Der Juden eid Frankfurt. — Unser Amtsblatt enthält folgendes Gesetz, dke Förmlichkeiten bei Eidesleistungen betreffend: „Wir Bür¬ germeister und Rath der freien Stadt Frsnkfnrt verordnen hiermit auf verfassungsmäßigen Beschluß der gesetzgebenden Versammlung vom 3. Juni 1843: §. I. Bei Ableistung von Eiden soll inskünftige allgemein die Formel: „„Ich schwöre, daß ..... so wahr mir Gott helfe!"" ohne weitern Zusatz gebraucht werden. §. 2. Bei Eiden, welche von Israeliten abzuleisten find finden keine weiteren und keine anderen Förml'chke-tea statt. alS diejenigen. welche auch für Christen zur Anwendung kommen. §. 3. 'Der Artikel 39 der Gerichtsordnung vom 20. Decrmber 1819 iS auf öie Bekenner des christlichen Glaubens ferner nicht beschrankt 54. Der Artikel 49 der erwähnten Gerrchtsorrnung ist aufgehoben. Beschlossen in Unserer großen RathSverfammlung, 8. Zuni 184L" — Ferner enthält daS Amtsblatt folgendes Gesetz: „Wir Bür¬ germeister und Rath der freien Stadt-Frankfurt verordnen hier¬ mit auf verfassungsmäßigen Beschluß der gesetzgebenden Ver¬ sammlung vom !0. Mai 1848 : 5- 1. Die körperliche Strafe 'gegen degradirth Gemeine des LinienmililärS, §. 12 ver Straf¬ gesetze vom 8. August 1837, wird hiermit aufgehoben. Z. 2 In Üebereinsttmmung hiermit wird die Anordnung vrS 5. 19. unter 3 der Strafgesetze Vom 8. August 1837. wornach die Dcgraoa. tion bei Gemeinen die Versetzung unter den Stock zur Folge ge¬ habt hat. glrichfalS aufgehoben. Beschlossen in Unserer großen Rathsversammlung, 8. Juni 1848." r Ergebene Aufrage. , Läge eS nicht im Interesse der Verlagsbuchhandlung deS Lese¬ buches für Israeliten von Leopold Lammfromm. vaS in die. sea Blättern seinem Verdienste gemäß bereits gewürdigt, wenn dieselbe den hohen Preis von 16 Ggr. bei Abnahme einer Parthie von 29-25 Erempl. zum Schulzwecke, dergestalt ermäßige, daß dies treffliche Buch auch unbemittelten Schülern zugänglich wäre? — Der Mangel an Schulen dürfte zwar den hohen Preis eines Schulbuches, das vereinzelt werden muß, einigermaßen rechtfertr« gen — doch sollten Schulen» die eS einführen wollen, darunter nicht leiden, und wünschen wir, daß sowohl der geehrte Herr Der« faffer als auch Zer Verleger diesem Imstande abhelfen möge. Ein schlesischer Schulmann. Die Stzüagogeu in Preuße«. - Bertln: (Preüß. St. A.) In der geistlichen Verwaltung find di, erforderlichen Einleitungen getroffen, um der zugrffchertra Re. klgionöfreihrit und der Gleichstellung aller Consesfionea die gefetz. liche Grundlage zu geben und das Verhältnis der Lirche zum Staate zu regeln. Zur Umformssz der Gesetzgebung der In¬ den find, gemäß der verheißenen Gleichstellung aller Kulte i» ihren äußeren Rechten die erforderlichen Einleitungen ebenfalls bereits getroffen worden. ■ LitterarLsches Wir können eS uns nicht versagen, unsere Leser und besonders jüdische und christliche Theologen auf eia höchst bedeutendes Werk veS geehrten LandrabbiuerS Dr. Herzfeld in Brauufchweig auf¬ merksam zu machen.: „beschichte des Volkes Israel von der Zerstörung deS ersten Tempels bis zur Ein¬ setzung ves Makkabäers Schimon zum hohen Priestetz und Fürsten." Nnsrre Zeitschrift wird demnächst eine ausführ¬ liche Besprechung desselben briugea; aber einstweilen wolle» wir Einiges aus der Vorrede hieher fetzen, was wegen feiner Frcimüthigkeit ganz besonders dir Leser reS „Zfraeliten" intrref- firen dürfte. - - „Der Zeitraum" der jüdischen Geschichte, welcher von der Zer¬ störung des ersten Tempels bis zu vea Nakkabärrkämpfen verfloß, hat durch die eigenthümliche Lückenhaftigkeit des aus ihm Ber- vom menen mich von Jugend auf in einem besonderen Grave ange¬ zogen. rc. Vor ungefähr einem Jahrzehnt aber begann zu diesem meinem geschichtlichen Interesse au der besagten Periode, ein hö¬ heres, ein religiöses Interesse fich zu gesellen. Die jüdische Re¬ formation hatte ihr Knabenalter zmückgelegt; die Bewegungen io der Synagoge wurden ernster, Geiger gab seine Zeitschrift her¬ aus. alle Freunde einer wissenkchafllichen jüdischen Theologie fingen an za rumoren, eS war voraus zu sehn, daß wenn die ersten Plänkeleien vorüber wären, die Anfechter der „alten" Re¬ ligionsanschauung und Rtligionsübuag den geschichtliche!» Nach¬ weis des Ursprungs zu einer Lebens frage erheben mußten. Dana aber» wie jedem Emgeweihete» hl. reichend bekannt ist, mußte fich der Kampf gerade auf Zeitraum wälze» rc. Die Schwierigkeiten, welche hiebei zu bewältigen wären, war ich mir wohldewußl. Dazu kam, daß die Kritik für den jüdischen Geistlichen noch immer ein schlüpfriger Boden ist rc. Und doch zeugt eS von schwächlicher Kleingläubigkeit gegen die Gotteskraft unserer Religion, zu fürchten, daß fie verliere, wenn fie Buchsta¬ ben einbüße, ober nur daß fie diese einbüße, wenn selbige einige Jahrhunderte später geschrieben waren und von einem Anderen als man bis jetzt ohne Untersuchung annshm. Schwebt denn nicht der Geist Gottes über allen Zeiten? Und kann er fich nicht neben den gefeierten Namen und zuweilen statt ihrer andere Männer auSerfehrn habe, durch die er redete, eben fo göttliche Worte, wenn wir auch nicht wisse», welcher ihr Namen war und der Namen ihres Vaters?" ./ " " “. , ' Verlag der I. C. He rmann'sches Bschhandlusg in Frankfurt a. A. — Druck von Fried. Krähe in Offesdsch- |