3 Jedenfalls war die ägyptische „ Judenhetze " eine sehr gründliche . Womit motivirte man die Verfolgung und Un¬ terdrückung der Juden ? Waren es religiöse Motive ? Hatten sie sich gegen die Ordnung des Staates auf¬ gelehnt ? Zeichneten sie sich durch Unredlichkeit im Handel und Verkehr aus ? Standen sie nicht auf der Höhe ägyptischer Cultur und Bildung ? Nichts von dem Allem . „ Das Judenvolk ist zu zahlreich und mächtig für uns " — das ist die einzige Anklage , der einzige Vorwurf , welcher gegen sie erhoben wurden . Wenn das so fortgeht , so überwuchert das se¬ mitische Element in unserm schönen Aegypten ; wir sind den Israeliten nicht gewachsen ; wie lange wird es dauern , so ist Aegypten ein semitischer Staat ! ' v ncannj nan . Dieser Gefahr gegenüber galt es die ganze Kunst der Staatsweisheit aufzubieteu . Die „ Jndenfrage " in Aegypten wurde als die „ brennende des Tages " angesehen , als eine sehr ernste Angelegenheit , welcher sich die Reichspolitiker nicht entziehen durften . Die ägyptische Staatskunst war berühmt ; sie bewährte sich auch hierin . Die Bene - Jisrael , in ihrer Freiheit und gleichen Stellung mit den übrigen Staatsangehörigen eine Gefahr für des Landes Wohlfahrt , würden sehr wesentliche Dienste im allgemeinen Interesse leisten , wenn man sie in ihren Rechten beschränkt , wenn man ihren Fleiß , ihre Nüchternheit , ihre Betriebsamkeit — Tugenden , welche man ihnen nicht absprechen will — sür das Land gehörig auszubeuten versteht . Der Druck , welchem man sie unterwirft , wird auch die Vermehrungsfähigkeit dieses fremden , aus dem Osten eingewanderten und erst seit ein Paar Jahrhunderten im Lande ansäßigen Stammes hemmen . So fanden sich die Juden zu des ägyptischen Reiches Knechten degradirt , über welche besondere Beamte gesetzt wurden , und sie führten unter der . Peitsche dieser Judenvögte die gewaltigen königlichen Bauwerke auf , deren Ruinen noch heute die Bewun¬ derung der Nachwelt erregen . myzij nsy njne ' Ban um n » ■ } * » . Aber die Fürsten Zoans erwiesen sich als Thoren , und der Beschluß der Pharaonischen Weisen und Staats - räthe war unklug " ( Jejajah 19 , 11 ) , denn ps ' pi na - v * p im ujp , wie sie die Juden auch immer bedrückten , sie vermehrten sich doch und brei¬ teten sich aus . Die statistischen Nachweisungen zeigten stets eine erschreckende Progression des semitischen Stammes . ' ^ 2 » j $ o mp " . Die Aegypter empfanden einen Ekel wegen der Israeliten O . i ' j ' pa j ’ on rnar OM ' pa die Juden waren ihnen überall ein „ Dorn m Auge " und vergällten ihnen das Leben ; isconJtp ono nwop - ip » roi nw ' tro ' na , denn , von Staats¬ und Communalämtern und allen „ autoritativen " Stellungen ausgeschlossen , besuchten die Semiten die Theater und Circusse und trübten den Aegyptern den Augenblick des Vergnügens — „ überall Juden ! " „ Man kann auch nirgends hingehen ohne auf Juden zu stoßen ! ! " Die den Juden auferlegten Bedrückungen hatten bis jetzt ihren Zweck verfehlt ; die Zügel mußten noch straffer angezogen werden , und man muß es den Aegyptern lassen : sie verstanden sich auf die Unterjochung einer Nation und scheuten sich nicht , mit eiserner Consequenz das sich vorgesteckte Ziel zu erreichen . In dieser Beziehung steht die ägyptische Staatskunst als Muster da und hat zu allen Zeiten große Verehrer und Bewunderer gefunden — bis auf den heutigen Tag . - psa btnv ' » ja n « Dnso nojn . Die Semiten wurden nunmehr als Sclaven erklärt und man be¬ handelte diese Selavenkaste in weisem Vorbedacht pra , d . h . npiro D ' jnoi tj ? naeo , mit einer Härte , welche die Kraft des Leibes zu brechen , den Lebens¬ nerv zu ertödten geeignet ist . Die Israeliten standen von jetzt ab nicht mehr in dem ausschließlichen Dienste des Staats , für welchen sie zu frohnen hätten , sondern einem jeden Aegypter waren sie unterthan . Zu der Furcht und dem Hasse häufte man die Verachtung ; der Jude ward zu einem macht - und rechtlosen Wesen . Aber die unverwüstliche Lebenskraft der Hebräer widerstand auch dem härtesten Sclavenloose : a - m ind iQLp ' i Dyn , „ das Volk vermehrte sich dennoch und wurde außerordentlich kraftvoll . " Die ägyptischen Staatslenker ermüdeten jedoch nicht in dem Verkümmerungsversuche des jüdischen Stammes . Sie schreckten vor dem Aeußersten nicht zurück . Ein königlicher Erlaß erging an das ganze ägyptische Volk des berühmten Inhalts : jeden se¬ mitischen Knaben , wo man einen solchen träfe , in ' s Wasser zu werfen ! Hiermit war allerdings wohl die Regierungs¬ weisheit auf dem höchsten Punkt angelangt . Wirk¬ samer und kräftiger kann man wohl der Vermehrung einer Menschenfamilie nicht entgegentreten . So zeigt die erste , die ägyptische Judenhetze sich in der vollen Entfaltung ihrer Gewalt . — Hat sie ihre Absicht erreicht ? ? — Von der ehemaligen , gepriesenen , ägyptischen Macht und Kultur zeugen nur noch Riesenschutthaufen und Gräber , halbverwitterte Steininschriften , und Papyrusrollen — Aegypten ist todt , seine Dynastie erloschen , und nur als Mumien treten die alten Aegypter in die Gegenwart . — Die Bene - Jisrael , die Jbrer , aber leben noch heute ihr unsterbliches Dasein und dokumentiren |