§|clie 2 #ti 1 ressrert.^ Penn auch die zionistischen und libe¬ ralen Kresse werden nicht nur anerkennen müssen, daß die Idee des historischen Judentums mit all ihrer fortzrugenden, befruchtenden Kraft inmitten des weltenumspannenden Jdeen-Ring- kampfes des organisierten Körpers be» darf und ihn verdient, sondern es kann auch ein befriedigendes praktisches Zusammen¬ wirken für Erez Jisroel nur erhofft werden, wenn die Orthodoxie in ruhiger Kraft ihren Willen einheitlich zu formulieren vermag. Als wichtigste Vorbedingung für die Einbe¬ rufung der Kenessio gedaulo ist in Breslau die Verfassung des rabbintschen Rates zur Annahme gelangt, der bis zur Kenessio gedaulo den Nawen „rabbinische Kommission" führen und sich bis dahin weiter einleben soll. Den Wahl¬ körper bilden die in den einzelnen Landesorgani¬ sationen meist schon gewählten rabbintschen Räte der Länder, die ihrerseits gemeinsam den Ibgliedrigen rabbinischen Rat, sowie 15 Stell¬ vertreter wählen werden. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß die einigende Kraft des Thorageistes trotz der im rabbinischen Rate naturgemäß vorhandenen Verschiedenheiten der Auffassung stark genug ist, um diese höchste geistige Instanz der Agudas Jisroel zu zielbewußter, einheitlicher Führung in allen prinzipiellen Fragen zu befähigen. Das bewährte sich auch diesmal in den vom rabbintschen Rate beschlossenen und vom Zentral¬ rate einstimmig angenommenen Beschlüssen zur Jewish Agency und zur Weltkongreßfrage. Beide Beschlüsse zeichnen sich, wenn man von dem erneuerten scharfen Protest gegen die Aus¬ lieferung Erez Jisroels an die zionistische Mono¬ polgewalt absieht, durch große Concilianz in der Form und den deutlich zutage tretenden Willen zu positiver Mitarbeit in den Grenzen des religiös Möglichen aus. Daß die Orthodoxie das ebenso zweckwidrige wie gefährliche lärmende Spektakulum eines „demokratischen" jüdischen Weltkongresses verwirft und an dessen Stelle einen Kongreß der ge¬ räuschlosen Arbeit für Erez Jisroel gesetzt zu sehen wünscht, wird niemanden wunder nehmen, der Stimmungen und Prinzipien richtig einznschätzen versteht. Mag das letzte Wort auch in diesem Punkte die Kenessio gedaulo haben — ihre Entscheidung kann kaum zweifelhaft sein, sobald wie bisher in den Reihen der Orthodoxie der ruhig wägende Sinn der von Thoraweisheit erfüllten rabbinischen Führer den Ausschlag gibt. Die bisherigen Tagungen des Zentralrates haben dieses Prinzip der Thora-Autorität im Kreise der organisierten Orthodoxie unleugbar gestärkt und vertieft, und nicht zum wenigsten Der JSraektt diese Tatsache hat den leitenden Persönlichkeiten den Mut gegeben, durch die Berufung der Kenessio gedaulo den letzten Schritt zur Ver¬ knüpfung der beiden Grundgedanken. der Aguda zu tun: Volkstümlichkeit und Thora¬ herrschaft. Die Kenessio gedaulo muß zeigen, daß in den Gottlob noch immer den Kern der jüdischen Ge¬ samtheit bildenden thoratreuen Massen der Geist des nirrnn 5J7 nnn lebendig, daß die wahr¬ hafte, tiefste Freiheit auf den Tafeln des Sinaigesetzes eingegraben ist. Zum rede des AWriologen FrledM SeliM. Man schreibt uns: Die Nachricht von dem Heimgange Friedrich Delitzschs weckt unwillkürlich die Erinnerung an seine zahlreichen Veröffentlichungen, die sich gegen unsere Bibel richten. Beinahe 2 Jahrzehnte sind verflossen, seitdem sein erster Vortrag über „Babel und Bibrl" im Druck erschienen. Gär viele gab es auch in unseren Reihen, die. dem Verfasser als einem neuen Propheten zu jubelten und den Anbruch einer neuen Aera in der Be¬ urteilung unseres Judentums nahe glaubten. So sehr verstand es der Verfasser im Anfangs seine judenfeindltchen Tendenzen zu verschleiern. Aber bald wurden es den Einsichtigen klar und deutlich, daß in den weiteren schriftlichen Dar¬ bietungen nicht der wahre Forscher zu Worte kam, der seine persönliche Ueberzeugung der Oeffentlichkeit kundgeben zu müssen glaubte, sondern der bewußte Feind des Judentums oder auch des Juden, der unser Erbgut in jeder Weise zu schmähen und herabzusetzen und die Gegnerschaft gegen uns förmlich salonfähig zu machen suchte. Vollends sein letztes Buch: „Die große Täuschung" hat mit einer wissenschaftlichen Arbeit auch nicht die geringste Aehnlichkett mehr. Hier haben Leidenschaftlichkeit, Schmähsuckt und geradezu Haß und Verblendung den Griffel ge¬ führt und die Schrift zu einem Pamphlet nied¬ rigster Art gestaltet. Es ist eine furchtbare Tragik, daß ein Sohn des großen Franz Delitzsch mit einem solchen Buche seine literarische Tätig¬ keit krönen mußte. Vielleicht erweist sich diese Schrift als der Geist, der das Böse gewollt, aber doch Segen stiftet. Nicht besser konnte die ganze Kläglichkeit der Hypothesen Delitzsch' und seiner Nachbeter dargetan werden als eben durch „die große Täuschung", die in der offenkun¬ digsten Weise jedem die Ueberzeugung bringt, wie wenig haltbar jene Behauptungen wider die 1 UKMW Zu m. Kurze Bemerkungen zum Wochenabschnitte. — Bon Rabb. Dr. Felix Kanter in Zwittern (Mähren). Jakob sprachen Josef: Bringe sie (deine Söhne) der KU mir, daß ich te segne. Dann iegle Israel feine Rechte auf das Haupt Ephraims und seine Linke auf dos Haupt MenaffeS. . . und er segnete Josef und sprach .... der Engel, der mich erlöst hat vor allem Bösen, segne diese Knaben rc. Ferner heißt eS: Und er segnete sie an diesem Tage und sprach: mit dir soll Israel gesegnet werden rc. Es ist eigent» lich nicht ganz klar, wen Jakoh vor seinem Tode gc- seanet habe, Josef oder dessen Söhne Ephraim und Menaffe. Seine Absicht war offenbar, die Knaben zu segnen, trotzdem heißt es ausdrücklich, segnete er Joses. In der Tat bezog sich der Segen Jakobs auf Josef und seine Söhne. Jakob segnete Joief, Indem er dessen Söhne segnete. Mit Josef soll man sich in Israel segnen, indem man sprechen wird' „Gott mache dich wie Ephraim und Menaffe". Das ist der höchste Segen für einen liebevollen Vater, wenn seine Söhne in Israel für ewige Zetten gesegnet melden - der höchste Segen ist, wie unsere Weisen be- merken, wenn gesagt wird: gesegnet sei der, der solche Kinder geboren hat') (imö 2 . . . VKjtxst ".TL»). „Als Jakob vollendete, seinen Kindern zu gebieten . . . verschied er und ward versammelt zu seinem Volke". Unsere Weisen bemerken, rö itb v' 2 X 2 pjn, „unser V rter Jakob ist nicht gestorben". Denn erstens heißt es nicht von ihm 2 pp' vv"! „und Jakob starb" urd dann.... der „alte Vater" stirbt nur dann, wenn er aufgehörr hat, seinen Kindern zu gebieten. Solange die Gebote Jakobs von seinen Kindern gehört und beachtet werden, ist Jakob nicht gestorben, sondern er lebt fort in seinen Kindern tv"n2 Hin ?]K ll»N2 'unt na). Wenn Jakob seinen Kindern nichts mehr zu sagen hat (VJ 2 TiX muh 2 pJ» b 2 'l), dann — bedeutet es sein Ende*). Josef sprach .... n» TDisy rin orv^yni „nehmet meine Gebeine von dannen". In r 6 iP 2 wird er¬ zähl», „Mos s nahm die Gebeine Josefs mit sich Dazu bemerkt der Midrasch: wL'NO 2 )t>p, er nahm die Gebeine in sein Zeltlager (in seine Abteilung), denn so heißt eS nttfi np» 2 ^ 22 N. An diesem Midrasch- auSspruch ist zweierlei auffallend: erstens, warum nahm Moses die Gebeine Josefs in sein Zelt mit, was Josef gar nicht beansprucht, und dann, worin be¬ stand dann die Weisheit Moses, daß er dies tat? Die Antwort darauf ist in diesem Wochenabschnitte av gedeutet. Josef tröstete seine Brüder, er suchte ihre Furcht zu zerstreuen und .versprach ihnen sogar, sie und ihre Kinder zu versorgen. Und doch waren sie es ') Nach apy' von R. Wolf Wreschner. *) Nach me von R. Weisdlum, New-Aork. 4 Januar 1828 Reinheit .unserer Bibel sind. Wir haben für das Judentum niemals gefürchtet, — daß aber der Menschengeist auch vor dem Erhabensten nicht haltmacht, gilt es, unser Judentum zur Verherrlichung der Tochterreligion herabzuwür¬ digen, das hat uns mit großem Schmerz erfüllt. Für uns bleibt die Weisung — das mögen wir aus der Babel-Bibel-Periode lernen — jemehr unsere Thora angegriffen wird, desto mehr soll unsere Liebe zu ihr und zu ihrer Erforschung wachsen. — »Der Arier jüdischer Abstammung-. Ein neuer Pfefferkorn ist im "Wien er Schriftsteller Arthur Trebitsch auferstanden, um in Wort und Schrift als Ankläger und Ver¬ leumder seines Stammes seine Kraft zu erproben. Der im Berliner Auswärtigen Amte tätige deutsch-völkische Dr. Falb war ihm nicht völkisch genug und da beschuldigte er ihm in einem „Deutscher Geist oder Judentum" benannten wüsten Pomphlet, im Dienste der „Weisen von Zion", des „alljüdischen Weltbundes, der überall: seine Agenten unterhalte," auf den Ruin Deutsch¬ lands und der christlichen Kultur hinzuar¬ beiten . . . Dr. Falb klagte wegen Beleidigung und vor Gericht benahm sich am 22. dies. Mts. Trebitlch so, daß der Vorsitzende erklärte, er müsse ihn pathologisch nehmen, um ihn nicht auf drei Tage einzusperren ... .Zunächst lehnte der „Arier aus freier Wahl", den Vorsitzenden ab, da dieser von jüdischer Ab¬ stammung sei und er, Trebitsch, seine Lebensauf¬ gabe darin sehe, für die deutschprotestan¬ tische Sache gegen die jüdisch-katho- ltsche Alliance zu kämpfen.. Ais diese ,Witzchen nicht verschlugen, verfiel Trebitsch förm¬ lich in eine Tobsucht, wohl, um die Auffassung des Vorsitzenden vom ,,pathalogischen Fall" zu bestätigen. Er erklärte, daß dieser Prozeß sich gegen den „jüdischen Weltgrhetmbund" richte. Dieser habe versucht, das ihm lästige Buch zu unterdrücken, und Falb habe sich als Werkzeug hergegeben. Trebitsch bezeichnete sich als den „einzigen, der die jüdische Weltherrschaft richtig schaue." Der „jüdische Geheimbund" habe auch in diesem Prozeß die Hand im Spiel. Dabet schlug er mit der Faust auf den Tisch und be- zeichnete das Gerichtsverfahren als ein jä mmer- l ich es und vom jüdischen Geist diktiert. Als- vom Vorsitzenden das Bestehen eines jüdischen Geheimbundes wiederholt als Phantasie bezeichnet wurde, teilte R.-A. Steinbrecher mit, daß sich soeben im Zuschauerraum ein Mann meldete, der in Newyork als Nachtwächter am Hause des „jüdischen Weltgeheimbundes" ge¬ dient hätte.- Der Vorsitzende erwiderte mit gutem gewesen, die ihn verkauft und verraten, ihm so viel Leid und Weh verm sacht hatten. Diese Leh e wollte Moses stets vor Augen haben, die Lehre, Nachsicht zu üben und Gutes zu erweisen denen, die ihm UebeleS laten. Und deshalb nahm er die Gebeine Josefs „mit sich" (W 2 TV 2 «p) und darin bestand auch seine große Weisheit. Moses hat von Josef gelernt: Geduld und Nachsicht zu üben und Böses mit Gutem zu vergelten.*) . Sie Vereinigten Staaten der Menschheit. In der Rede, die Pros. F-ithjos Nansen bei der Entgegennahme des Nobel-Preises für Frieden in Chrtsttania gehalten hat, sind folgende Grellen, be¬ merkenswert. Wenn wir in Europa um uns blicken, was sehen wir? Haß, Selbstsucht, Neid, Durcheinander überall und Mißtrauen zwischen den Klaffen wie den Nationen. Der große Krieg sollte der letzte sein, der „Krieg gegen den Krieg", der „Kiieg für die Freiheit" und „die kleinen Nationen". Wo find alle die hoch¬ tönenden. Phrasen gkblteben? Wir haben, wie .nie borher, den sicheren Beweis erhalten, daß der Krieg keine gute Ergebnisse bringt, selbst nicht für die Gewinnenden. Der Krieg ist negativ und zerstörend und wird eS immer fein, er kann in seinen Folgen nie etwas anderes bringen als UebleS. Und trotz alledem haben wir doch irregeführte Leute, die heule •• ') Nach MNin U. Teil. ^ * - |