2 Jedoch den kleinen, unbemittelten Vereinen, die nach Möglichkeit zu fördern, der Verband nach wie vor als leine wichtigste Aufgabe betrachtet. Obgleich der Verband nur über geringe finanzielle Mittel verfügt, die kaum zur Deckung der laufenden Ausgaben reichen, hat er auch im vorigen Jahre auf seine Kosten in einigen be¬ sonders bedürftigen Vereinen von bewährten Rednern Vorträge halten lassen und zugleich manche andern da¬ durch zu unterstützen gesucht, daß er sie auf diejenigen Redner aufmerksam machte, die im Interesse des Juden¬ tums in unbemittelten Vereinen bloß gegen Entschädigung der Reisespesen zu sprechen bereit sind. Diesen Rednern gebührt der Dank Aller, die die unhaltbaren Zustände in den kleinen Gemeinden kennen, und wissen, mit welchen schwierigen Verhältnissen unsere Glaubensgenossen dort zu kämpfen haben. Der Ernst der Zeit verbietet uns, auf dieses Thema näher einzugehen; für heute wollen wir nur konstatieren, daß die Literaturvereine im großen Ganzen auch im abgelaufenen Jahre ihrer bisherigen Tendenz treu geblieben sind. Das bekundet unwiderleglich der Bericht über ihre Wirksamkeit, der freilich infolge des Krieges und der damit verbundenen Umstände von nur etwa hundert Vereinen eingegangen ist. Wir wissen aber, daß im Jahre 1913/14 auch in den meisten andern Vereinen die gleiche Betätigung geherrscht hat, und sind überzeugt, daß nach dem Friedensschlüsse das frühere Interesse für unsere Bestrebungen auch in den jetzt schwer heimgesuchten Vereinen von Neuem erwachen wird. Infolge des plötzlich ausgebrochenen Krieges hat der Verband von der Veröffentlichung der Rednerliste für das Jahr 1914/15, die für die Drucklegung bereits vorbereitet war, Abstand genommen, alle andern Arbeiten aber fortgesetzt und besonders darauf geachtet, daß die Publikation des Verbandes, das Jahrbuch, pünktlich und in gleichem Umfange wie in den Vorjahren erscheine. Dank der Unterstützung des Berliner Vereins und dem regen Interesse einiger Mitglieder seines Vorstandes für die Bestrebungen des Verbandes, ist es letzterem trotz aller Schwierigkeiten, die die Kriegszeit mit sich brachte. |