen Kreisen höchstens als „Ausnahme" geduldet.
4. Für viele von uns ist es überhaupt unmöglich, bei christlichen Kreisen Eingang zu finden.
Auf diese Bedenken wird im Nachstehenden einzeln erwidert. Im allgemeinen sei gesagt, daß bei einem großen Teil unserer Mitglieder Beziehungen zu christlichen Kreisen durchaus vorhanden sind, so insbesondere bei denen, die zugleich Mitglieder des R. J. F. sind. Mir ist noch kein Fall bekannt geworden, in