gewährleistet Ungeachtet aller Fährnisse , denen die Hochschule in ihrem Dasein ausgesetzt war , ist es bisher immer noch gelungen , ihre Freiheit von allen Abhängigkeiten und allen parteimäßigen Bindun¬ gen aufrechtzuerhalten . Die Hochschule litt in ihren Anfängen schwer unter dem Mangel an Teilnahme . Da sie keiner Partei angehören wollte , hatte sie die Gegnerschaft alier zu spüren . Ihre Mittel waren unzureichend : „ so arm wie einst unsere Hochschule hat noch keine gleichartige Anstalt ; ihren Lebensweg begonnen " . Das kühne Vertrauen der Gründer , daß die Wirksamkeit der Anstalt ihr Freunde und Gönner zuführen würde , erfüllte sich nicht . Das Defizit blieb chronisch , auch die bescheidenste Möglichkeit zur Ausweitung der Hochschule war versagt . Selbst ihr Name , der ein Programm einschloß , ward ihr nicht gegönnt ; als sie um die Verleihung der Rechtsfähigkeit nachsuchte , versagten die Staatsbehörden ihr den Titel Hochschule uud zwangen ihr die nichts¬ sagende Bezeichnung „ Lehranstalt " auf . Auch in ihrem Inneren sah es nicht so aus , wie man es gewünscht hätte . Das ausgezeichnete Hörcrmaterial der ersten Jahre fand nicht den richtigen Ersatz . Für die Sonderaufgabc , welche die Hochschule sich gestellt hatte , war ihre Organisation zu schwach ; sie fand nicht jene Besucher , welche sich dazu eigneten , die Erreichung ihres hohen Zielen zu sichern . An Stelle einer fortschreitenden Entwicklung traten schwere Kämpfe um die Selbstbehauptung . Bisweilen mußte die Hoffnung bis hart an die Grenze der Verzweiflung sinken . Um die Anstalt wenigstens er¬ halten zu können , mußte 1891 eine Subvention der Jüdischen Gemeinde Berlin nachgesucht werden . Weitergehende Vorschläge , die Unab¬ hängigkeit der Anstalt zu opfern und durch eine Übernahme seitens der Gemeinde ihren Bestand zu sichern , hat das Kuratorium , seinen Grund¬ sätzen getreu , abgelehnt . Es vertraute auf die Werbekraft der durch die Anstalt vertretenen Idee , vertraute darauf , daß das neu erwachende Verständnis für die geistigen Güter des Judentums auch die Opfer - wiliigkeit für ihre Erhaltung und Erforschung anregen und beleben würde . Die Anstalt bestand bereits 25 Jahre , und ihr Etat bewegte * sich noch immer unter 20000 M . , ihr Vermögen unter 200000 M . I Die Jahrhundertwende brachte tatsächlich eine Wendung zum Besse¬ ren . Die Abkehr vom Materialismus und Rationalismus , das Inne¬ werden der Verbundenheit mit dem Vatererbe kam auch der Hoch¬ schule zugute . Begeisterte Freunde regten das Interesse weiterer Kreise , auch auswärtiger Gemeinden , für sie an . Zum ersten Male flössen ihr größere Stiftungen zu . Eine Schenkung ermöglichte es , U |