> Nr. 1 W’ Tilsit, dm ^ Januar I i Zeitschrift für die religiöse« u«d fsMtM I«teresse« -es Erscheint an jedevr Freitag. * 4 * Preis vierteljährlich 2 Mark. /;4 Zu beziehen durch die Post, die Expedition und alle "-W •H' Buchhandlungen drr In- und Auslandes. r.y Anzeigen die viergespaltene Petitzeile 20 Psg. Beilagengebühr nach übereückuuft. Heranageder: A. Ueokn in Tttstt. ■»sta» Mi ' ... > Anhalt: Jefljnek — Jellineks letzte Predigt. AüV «MchVdrtzur Jesuitenfrage. Von Provinzio Die'Een Judenverfolgungen in Deutschland. Apo.lopeterr. Von Rabb. Dr. Friedländer. . GrvKrabb: Abrahan Andrade Von Dr. S St. [ DühriM als Litterarhistoriker. Von Fritz Mauthner. Die Wirmunisteu --- Wochen-Chromk. £offe BMter — Wochenkalender.— Anzeigen Dr.' Mnnk. % ’wvxum* Uu, V r. Jliilf |rli«f|i 7T m ttM „Wehklage, Zypresse, denn gefallen Zeder. Ohe^bbiner Dr. Jellinek, der weltbekannte ^PredlM her israelikischesi Kultusgemeinde in Wien ist am 28. De- kr.l'.^Jahrealt.von hinnen abbe- xn unt. Ht 8i. Dezember zur ewigen MhOatWMorden. W? 7VN"-Wenn einMelehrter, ein "in Israel aus dem Leben scheidet, alle der Schär der Leidtra- lo. äytWDM lehren iunsere Weisen. Und Dr. ^MKek war ein hervorragender Ge¬ lehrter. „Im DicWht des Midrasch hat er eine prächtige Heerstraße angelegt, Pn den Urwäldern der Kabbalab kannte er Weg uüd Steg, im Meer des Talmud war er ein kühner Schwimnwr, und auch die gesamte Deltkstteratur lag vor ihm da. wie ein aufgescklagenes Buch, das er' ^ auf jeder. Seite zu lesen und -u beur¬ teilen verstand.^ Dr. Jellinek war ein Wistr tu Israel, ein Mare morEt.-drr Mttr mnser Lehrer in deD Wortes wei- teffxr ^BMeutun^ Er^ hat die. jüdische Prsdrgk"von dW^fesseln der ^tachahnning befreit, sie znÄiner selbständigen ^Wissen-, schafFerhobrn, durch die geistige' Tiefe seiner zahlreichen Rehen selbst bedeut«de. Männft- in Jsrgel gelehrt, durch seine Sichafc clmFm, die geistvollen Pointen seiner predigten jebc^ jüdischen Predige r-i angeregt. Erst neulich durfte der Großrabbiner von Frankreich, Zädvc Kahn, an den entschlafenen Großineister schreibend. - „Mein Herr und verehrter Meister! Nichts kann der Dank¬ barkeit gleichkommen, welche ich für die wohlwollende Murtellnug empfinde, die Sie Meiner - Sammlung ,.Sennons et Allocutions“ gewidmet haben. Sie schmeichelt mir umsomehr, und ich bin um so' glücklicher über Ihr Urteil, als Sie der Meister der jüdischen .Predigt unserer Zeit sind, sowohl durch den reichen Inhalt, als auch durch die Schönheit der Form Ihren Spuren zu folgen, ist immer mein Ehrgeiz gewesen, und indem Sie meine Predigten lasen, müssen Sie bemerkt haben, welchen Einfluß die Ihrigen auf mich ausgeübt haben. Ich ermüde auch nicht, unseren jungen Rab¬ binern das gründliche Studium all der schönen Predigten anzu¬ empfehlen, welche Sie veröffentlicht haben. Noch einmal herzlichsten Dank, und wollen Sie. verehrter Herr und Meister, den Ausdruck meiner erge¬ bensten Gefühle entgegennehmen." Dr. Jellinek war ein begeisterter Jude. Das Judentum war ihm hoch und heilig, seine Fahne trug er mit Begeisterung den Zeitgenoffen voran. Er kämpfte für den Fortschritt, aber er wollte keinen Fort¬ schritt. der uns von der historischen Basis d<;s alten Judentums entfernen möchte/ . ' Und so trauert denn am Grade Jetli¬ ners "nicht blos die Familie, deren innig geliebtes Oberhaupt, und die Gemeinde, deren mDmeßlich verehrter geistlicher Führer er gewesen — nein, es trauert an seinem Grabe die gesamte jüdische Ge- lehrtenwelt, der Rabbiner- und Lehrer¬ stand — es trauert Israel um feiitfn großen Sohn, es trauert endlich „Jeschn- ruu" um seinen treuesten, wohlwollendsten und, unermüdlichen Freund und Förderer. Allein der Meister lehrte uns: „Der Wiegen- und Gräbcrkultus ist heidnisch, Mdisch ist die Verehrung des G e K und seiner Schöpfungen, der von Gotk stammt und für die Menschheit kämt f in der Geschichte fortftdt, ^vis kebt „U? |