ALTNEULAND MONATSSCHRIFT für die wirtschaftliche Erschliessung Palästinas Organ der zionistischen Kommission zur Erforschung Palästinas HERAUSGEGEBEN VON F. OPPENHEIMER • S. SOSKIN • O. WARBURG. No. 5. Berlin, Mai 1906. 3. Jahrg. NOCHMALS JUGENDPFLEGE. Von Rektor Eberhard, Zarrentin i. M. Zu dem gegenwärtigen Stande und den Zukunftsaussichten des Bildungsschulwesens in Jerusalem ist dem früheren Artikel*) ergänzend, vereinzelt berichtigend, hinzuzufügen: A. In den Gründungen des Hilfsvereins der deutschen Juden. Der Seminarausbau wird mit Ostern d. J. (1906) nach Ein¬ fügung der obersten Klasse beendet sein. Die Zahl der Zöglinge beläuft sich im Schuljahre 1905/06 auf 28, davon entfallen 15 auf die Präparandenklasse, 8 auf die dritte, 5 auf die zweite Seminarklasse. Im Präparandum befinden sich nunmehr auch die bereits erwähnten fünf Rabbinatskacdidaten aus der sephardischen Jeschibha. Ihre Ausbildung wird aller Voraussicht nach den Anlass zu einem Ausgleich zwischen sephardischer Talmud-Thora und moderner Schule geben. Es fehlt den sephardischen Juden bisher nur an tüchtigen Lehrern aus ihrer eigenen Gemeinde, um die Umwandlung zu vollziehen. Bisher suchten daher ihre Kinder meist die französischen Allianceschulen auf, zumal deren Unterrichtssprache ihrer Mutterzunge (spagnolisch) am nächsten liegt, aber der Geist religiöser Indifferenz, der in diesen Schulen die Erziehung beherrscht, sagt den Eltern wenig zu. Unter diesem Gesichtspunkte bahnte das junge Lehrerseminar indirekt eine erfreuliche Regenerierung des sephardischen Schulwesens an r wenn anders religiöse Gründung und Erziehung der Jugend einen Segen für die Zukunft bedeuten. \) Vgl. „Altneoland" 1905, No. 11/12. |