Vorwort. 17ie Erforschung der jüdischen Geschichte und Lite¬ ratur ist, obwol hochbegabte Männer, tiefe Denker als kenntnissreiche Gelehrte, ihr ihre volle und auch erfolg¬ reiche Thätigkeit gewidmet haben, noch immer nicht so weit gediehen, dass deren Inhalt und Entwickelungsgang uns schon in allen Theilen verständlich wäre und weitere Arbeit etwa nichts mehr als eine kärgliche Nachlese er¬ warten Hesse. Soll unser Wissen nicht bei halben und unfertigen Resultaten stehen bleiben, sollen die Wege der Forschung, die bereits nach allen Richtungen das zerstreute und unübersehbare Gebiet des jüdischen Schrifttums durchziehen, auch zu sicheren und zweifellosen Zielen führen, dann ist die Fortsetzung des Begonnenen, der Aus¬ bau des Unvollendeten, die erneute Untersuchung, die im Besitze neuer Hilfsmittel noch immer neue Funde erbringt, durchaus geboten. Wir brauchen hier blos Eines anzuführen, nur auf die Mängel und Lücken hinzuweisen, an denen die Eenntniss der altrabbinischen Literatur, des pal. und des b. Talmuds, des älteren und des jüngeren Midrasch, leidet, und wie hier die Forschung noch immer bei ihren Anfängen ist, obwohl doch diese Werke schon so vielfach bearbeitet wurden. Dass die Wissenschaft, die sonst Grosses und Kleines mit gleichem Auge betrachtet, hier von der Ungunst veralteter Vorurteile sich beeinflussen lässt und ein Schrift- |