145 Karl Schwarz: Oscar Haberer. 146 weitesten Kreisen bereits finden. Um nun anf die Bil¬ der selbst näher einzu¬ gehen, muss vor allem betont werden, dass die Farbe, die den Werken ihre feine Abtönung und ihr bildmässiges Aussehen verleiht, hier Mder gar- nichtzumAusdruckkommt. Wir müssen uns auf die Zeichnung und Linienfüh¬ rung beschränken, werden aber auch hierin von mancherlei Feinheiten ent¬ zückt. Man betrachte z.B. das Bildnis des „Jungen Mädchen", die in ihren zarten Händen ein kleines Figürchen hält. Wie fein schmiegen sich die Aede- rungen des Holzes der Struktur der Hand an, wie zart hebt sich die leise Wellenbewegung des Himmels von dem danklen Hintergrunde der Land¬ schaft ab, und wie lebensvoll ranken sich die Blätter über dem Kopfe empor und begleiten die feine Kopflinie, der sie einen ruhigen Abschluss verleihen. Solche Blumenornamente scheinen dem Künstler besonders geglückt zu sein, denn auch in dem „Flöte blasenden Mädchen" findet gerade der Blumenstrauss unsere Bewunderung. Mächtig hebt sich in der „Wassermühle" die dunkle Tanne in ihrer kräftigen Silhouette von dem Hintergrunde ab, wie auch in der „ Schneelandschaft" die dürren Aeste malerisch in den grauen Himmel hineinragen. OSCAR HABERER. Idylle. AMSTERDAM. Aut den beiden „Seestücken" ist besonders das wellige Fluten des Wassers fein getroffen; das helle Schäumen auf dem einen, wie das Wiederspiegeln der Kähne auf dem andern. Wir sind erstaunt über die Fülle der Aus¬ drucksmöglichkeiten, die der Künstler bei der mühevollen und zeitraubenden Herstellung seiner Werke in dem spröden Material, das ein feines Auswählen der verschiedenen Holzsorten erfordert, wiederzugeben weiss. Wir bewundern seine tech¬ nische Geschicklichkeit und begrüssen freudig das Aufblühen einer fast vergessenen und unserm modernen Zeitgeschmack doch sehr nahe ver¬ wandten Kunstart. |