209 210 LEO BAKST . Dekoratives Panneatu PARIS . LEO BAKST . ( Vergleiche den Artikel in Ko . 9 , Jahrg . XII von „ Ost und West " . ) Am 15 . Februar ist im Kunstsalon von Paul Cassirer eine Ausstellung von Werken , von Leo Bakst eröffnet worden . Wie es so manchem Russen ergeht , so musste auch Bakst in Paris berühmt geworden sein , da¬ mit ihm Berlin seine Tore öffnet ; diesmal sogar auch in London , wo seine Aquarelle , gleichwie in Paris , „ reissenden Absatz " gefunden , von Museen , Privatgalerien , Liebhahern erworben werden . Man bekommt etwa 140 seiner Aquarelle zu sehen , die ursprünglich ganz bescheiden „ Figurinen " sein wollten , Entwürfe zu Kostümen für das russische Ballett , Dekorationsskizzen . . . Unter seiner Hand sind die Sachen zu köstlichen Kunstblättern ausgewachsen , haben die unverkennbare Handschrift und Kalligraphie dieses Künstlers bekommen , wenn er auch jüngst Nachahmer gefunden . Auch sein an¬ spruchsvolles Kolossalgemälde „ Terror antiquus " , auf das der Künstler grosses Gewicht legt , erblickt man hier . Leider zeigt er nur Werke aus seiner letzten Pariser Periode . Es wäre interessant , wenn auch nicht durchaus nützlich , hätte er daneben Werke aus seiner Petersburger Zeit vorgeführt . Laim könnte man ersehen , wie not es diesem Künstler und Juden tat , sich aus den Petersburger Nebeln und der Petersburger Seelen¬ misere zu befreien , wie er erst , unter südlicheren Him¬ meln und in freierer Luft , in Paris , sich selbst gefunden , zu dem geworden , was er LEO BAKST . hat werden müssen , wie sein Sinn für Farbe und Form und Fleisch frei geworden und jene Schönheit erreicht hat , die uns gegenwärtig so not - und wohltut . Seine Juden haben das Freie , Selbständige , Breite der biblischen Juden , sind so , wie er sie in Petersburg wohl schwerlich ; empfunden hätte . Aber selbst freier geworden , als Mensch und als Künstler , ist er farbiger , prächtiger geworden und in seinem nationalen Be - wussl . sein historisch - stolzer , biblisch . Bei dieser Gelegenheit kann ich es mir nicht versagen , daran zu erinnern , dass im . vorigen Jahre Leo Bakst , der bereits in Frankreich und England als grosser russischer Künstler gefeiert war und auch durch seine Kostüme und Dekorationen dem russischen Ballett in ganz Europa zu grossen Triumphen ver¬ holten hatte — bei seiner Ankunft in Petersburg seinen Pass sofort mit dem berüchtigten „ roten Stempel " zurückerhalten hat , — die Residenz innerhall ) 24 Stunden zu verlassen und den Ansiedlimgsrayon aufzusuchen . r . . Und . „ erst nachdem von Freunden und Verehrern seiner Kunst alle Hebel in Bewegung ge¬ setzt wurden ( zuerst ergebnislos ) und als sich dann hohe Persönlichkeiten verwandt hatten , gestattete man dem unliebsamen Ju¬ den den „ vorübergehenden " Aufenthalt in der Haupt¬ stadt . Bekanntlich ist es vor ein paar Jahren einem andern russischen Künstler , der in Paris lebt , ebenso er¬ gangen : als der Bildhauer Aronson nach Petersburg - Zeichnung . PABIS . kam , um an der Konkurrenz |