368 Zm deutschen Reich - Presse zu bringen , werden heute gleichwohl von einem Blatte an die Oeffcntlichkeit gebracht , das über die Doppelbestrafung des Studenten Woth vor Freude ganz aus dem Häuschen ist . Wird nun etwa auch in diesem Falle ein Strafverfahren wegen Verletzung des Urheberrechts zu erwarten sein ? Denn da Treitschke erst im Jahre 1896 gestorben ist , so haben seine Erben und Rechtsnachfolger noch bis zum Jahre 1926 Anspruch auf den Schutz des „ geistigen Eigenthums " ihres Erblassers . So führen sich die Vorkämpfer der akademischen Frei¬ heit unter hermetischem Verschluß von selbst ad absurdum ! Das ist das Belustigende an der Sache ! " Nach dem von Pastor Bieliug erstatteten Jahresbericht der „ Gesellschaft zur Beförderung des Christenthums unter den Juden " meldeten sich im vergangenen Jahre 44 Personen zur Theil - nahme au dem Taufunterricht , 9 wurden aus dem Unterricht fort¬ geschickt , weil es ihnen nicht Ernst war mit dem Christwerden , und 13 schieden aus , weil sie die „ Schwierigkeit des Uebertritts unterschätzt hatten " . Von den Verbleibenden wurden 10 Frauen und 15 Männer getauft . Unter der Ueberschrift „ Der Werth der Judentaufen " bespricht das Hamburger antisemitische „ Deutsche Blatt " einen Artikel der „ Frankfurter Ztg . " über den traurigen Mädchen¬ handel , dem auch weibliche Auswanderer jüdischen Glaubens vielfach zum Opfer fallen . Die „ Frankfurter Ztg . " harte dazu bemerkt : „ Diese Tharsache veranlagte die Rabbiner von Berlin , Rom , Frankfurt a . M . , Hamburg und Wien seit dem Jahre 1898 periodisch Warnungsschreiben an ihre Gemeinden zu erlassen , worin auf diesen Uebeistand auf¬ merksam gemacht und gebeten wird , alle des schmachvollen Handels verdächtige Personen zu boykottiren . Selbst nach Rußland , wo doch jüdischen Frauen der Zutritt verboten ist , ist der Import von Juden¬ mädchen ungeheuer stark , da die Agenten einen Pastor in Hamburg gefunden haben , der ihre Opfer tauft . " — Daran knüpft das Hamburger Antisemitenorgan die sehr berechtigte Frage : „ Wer mag wohl dieser Pastor sein ? " Es wäre recht daukenswerth , wenn die antis . Abgg . Schack und Raab sich bemühen würden , diesen Menschen¬ freund ausfindig zu machen ! Die vom Deutsch . Israelitischen Gemeindebunde auf Kosten der hiesigen jüdischen Gemeinde errichtete provisorische Für¬ sorge - Erziehungsanstalt für jüdische Mädchen in Plötzensee bei Berlin ist am 2 . Juni d . Js . eröffnet worden . Sie ist zunächst nur für Zöglinge aus der Berliner Gemeinde bestimmt . Jndeß erklärt sich der Gemeindebund bereit , auch Zöglinge aus solchen jüdischen Gemeinden Deutschlands anfznnehmen , die entweder in Ueberein - |