Nr. 59 Nationylzeiiung Seite 3 meinte bürgerliche Gesetzbuch regelt Privatrechte. Ist dcmuach die eingangs erwähnte rechtliche An- sicht -es angefochtente-n Urteils nicht zu billigen, so «ist cs klar, datß int vorliegenden Falle nur die Anwendbarkeit des 8 4 a. b. G.-B. in Frage kom. men kann. Der Meinung d>es Berufungsgerich¬ tes, -atz durch 8 4 a. b. G.-B. die pcrsöuliche Fähig¬ keit der österreichischen Staatsbürger zur Schlie¬ ßung einer Ehe eiugeschränkt werde, ist beizu- pflichten. Mber damit 8 4 auf eine im Ausland geschlossene Ehe Zlniwenduug finden könne, ist noch rneiiter nötig, daß diese Ehe im- Inland rechtliche Folgen, !heovorbringen soll. Keilt Staatsbürger darf in der Absicht, das österreichische Gesetz zu umgehen, das ihm gewisse Geschäfte,verbietet, diese ittti tAusland abschließe u und dann doch im. In¬ land für sich Rechte hieraus ab leiten. Daraus ergibt sich aber die Unrichtigkeit der Behauptung in den Urieilsgründen der ztweiten Instanz, daß die bloße Datfachte einer späteren Rückkehr der Ehegatten nach Wietr, und der Umstand, daß die sich hier als verheiratet bezelichneten, einen Schluß darauf zu lasse, daß jene Intention vorhanden war. Es inüsse,n 'hierzu vielmehr noch andere Tatsachen, treten, die den W,ille»n der Eheleute er¬ kennen lassen. Die von dem Mar:ne unter Be¬ weis getstelltelt Tatsachen erscheinen von Relevanz für den Beweis der Zlbsicht der Ehegatten bei der Eheschließung, Hütten daher erhöben werden sollen. Ein österreichischer Jude auf dem „Sirio". Aus Graz. wird« berichtet: B-ei-m. Sinken' des spanischen Dampfschiffes. „Sivio" hat ein öfter-- reichischer Julde namens Leopold P o l I i: (i e t eiineu bewundennsweiltlelnt Opfermut bewiesen. Er war, um' schwimmend! das Xlfeiri p er¬ reichten!, mit eimem; Rettungsg-ürtel vtetchehten, ins Meer gesponngen und' Wau bereits, eine Strecke wleit geschwommein. Da! sah' er von sich! einte Fra-u mit -einem! Kinde anftauchen-, die beide dem! Ertrintken nahe waren'. Herr Pollitzer schnalltet -im Wasser, seinen Schwimmgnrttel ab ntnd' befeskigltc die Fvain nnd das Kindt an! heim* selben'. Er selbst versuchte nun, durch Schwun- m-en' sich zn retten! und wurde später von einem Fischerboot halb bewußtlos ansgtefischt. Leo¬ pold Pdllitzcr ist tetni Stiefsphn des! Grager P'rodutktenhändlerA David Ster n.. Er hatte sich in ©enuia auf dent „Sikiot" eingeschiffk. um n-ach. Niot de Janeiro' AurückAickehren,, wlo er in Sttellnn-g, ist. -Bon do'rt war er vor eimigicn Mochten nacht Gba-z zu Besuch! ge'ko'mnwtnt. Wien. (Kaisers Geburtstag.) Anläßlich' de§ Allerthtöchtsten' Gebturtsfestes Sr. Majestät des Kai¬ sers finden Suimstag, den 18. Auguist d. I., um 9 Uhr früh, >im Gemeiu.dete'iupel der israelitifchetn Kultusgemeinde, 1. Betz., Seitetnstettengasse 4, und u!m 8 Uhr früh- in den. Genteindetempeln: 2. Bez., Tempelgafse 8, 16. Bez., Dnruergasse 22, 16. Bez., Hubergasse 8 ntnd 18. Beiz>., Sch-vpeuthauerstraße 59, feierliche Gottesdienste statt. den,' sie lallten nach der Uebersetzung der „Ger- mantia" wie folgt: I. Ob die von den Kritikern zur Btekämpfuug der llllvsäischen Echtheit der heiligen' Bücher, die mit dem -Nalllent Pentateuch. bezeichnet werden, znsauAreugebrachte w -Griinde so gewichtig seiell, !da>ß sie unter Hinlanisetzttttg der zahlreichen Steller: beider Testa-mente in, ihrer Getsatlntiheit genomtmen, 'der fortlatnsenden Uebte-relutstinmi'u.uig des jüdischen Volkes, ebenso der beständige,nt Ueberlieferuing der Kirche, sowie innerer Allzeichen, die aus dem Texte selbst eruiert iverden, das Recht verleihen, zu btehaupten, diese Bücher hatten Nicht den Moses zum Urheber, seien- vielmehr aus zum größten Teile nach -mosaischen Quellen zusaimnengear- veitet? - Antwort: Rein. II. Ob die Mösaische Echtheit des- Pentate-llch notwendigerweise eine solche Sie'daktion des gan- zerr Merkes erforderte, daß imnt durchaus 'se-st- hälten nltllttz, Moses- habe alles und jedes mit eigener Hand geschrieben oder seinen Gehilfen diktiert,' oder ob auch die Hypotheise jener Männer 'statthaft sei, die anueihine-n, daß er das von ihm unter döm, Etnslilsse der göttlichen' Inspiration konzipierte Werk ei-llelllt antderen oder mehreren zur AbsassllUg überlassen habe, so jedoch, daß sie feine Gedanken, getretn Wiedergaben, nichts gegen seinen Willen, fchrieberl und ltiirhts wegließeu, und Lemberg. (Anertkeunnng der jüdischen Na¬ tionalität.) Die jüdisch-nationale Studentenschaft an der hiesige!«, Universität hat in ihrem Kampfe -lmr -die iAnerkenutU'irg der jüdüschen Nationalität einen tSieg z,u verzeichnen. Der Stieg ist wohl vorläufig nur negativer Natur, aber für die Aktion selbst von, hochwichtiger Bedeutung. Da die positive Anerkennung 'der- jüdischen Nationali¬ tät bteüm Rektorat der hiesigen Universität nicht htat durchgesetzt werden- können, b-cischloß eine zu Beginn des eben abgclaufenen Somlmersemesters abgehaltene Stndcn'te-nlversamMl'ttuta, die Rubrik „Nationalität in den Unincrsitätsdotfu-mtenfcett lieber mit dem Vermerk ,-Olhne Nationalität" ausztusüllen, als sich zu einer fremden Nationali¬ tät zu bekentnen. Dies' half. Der soeben erschie- mme Rektoratsbericht beisagt hierüber: „Bezüg¬ lich der Forderung der Hövetr mosaischer- Konfes¬ sion, welche a-uch dem Unter ri ch-tsmi niste ri utn Unterbreitet wurde, daß i-n- den Dekumentent der -Universität der 'Ilnerketnunug der jüdi'scheu Natio¬ nalität Ausdruck gegebietn' werde, beschl.ß der a'ka- dem'ische Senat: In Anbetracht dessen, daß eine solche Nationalität in Oesterreich überhaupt nicht anerkannt ist, wird von dem Nachweise der Nationalität der Akademiker in den Universitätsstatistiken überhaupt Ab¬ stand genommen nnd wird der Senat sich auf den Ausweis der Religion der Hörer beschränken, welche eo ipso ihre n!a t i o n a l e Z u gt e h ö p ii g k e i t dok u m e n- t f i e r t. Ausland. Deutsches Reich. Berlin. (Misrachi.) Wir haben wiederholt darauf hiinge'wiesen, daß die gesetzestreuen Juden im Zionisnius mit der gegen 'die jüdische Religion gerichteten Ilngtritffe nuzulfrieden sind. Nun ver- sen'det das Mitglitcd des 'Z-enttralkomlitees- des Mis¬ rachi, Herr Ch. I. 'E i ß in 'Zürich, in dieser An¬ gelegenheit einen Ausruf au seine G-estntnungs- genosseu-. 'Der IlusrU-f lautet: Mn- die thoratreuen Zionisten! tSeit einiger Zeit sind im der zi-onistischen Beweg'uug zwei von uus gesetzestreuen Zio¬ nisten mißbillitgte Strömünlgen vereint zur Gel¬ tung gelaugt. Es sind dies die der bekannten „Kultur"-Eiferer, die jetzt im Besitze der Lei¬ tung der zioNisiischen Angelegenheiten sind, in ireluelm. Bunde mit den sogen. „Poale-Zion", «welche die Tendenzen der Lethren Marx untd Lassalles mit dem jüdischen Natitonalistmns zu verqnicketn sich anstrentgen. D!iesen beiden Strö- .mtnngen liegt das ge'me'iNsame Bestrebte!», zu- grtlnde, den jiidischen- Nationalsinn vom Dhora- gesetz lostznWseu. Gegenüber dieisten Nichtnutgen ist unser, der Gesetztretuten unverrückbarer daß entdlich das ans diese Wöi'se züstande- gekom¬ mene Werk von demselben Moses, als dem ersten und infpirierieu Urhe>ber, gebilligt nnd unter sei¬ nem Namen veröffentlicht wnrde? Vlintwort: Nein auf tden ersten Teil, ja auf den >z>iveiten. III. Ob ohne Präjutdiz g-etgen die Mo'saischts Echtheit des Pentatönch zugegeben werden kön'ne, daß Möses für die Herstellung seines' Werkes Quellen vetrtwe-ndet habe, nämlich geschriebene Dtotklimierite oder mündliche lleberlieferungen, aus denen er, de.nr besonderen- ihm. vo-rschwebeüden Zwecke entsprecherld u-ntd unter de>m Einflüsse der göttliche-n Inispiration manches geschöpft habe und dieses wörtlich oder deur. Sinne nach-, zusammen- gezogen oder erweitert in sein Werk selber eiutge- fligt habe? «Antwort: Ja. IV. Ob llnter Wdhrlürg- der im wesentlichen Mäsaischen Echtheit und Uutversehrtheit des Pentatellch eingeräuimt werden könne, daß in dem so langen Zeitverlaüfe diesen! manche Verän-de- rungen betroffen haben, wie: Zn-sätze nach dem Tode des Moses, die entweder von' einem inspi¬ rierten Schriftsteller hirczugofügt sind, oder die in den' Text eingestrenteu Glossent nnd Erläuterun¬ gen sind, Nebertragung gewisser Wörter und For¬ men ans dem. veralteten tD'ialekt, in die jüngere Redeweise, fehlerhafte Lesarten entdlich, die dem Standpunkt hittlänglich bekannt. Wir halten nach wie vor und unter allen Umständen an der alten, ewtigerl jüdischen UeberzcUgnug fest, daß unser heiliges Gesetz das eigentliche Wesen, die Seele der jiidischen Nation ist. Und da der Körper ohne die Seele nticht leben kann, sehen wir in jeder BctmtülMng die Nation von nn- sevcm überlieferten! LebenStzesetze loszulieiße^ eine Gefahr, durch die nüsere nationale Bewe¬ gung erntstlich bedroht, ja ganz unmöglich ge¬ macht wird. Geehrte Gesin-nnugsgenossen! Ans Vor¬ schlag des Zentralbu-rea'ns des „Misrachi" wird in «kurzem eine K-onferenz des Zentralkomitees 'stattfinden. Zlnf dieser Konserenz werden unter anderem auch über die „Beziehu-ntgon des ,Mis¬ rachi' zur zionistitschen! Organisation in ihrem g-egoniwärtigen Zu'stan>de" durchgreifende Be- jschlüsse gefaßt werden. Dism! Unterzeichneten ist die Atüsga.be zugefa'llen, die Materialien zu die- tsem 'Berattuntgspuntkte vorztNbereiton. Ich richte däher an alle thoratreuen Zionisten die drin¬ gende Bitte, mir ihre Ansicht und namentlich die der Misrachitgruppen über die fernere Ge- tstaltnNg der Beziehiuugein des „Mlisrachi" zu der zionistischen Organisation möglichst bald be¬ kannt zu ge!ben. Gleichzeitig ersuche ich, ooent. Borschlä'ge zur Tätigkeit und zur weiteren Or¬ ganisierung des „Misrachi" mir gefl. mitteilen zu wtollen. Zürich, im Ab 5666. ' Ch. I. E i ß, 'Mitglied des Zentralkomitees des Misrachi. Köln. '(Oberrabbtiner Dr. Güdetmtanu über die 'Wiener Schechtitäh.) Bon Herrn tRobbiner Dr. Frank erhält das Kölner ,/Israe¬ litische Ge'meiudeblatt" das nachfolgende Schrei¬ ben.: Es dürfte die Leser dieser Zeituug irrteretssieren, aus einem zweiten Briese, den ich vo-m Wiener Oberrabbtiner Dr. Güdemann in der Schechtitah-tIlngelegetnheit erh!ielt, folgendes zur Kenntnis zrr nehtmieu. Es heißt daseWst: „Es dürste iricht unerwünscht sein, bei diesem Anlässe über den Stand der Schüchtangelegenheit in Wien informiert zu werden. Wie bekaurit, hat der Gemeinderat der Stadt Wien zu Beginn des- Jahres 1905 einen- Beschluß gefaßt, wonach! sämtliche in den städtischen Schlacht¬ häusern zur Tötung gelangenden Tiere, bevor ihnen das Blut entzogen wird, durch Stirnschlag vollständig zu- betäubetn sind. Da einerseits ein derartiger Vorgang vom rlituellen Standpunkte aus selbstverständlich abisolut nnztulässig ist, an¬ derseits in Wien der Schlachthauszwang betsteht, w-ürde die Ausführung des Beschlusses einem Schächtverbote gleichgelkoMmen! sein. Der Vor- istand der Kultusgemeinde h!at deshalb im Einver- nehm-e.n- -Mlit dem Rabb-inate gegen diese!» Beschluß Beschwerde erhoben. Die niöderiöste r reicht schie Berisehen der Schrctiber zuztuweisen sind, die mau nach dell Regeln! der Kunlst der Kritik untersuchen nnd beurteilen Äapf? lAlNtwort: Ja, vorbehaltlich der Entschei- dutng der Kirche. Der Papst hat die Antworten gebilligt und ihre Vertösfentlichung anbeso!hletn. Kuriositäten. Dlie Nachricht, daß nicht Dante der Verfasser der „Göttlichen Komödie" sei, son¬ dern, daß ein jüdischer Arzt sämtliche Werke des Schtwans vorn Arno -güschafsen habe, ist schon öfter a-ttlsgetaucht. Jetzt Veröffentlicht das „Börsen¬ blatt für den -deutschen Büchhantdel" einen Auf- ruif, der diese Frage von- neuem m folgender Art ventiliert: „Aufruf an Buchdrucker, Buchhändler, Kolporteure und sontstige SpekNlattten. Es han¬ delt sich ltnr den Bepkaltf des Verlagsrechts in deutscher Sprache über ein Buch. Dasselbe ent¬ hält das A-llerisensationellste, das es übeohäupt je- tmals autf der Welt gegeben, tund zwar, däß sämt¬ liche Weöke- Dante dllgjhieris von einem jüdischen Arzt ChaSdai Cresios im 16. Jahrhundert ver¬ faßt nll-d Dante unterschoben- wurden. Ter Ber- fasser berveist ife-uie Behaliptu-ug mit mehr als 100 llnumstöblichen -Beweisen. Der Verleger kann in isehr kurzer Zeit nc eh re re httliderttansend Mark an diesem Buch verdienen. Ansr-agelt sind zu richten au D. Cleiner irr Zürich." — Wer weiß, ob's wahr ist! KREB5dP0THEKE 5. niTTELDdCn Soda-paMn Wien, I., Hoher Markt Nr. 8 (Palais Sina) im Zentrum der Stadt. ♦ Pr«is pro Sehaohtel 60 Heller. Dieselben sind für Personen, , welche an Magenbeschwerden, Uebelkeiten, Sodbrennen, Aufstossen etc. leiden, unent¬ behrlich. |