Seite 2 C.-V.-Zeitung Nr.T6*2T/Äprin938 MEG Maschinenfalirik Erich Gimpel flbt.l:llufziige—H.Heizungen BERLIN SW - Sam.-Nr. 66 23 75/6 ferner von Staatsangehörigen Ecuadorianern müssen diesen Nachweis nicht führen. Ebenso sind Personen, die zu einer Landwirtscbafts- gesellschaft gehören und in Ecuador landwirt¬ schaftlich arbeiten wollen, vom Kapitalnachweis befreit. Allein einwandernde Frauen müssen ihre Subsistenzmittel nachweisen; Jugendliche unter 18 Jahren bedürfen einer Anforderung durch eine im Land© ansässige Person. Be¬ merkenswert ist, dass binnen 60 Tagen nach Erlass des Gesetzes alle schon in Ecuador lebenden Frem¬ den die Niederlassungserlaubnis mit" den erwähnten Nachweisun¬ gen führen müssen, andernfalls sie das Land binnen weiterer 30 Tage zu verlassen haben. Ob infolge dieser Bestimmungen Juden zur Weiterwanderung genötigt sind, lässt sich im Augenblick noch nicht übersehen. Von den politischen Rechten abgesehen, hat der Fremde in Ecuador vollauf die gleichen Uhren HERBERT KÄTZ Geldwaren Ankaufe B.II. 48548. W.30, Barbarossasir. 14. Tel. 252132 Rechte und Pflichten wie jeder Bürger des Landes. Die Einbürgerung kann bereits nach zwei Jahren vorgenommen werden, sofern neben formalen Bedingungen ein Monats¬ einkommen von 200 sucres nachgewiesen wird. Bemerkenswerterweise gilt dies jedoch nur für Landwirte und industriell Tätige, während bei Kaufleuten festgestellt wird, ob der Prozentsatz der Naturalisierten in einem angemessenen Ver¬ hältnis zu den Staatsbürgern der gleichen Be¬ rufsklasse und zu Angebot und Nachfrage in der Wirtschaft steht. Die Ausweisung ist einigermassen dehnbar geregelt. Sie kann vor¬ genommen werden, wenn ein Fremder eine Gefahr für die Moral, die öffentliche Ordnung und die guten Sitten des Landes darstellt, wenn die Einwanderung unter Bruch des Gesetzes erschlichen wurde, bei politischer Propaganda und Kriminalität. Auch fehlende Kenntnisse industrieller Tätigkeit oder sonstiger Berufs¬ erfahrung, die den Fortschritt des Landes hemmen würden, und Mangel an wirtschaft¬ lichen Mitteln können zur Ausweisung führen, sofern die Behörde dies für angemessen hält. Dem Ausgewiesenen, der das Land kurzfristig verlassen muss, steht ein Beschwerde¬ recht zu. * Von unterrichteter Seite erfahren wir dazu folgendes: Eine Bestätigung der vorstehenden Inhaltsangabe war von den zuständigen ekuado¬ rianischen Stellen noch nicht zu erlangen. Unter¬ stellt man die Richtigkeit der obigen Meldung, so treten folgende Züge des Gesetzes klar her¬ vor: Zunächst die Erhöhung des Vorzeigegeldes auf 1000 amerikanische Dollars für alle nicht¬ landwirtschaftlichen Einwanderer. Dies kann insofern Erschwerungen schaffen, als Ekuador bisher für gewisse Handwerker und unter Um¬ ständen sogar für Angehörige der freien Berufe als ein nicht ungünstiges Einwanderungsland galt. Als nicht völlig geklärt müssen die Be¬ stimmungen über die jetzf notwendige Erwir¬ kung der Niederlassungserlaubnis für die schon im Lande befindlichen Einwanderer gelten; wenn hierfür ebenfalls der Nachweis eines für ekuadorianische Verhältnisse so erheb¬ lichen Kapitalbetrages wie 1000 amerikanische Dollars notwendig sein sollte, so läge die Ge¬ fahr von Ausweisungen für diejenigen der nach Ekuador eingewanderten Juden aus Deutschland nahe, die über eine derartige Summe noch nicht verfügen und auch noch nicht eingebürgert sein können. Man wird mit einer abschliessenden Wer¬ tung naturgemäss zurückhalten müssen, bis die beabsichtigte Verwaltungspraxis Idarliegt. Auslandsnachrichten Brasilien Anfang April besuchte Bundesinspektor Äma- ral Peixoto die neue IC A -Kolonie ..Rezende", auf der achtzig Kolonisten unter¬ gebracht sind. In seiner Begleitung befand sich der Sekretär des Innenministeriums, Dr. Horacio de Carvalho, der Sekretär des Bundes¬ inspektionsamtes und des Polizeichefs sowie mehrere Präfekten der umliegenden Orte. Die Tageszeitungen veröffentlichen Berichte, in denen Amaral Peixoto seine Eindrücke wiedergibt, die er von der Siedlung, ihren Schulen, den Sied¬ lern und den Kindern empfangen hat. Aus allen seinen Aeusserungen geht das grosse Interesse hervor, w-elches er für die Tätigkeit der ICA hat, und die Anerkennung, w T elche er der geleisteten Arbeit zollt. England Der Herzog von Kent sandte an Lionel Cohen, den Sohn des verstorbenen Sir L. L. Cohen, ein Beileidstelegramm. Die zweite Beitragsliste für das Auf¬ bringungswerk zur Hilfe von Juden aus Oesterreich schliesst mit einer Ge¬ samtsumme von 94 592 Pfund Sterling. Holland Ministerpräsident Coljfn antwortete in der Zweiten Kammer im Haag auf die Anfrage eines Abgeordneten zur Flüchtlingsfrage. Man habe jetzT schärfere Massnahmen ergriffen, weil es sich um Menschen gehandelt habe, die aus einem nichtangrenzenden Lande ge¬ kommen seien. Diese Tatsache allein genüge, um auf sie das Asylrecht nicht anzuwenden. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die erlassenen Massnahmen eine vorbeugende Wirkung er¬ zielt hätten, und dass ihre entgegenkommende Anwendung in Verbindung mit den Ausnahme¬ bestimmungen den Behörden genügend Spiel¬ raum liesse, um unnötige Härten zu vermeiden. Strenge Massnahmen seien erforderlieh gewesen, um das Land in dieser plötzlich aufgetauchten Situation vor grösseren Schwierigkeiten zu be¬ wahren. In N i j m e e g e n wurde das 25jährige Jubi¬ läum der Synagoge festlich begangen. Auf Initiative der Contactkommission sprachen Dr. Kurt Hirsch in Amsterdam über ..Rundblick im europäischen Judentum" und Dr. W. Auerbach über das „Jüdische Amster¬ dam". Polen Der Führer des Lagers der Nationalen Ein¬ heit, General Kwarczynski, erklärte, dass eines der Hauptziele der Vereinigung sei, den Handel aus den jüdischen Händen zu befreien und die überzählige ländliche Bevölkerung in die Städte auf die so freigewordenen Posten zu überführen. An den Osterfeiertagen kam es u. a. in Kaiisch, Kattowitz, Lodz und Warschau zu judenfeindlichen Ausschreitun¬ gen, zumeist beim Verteilen von Flugblättern, die zum Boykott jüdischer Geschäfte aufforder¬ ten. In allen Fällen griff die Polizei ein und stellte die Ruhe wieder her. Rumänien Durch das Verbot aller Parteien, die 'Auf¬ lösung der Eisernen Garde und di« Verhaftung ihres Führers ist eine Beruhigung im politi¬ schen Leben eingetreten. Das hindert jedoch nicht, dass gewisse Zeitungen nach wie vor judenfeindliche Parolen verfolgen. Die von der Regierung Goga eingeleiteten Massnahmen gegen jüdische Beamte, Aerzte und Anwälte sind nicht ausser Kraft gesetzt worden, und werden von der Regierung Miron Cristea im Rahmen der Nationalisierung der Berufe fort¬ geführt Das Verbot jüdischer Zeitungen ist mit der Massgabe aufgehoben worden, dass sie in Zukunft zur Hälfte im rumänischer, zur anderen Hälfte in jüdischer und hebräischer Sprache erscheinen können. Von dieser Mass¬ nahme sind die deutschsprachigen jüdischen Zeitungen besonders betroffen. Das Hauptaugenmerk richtet sich jedoch auf die Nachprüfung der Staatsangehörigkeit. Zwar hat der Justizminister eine Verordnung erlassen, welche die Formalitäten erleichtert. In Fällen, in welchen die verlangten Papiere nicht oder ROBERT WOLFERS, W 15 - ■ ■ 48/49 '56 AsphalHerungen "EMK- Pflasterungen, Bürgersielgre, — Telephon: 9247 prinzipielle Zustimmung zu der Konferenz er¬ teilt, so dass jetzt nur noch die Antworten der englischen Dominions ausstehen. Es liegt aber in Ergänzung unseres Berichtes in der vorigen Nummer der C.-V.-Zeitung jetzt eine weitere Aeusserung amtlicher Stellen aus Melbourne vor. Nachdem bereits Premierminister Lyons darauf hingewiesen hatte, dass bei der Einwande¬ rung nach wie vor britische Staatsangehörige be¬ vorzugt werden würden, hat- der Innenminister Briefmarken - Fritz Lewin Berlin W 35, lütxowstrotae 91 A. _ Mac E w e n diesen Standpunkt noch einmal be¬ sonders unterstrichen. In einer Bekanntmachung heisst es, dass jüdischen Einwanderern keine besondere Erleichterung gewährt werden könne.. Nichtbritische Fremde würden weder zur Ein¬ wanderung ermutigt werden noch würden sie finanzielle Beihilfen erhalten. Nichts werde man unternehmen, was eine Gruppeneinwanderung er¬ leichtern könne. Man werde sogar Schritte er¬ greifen, um die Ansammlung -von Fremden Sn besonderen Gebieten zu verhindern. In Eng¬ land wird ein .Aufruf zur Unterstützung der AAitmann & Gerson ^B^Rerlln.Welssensee. Lothrineensti nur unvollkommen, vorhanden sind, können die Parteien ihre Angaben durch vereidigte Zeugen vor Gericht bestätigen lassen oder sie können ersatzweise andere Dokumente, die von den Be¬ hörden verlangt werden, beibringen. Ein beson¬ deres Problem ist die Beschaffung der Gelder, die für das Ausstellen und die Besorgung der Dokumente erforderlich sind. Bei der überaus starken Armut, die unter einem grossen Teil der rumänischen Judenschaft herrscht, w r aren viele Tausende von Juden nicht imstande, die nötigen Mittel aufzubringen. Ob ihnen noch eine Möglich¬ keit gegeben werden wird, den ihnen drohenden Verlust der Staatsbürgerschaft abzuwenden, steht noch nicht fest. Gegenüber ausländischen Pressevertretern erklärte der Aussenminister M. Nicholas Pe- tresco-Comnen, das Rumänien auch in den kritischen" Zeiten dem Völkerbund treu ge¬ blieben sei und auch in Zukunft mit ihm zu¬ sammen loyal arbeiten wolle, um das Friedens¬ ideal seiner Gründer zu verwirklichen. Wie sich Rumänien jedes Eingriffs in die inneren Ange¬ legenheiten anderer Staaten enthalte, so könne es seinerseits keinerlei Angriffe in seine inneren Angelegenheiten dulden. Oberrabbiner Niemirower, über dessen Informationsreise nach Palästina wir bereits be¬ richteten, ist am 12. April in Tel-Aviv ein¬ getroffen. Roosevelts Aktion Die Unterredungen, die der Präsident Frank¬ lin D. Roosevelt am 13. April mit Henry Morgenttiau sen., Bernhard B a r u c h, Mgr. Rummel und James MacDonald geführt hat, wurden am folgenden Tag ala „Vorbereitende Konferenz über die Flüchtlingsfrage" fortgesetzt. Zu den Besprechungen wurde diesmal u. a. der Unterstaatssekretär des Arbeitsamtes, Mr. Geor¬ ges Messersmith, der frühere amerikanische Gesandte in Oesterreich, und die Sekretärin des Arbeitsamtes, Mm P e r k i n s, zugezogen. Es verlautet, dass die Schweiz in ihrer Antwort gebeten hat, die Konferenz nicht innerhalb ihrer Grenzen abzuhalten, sondern in einem Lande, das unmittelbar an der Lösung der Probleme mit¬ arbeiten könne. Im übrigen haben sowohl die Schweiz ab auch Ecuador inzwischen ihre Grabdenkmäler _____________ __ Erbbegräbnisse Berlin-Welssensee, Lothringens». 23. 56 31 54. Bemühungen des Präsidenten Roosevelt ver¬ öffentlicht, der u.a. von folgenden Persönlich¬ keiten unterzeichnet ist: Sir Frederic G. Ken- nyon für die Gesellschaft zum Schutz der Wissenschaften, Lord Sempill für das Katho¬ lische Flüchtlmgskomitee, Lord R e a d i n g für das Council for German Jewry und Mr. George B. Jeffory. Die für den städtischen und staatlichen Forst in Berlin und Preussen geltenden Vordrucke für die Zeltscheine 1938 haben durch Stem¬ pelaufdruck den Vermerk erhalten: „Ungültig für Juden." Jeder Antragsteller muss münd¬ lich oder schriftlich erklären, dass er nicht Jude im Sinne der Nürnberger Gesetze ist. In Zwei¬ felsfällen wird die Vorlage von Urkunden ver¬ langt werden. Margarete Edelheim Dr. Margarete Edelheim ist am 15. April aus ihrer Stellung als stellvertretender Chefredakteur der C.-V.-Zeitung ausge¬ schieden. Sie wandert nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika aus. Unserem Blatte bleibt sie eng verbunden. Zu ihrem Nachfolger als stellvertretender Chef¬ redakteur ist Dr. Ernst G. Löwenthal be¬ stellt werden. Im Februar 1924 trat Dr. Margarete Edellieim in die Redaktion der C.-V.- Zeitung ein. Das 1922 umgegründete Blatt hatte nach dem Weggang seines ersten Re¬ dakteurs, Ernst G o t h , keinen nur hierfür bestimmten Mitarbeiter des Centrai- Vereins mehr als sog. „Chef vom Dienst" gehabt, d. h. als diejenige Kraft, in der sich die Kontinuität der Redaktionsführung neben den anderen Redakteuren ver¬ körpert. Für diesen Posten war nunmehr Dr. Edellieim bestimmt. Man kannte in Berufskreisen bereits Dr. Edelheim als freie Journalistin und als Mitarbeiterin vor allem an der damals so¬ genannten Ullstein-Presse. Innerhalb der jüdischen Presse hatte sie sich vor ihrem Eintritt in unsere Redaktion kaum je be¬ tätigt Es lag also hier der interessante Fall vor, dass ein Mensch von grosser fach¬ licher Begabung und Zuverlässigkeit den Weg aus dem. allgemeinen in den jüdischen Berufsraum zu einer Zeit 'gegangen ist, in der es noch möglich war, ohne Hast und Krampf Verbindung und Beziehung zum spezifisch-jüdischen Journalismus und darüber hinaus zur gesamten jüdischen Arbeit zu finden. In der redaktionellen Arbeit von Marga¬ rete Edelheim wirkte sich der Zusammen¬ hang des alten Berufskreises und des neuen Tätigkeitsbereiches sehr bald zum Vorteil des Blattes aus. Sein technischer Ausdruck belebte sich und wurde modern, soweit es bei dem damals gewählten kleinen Format möglich war. Neue Mitarbeiter widmeten sich dem Blatte, an dem die ihnen bekannte Kollegin wirkte; sehr bald zeichnete sie verantwortlich. Als dann die Ereignisse des Jahres 1933 die jüdische Presse und mit ihr die C.-V.- Zeitung vor neue und grosse Aufgaben stellten, und auch unser Blatt den Not¬ wendigkeiten Rechnung tragen wollte, schuf sie mit uns das Vereinsorgan zu dem Blatte um, das die C.-V.-Zeitung heute ist und dessen Charakter und Wert an dieser Steile nicht näher bezeichnet zu werden braucht. Es war immer der Ehrgeiz von Margarete Edelheim, dass die C.-V.-Zeitung schon dem Auge gefiele, bevor noch der Inhalt geistig¬ seelisch aufgenommen war. Ein ungewöhn¬ lich sicherer Geschmack, gerade in künst¬ lerisch-ästhetischen Dingen half ihr, in unserem Blatte Versuche glücklich durchzu¬ führen, die sich in der Folge als überaus nützlich für die C.-V.-Zeitung erwiesen haben. Die Ansprüche und Massstäbe, die ihr für sprachlichen und stilistischen Aus¬ druck galten, wurden auch für den grossen Kreis unserer Mitarbeiter wirksam. Und in den zahlreichen Briefen, die Margarete Edelheim beim Scheiden aus der Emser Strasse zugingen, kommt oft zum Ausdruck, wie sich Verstimmung und Verärgerung über manche zunächst rigoros anmutende Korrektur und Kritik bei näherem Be¬ denken gelegt hätten, und wie man später¬ hin die Heilsamkeit dieser Erziehung zum sprachlichen Verantwortungsgefühl dank¬ bar empfunden habe. Margarete Edelheim hat auch selbst häufig in unserem Blatte das Wort genom¬ men, Ihr Signum Dr. M. E. ist bekannt. Vor allem sind ihre Grossreportagen über ihre Reisen nach Palästina, Südafrika, Frankreich und eine Reihe jüdischer Gross¬ gemeinden Deutschlands sehr beachtet wor¬ den^ Die „Südafrikanischen Impressionen" liegen zur Zeit als Broschüre in zweiter Auflage vor. Gerade diese Reiseberichte sind kennzeichnend für sie: klar im Aus¬ druck, übersichtlich - in der Anordnung, unterrichtend durch die Fülle des Gescbau- ten und zugleich verantwortungsbewusst gegenüber dem Leser, für den heute Reise¬ beschreibungen so oft mehr als angenehme Lektüre und Grundlage für lebenswichtige Entschlüsse bilden. D r. M. E. steht heute noch einmal vor einer Datierung aus Europa. Das nächste Mal wird man es an dieser Stelle in Verbin- . dung mit New-York finden. Wir wünschen von ganzem Herzen, dass wir hinter dem Signum von einem erfolgreichen neuen Lebensaufbau unserer Freundin und Kolle¬ gin, die sie immer bleiben wird, wissen können. A. H. Zwischenlandung Dr.M.E. London, 19. April So also ist das: Abschiednehmeh. Bis zuletzt' stehst Du in der Arbeit, auf Deinem Platz — ver¬ suchst tapfer und stark zu sein. Und plötzlich fällt ein Wort, ein einziges, das Dir das End« zeigt — und nun bricht es in Dir zusammen,-die Tage schleichen, werden zur Qual. Du geizt mit den Stunden, in denen Du Freunde siehst und denkst doch: nur erst weg sein, nicht mehr die Menschen sehen, die Du liebtest, nicht mehr den Arbeitsplatz, auf dem Du 14 Jahre gesessen — und Du zwingst Dich doch zu einem letzten Lebewohl — und siehst nun die Freunde dort sitzen, wo Du bis gestern gearbeitet hast und weisst: so ateo sieht das Zimmer nun aus, wenn Du weg bist. Und dann noch ein Lebewohl und plötzlich stehst Du auf dem Flugplatz; fernab winken Hände und Tücher — und während das Flug¬ zeug sich langsam emporschraubt, die Menschen verschwinden, suchen Deine Augen einen Häuserblock, ein Haus... Und kaum hat Dein, umschleierter Bück es gefunden, reissen die Propeller Dich schon weiter. Wälder, Seen, die Dir vertraut — Du lehnst Dich zurück in Deinen Sessel; als Du wenige Minuten später hinaus- . blickst, liegt unter Dir nur noch ein Wattemeer von grauen Wolkenbündeln. Zwei Stunden später hinab durch Regen und Wind. Flaches holländisches Land, Mühlen und Deiche, die Zuidersee, dann ein grosser Bogen: Amsterdam. Freunde nehmen Dich in Empfang. Sie merken gar nicht, wie Du Dich von ihnen lenken lässt. 24 Stunden lang sprichst Du, ver¬ handelst, lachst, scheinst energisch, versprichst allen, nur vorwärts zu sehen; dann lässt Du Dich wieder in ein Flugzeug verladen — wie ein Paket — und hoch über ..den Stürmen, über weissen Wolkenschneeieldern im Nachmittage¬ sonnenschein zu Deiner nächsten Station beför¬ dern: London. In Croydon empfängt Dich die fremde Sprache, die nun die Deine werden soll. Der Beamte gibt Dir gern den Stempel in den Pass, weil Du ihm die Schiffskarte nach Amerika vorzeigst Wieder stehen fürsorgliche Freunde da — nun auch schon der erste Brief aus der Heimat. Und während die Weltstadt London Dir mit aller Pracht der Frühlingsblüte, zartgrünen Bäumen und blauem Himmel, den Sinn zu nehmen droht, während Du ganz *dem Neuen hinzugeben Dich bemühst, zerrt die Sehnsucht Dein Herz zurück wie ein gespanntes Tau. ...Doch übermorgen schon veiiässt das Schiff den Hafen---zu neuem Start: nach New-York. Chefredakteur: Dr. Alfred H Its c h l> e r g:. Stell¬ vertretender Chefredakteur: Dr. Ernst G. Löwen- t h a 1. Verantwortlich für die Aufnahme von Bildern und für Sport: Dr. E r n s t G. Lötventhal. Sämtlich in Berlin. Für Rücksendung unverlangter Einsendungen ist , Freiumschlag beizufügen. Leiter der Anzeigen-Abteilung und verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Fried¬ rich Nathan. Berlm. DA. IV. Vj. 37 095. PI. 6. Verlag: Jüdischer Central-Verein e. V., Berlin W 15. Emser Strasse 42. Druck der Buch- u. Tiefdruck Gesellschaft mbH-, Berlin SW 68 Klauber- Wäsche In Stilen führenden Wäschegeschäften Damenwäschefabrik Rosa Klauber / München Miauher- Wäsche 9 |