Dr. L. Sofer, Wien. Fortschritte in der Malariabekämpfung (mit Bezug auf Palästina). Das angeschlagene Thema ist für die Frage der Kolonisation m Palästina von grösster Wichtigkeit; es ist merkwürdig, dass, von einzelnen lobenswerten Ansätzen abgesehen, ihm in den zionistischen und jüdischen Kreisen so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Denn wichtiger als die Frage: Charter oder nicht, Grosskolonisation oder Kleinkolonisation, individuelle oder soziale Wirtschaft, ist es, festzustellen, ob das Land heute in hygienischer Hinsicht derart beschaffen ist, dass man mit gutem Gewissen es als Auswandererziel bezeichnen kann, und wenn nicht, auf Mittel zu sinnen, um es zu einem solchen zu machen. Heute sind Malaria und Trachom die Geissein Palästinas. Beide müssen zuerst und vorher bekämpft werden, bevor von einer gedeihlichen Kolonisation die Rede sein kann. Dieser Er¬ kenntnis entsprang auch wahrscheinlich der Plan zur „Gründung eines mikrobiologischen, jetzt richtiger, hygienisch" benannten Institutes seitens der zionistischen Partei. Die Verwirklichung dieses Projektes wäre eine schwerwiegende Tat in der Geschichte Palästinas; nur kann ich nicht die Bemerkung unterdrücken, dass die Gründer sich bezüglich des Kostenpunktes allzu rosigen Hoffnungen hingeben. Ein solches Institut ist, ganz im Gegensatze zum Aufrufe, ein sehr kostspieliges Unternehmen, sowohl was die Apparate, als auch was die Leiter betrifft. Wir wollen zwar dem Idealismus jüdischer Forscher nicht im geringsten nahe- treten; wenn man aber einen Plan entwirft, so darf man nicht mit dem Idealismus einiger auserwählten Geister rechnen, son¬ dern mit den berechtigten Ansprüchen modern ausgebildeter Hygieniker. Aber, kostspielig oder nicht, das hygienische Institut ist eine dringende Notwendigkeit; sie tut uns bitter not. Kehren wir nun zu unserem Thema zurück, so ist man all¬ gemein zur Überzeugung gekommen, dass die von Robert Koch empfohlene Ghinisierung der bedrohten Bevölkerung (die methodische Verabreichung von Chinin) allein zur Bekämpfung der Malaria nicht genügt. Die Malaria entsteht bekanntlich dadurch, dass die Malaria¬ protozoen, die Keime der, Krankheit durch die Moskito, Stech¬ mücken von der Gattung Anopheles übertragen werden. 44 |