Bücherschau. 539 auf antisemitische, sondern nur auf pädagogische und sozial¬ politische Gründe zurückzuführen; wird ja auch vielfach von jüdischer Seite die Frage der „Volksbibel für die Volks¬ schulen" von demselben Gesichtspunkt aus beurteilt. * Mcherschan. David Kaufmann, GesammelLe Schriften, Band I, herausgegeben von M. Brann, Frankfurt a. Main. I. Kaussmann 1908. 80 VIII u. 393 S. Der vorliegende erste Band der „Gesammelten Schriften des berühmten jüdischen Theologen David Kaufmann enthält nach einer Mitteilung des Herausgebers Brann die¬ jenigen Arbeiten Kaufmanns, die auch dem Laien vergönnen, an seinem Teil die Leistungen jenes genialen Gelehrten zu genießen. So wird diese Publikation außer den Kennern der jüdischen Geschichte und Literatur, der die Mehrzahl der Aufsätze gewidmet sind, auch anderen Lesern reiche Belehrung in angenehmer Form bieten. Vieles kann auch zur Förderung der Ziele unseres Vereins, Verteidigung gegen die nichts¬ würdigen Angriffe auf unsere Gemeinschaft sowie Stärkung unseres Selbstbewußtseins, benutzt werden. Gibt es doch noch in unseren eigenen Reihen, um von den Andersgläubigen zu schweigen, viele, die nach heutiger Anschauung sehr gebildet sind, „und sich gar nicht vorstellen können, daß die Juden im Mittelalter etwas anderes getan haben als Psalmodieren und Wuchertreiben". Mit Recht hebt Kaufmann solchen Jrr- tümern gegenüber die Bedeutung der Wissenschaft des Juden¬ tums hervor. Vielen ihrer vorzüglichsten Vertreter, wie Zacharias Frankel, Graetz, Rosin, Sachs und . Zunz, hat er interessante Studien gewidmet, die in dem vorliegenden Bande abgedruckt sind. Ein anderer Aussatz, der den Titel führt: „Zur Geschichte der Kunst in den. Synagogen", ist geeignet, die Ansicht, daß das Judentum sich im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein der künstlerischen Ausschmückung der Kultgegenstände gegenüber ablehnend verhalten habe, aus der Literatur verschwinden zu lassen. Den Ergebnissen der Wissenschaft des Judentums wünschte |