627 Dr. J. Thon: Bezalel. 623 wonnen hatte, die ihm bei seiner schweren Auf¬ gabe behilflich waren. So bildete sich denn im Januar 1905. ein Komitee, welches die Verwirklichung des Planes ernsthaft in Angriff nahm. Man wandte sich auch an weitere Kreise, und überall erweckte der Plan des „Bezalel" lebhaftes Interesse, das sich speziell in reichlicher Einsendung von Geld¬ beiträgen kundgab. Jetzt ist die Vorbereitung so weit gediehen, dass man an die Verwirklichung des Projektes herangetreten ist. :•: * & Die Begründung einer Kunstgewerbeschule in Jerusalem wird den ersten Schritt auf diesem Wege bilden. Die Leitung der Schule über¬ nimmt Prof. Boris Schatz für drei Jahre voll- BORIS SCHATZ. Grossmutter und Enkel. ständig unentgeltlich. (Eine erschöpfende Wür¬ digung des Schaffens und Wirkens dieses ver¬ dienstvollen Künstlers, der sich jetzt bereits nach Palästina begeben hat, sowie zahlreiche Ab¬ bildungen seiner früheren Kunstwerke enthält das Mai-Heft des dritten Jahrganges von „Ost und West". — Red.) In der Schule wird vorläufig nur eine kleine Zahl besonders begabter Schüler künstlerische Ausbildung erhalten, damit diese sodann Lehrer resp. selbständige Leiter von Ateliers werden. Die Ausbildung der Schüler für spezielle technische Zwecke wird die Aufgabe besonderer Ateliers sein. Als erstes und vorläufig wichtigstes Kunstgewerbe ist die Teppichknüpferei in Aus¬ sicht genommen worden, wozu sofort ein Lehrer im Teppichknüpfen engagiert werden soll. Es ist aber keineswegs die Absicht, die Schule vom Atelier scharf zu trennen. Denn nicht nur für die Ausbildung der Schüler im Zeichnen und Entwerfen von Mustern wird die Schule' sorgen, vielmehr wird es ihre Aufgabe sein, in jeder neueingeführten Ge¬ werbegattung fertige, künstlerisch vollkommene Musterexemplare für die Arbeiter zu liefern. Es werden so Lehrer und Schüler zusammen¬ arbeiten an der Herstellung dieser Musterexemplare. Die einzelnen Gewerbe aber werden sich im Laufe der Zeit, je nach den Be¬ dingungen des Landes, des Marktes und der Befähigung der Schüler oder Arbeiter, der Reihe nach entwickeln. Gleichfalls in Verbindung mit der Kunstgewerbeschule wird auch sofort eine Abendschule errichtet werden, die für Handwerker jeder Art bestimmt ist. Jeder Hand¬ werker, der sich meldet (also auch ohne besondere Begabung), soll hier durch einen seiner speziellen Berufsart angepassten Unterricht hauptsächlich im Zeichnen und Modellieren an eine bessere und vor allem schönere Herstellungs¬ weise seiner Arbeiten gewöhnt werden. .RELIEF. |