Korrespondenzen. 397 Strafkammer zu l 1 /, Jahren Gefängniß verurtheilt. Göbler hat das Vertrauen seiner antisemitischen Gesinnungsgenossen, die ihn zum Kassirer verschiedener Vereine gewählt hatten, in schnödester Weise mi߬ braucht. H Koschmin, 10. Juli. Der Verlauf des von dem hier neu¬ gegründeten deutschen Schützenvereins veranstalteten ersten Königs¬ schießens legte ein erfreuliches Zeugniß für das gute Einvernehmen ab, welches hier zwischen den Deutschen der verschiedenen Bekenntnisse herrscht. Bei dem Königsschmause toastete der Schützenkönig Levy auf unseren Kaiser, Amtsrichter Dufft auf den Schützenkönig, Bürger¬ meister Jahnke auf das deutsche Vaterland, Amtsrichter Schenk auf den Vorstand, Rechtsanwalt Kantorowicz auf die Damen. Die Musik stellte die Krotoschiner Regimentskapelle. Der Schützenkönig verachtete auf die ihm zustehende Geldprämie zu Gunsten des Fahnenfonds. X Schalke i. W.) 1 . Juli. Zur Einweihung des Kpffhäuser- Denkmals entsandte der hiesige 300 Mitglieder zählende Krieger¬ und Landwehr-Verein als Delegirten ein jüdisches Mitglied, den langjährigen ersten Vereinskassirer Heinrich Spiegel. Auch der Krieger-Verein in unserem Nachbarort Gelsenkirchen hat einen Juden, den Viehhändler Sally Haase, zu der Denkmalseinweihung entsendet. (*) Saarbrücken, 1 . Juli. Das Organ des Freiherrn von Stumm, die „Neue Saarbrücker Ztg." hatte bei Besprechung des be¬ kannten Kaiser-Telegramms geschrieben, Stöcker sei thatsächlich zu Grunde gegangen, und hatte für diesen Untergang Gründe angegeben, welche den sonst wohl nicht sehr empfindlichen ehemaligen Hofprediger veranlaßten, eine Privatbeleidigungsklage anzustrengen. Auch gegen den Freiherrn von Stumm-Halberg hat Stöcker bei dem hiesigen Amtsgericht eine Beleidigungsklage eingereicht. 0 Hannover, 1. Juli. Ter Vorstand der israelitischen Er¬ ziehungs-Anstalt zu Ahlem beschloß die vielseitig gewünschte Ver¬ größerung der Anstalt durch Erbauung eines weiteren Jnstituts- gebäudes, um dem vorhandenen Raummangel abzuhelfen. c? Norderney, 1. Juli. Dem weiteren Aufschwung unseres herrlichen Nordseebades wird es sicher höchst förderlich sein, daß sich neuerdings auch das Nordseebad Amrum als ein „deutsch- nationales^ in antisemitischen Blättern empfehlen läßt. Dieselben schreiben: Was diesen Badeort gerade für erholungsbedürftige Deutsche vor vielen anderen auszeichnet, ist die Thatsache, daß hier das deutsche Element durchaus ausschlaggebend ist. Hier ist alles echt deutsch, Badedirektion, Badekommifsar (Herr v. Bismarck), Inspektor |