JÜDISCHE PRESSE N*. i Erstklassig und billig bei Erstklassig und billig bei Uilirir & Konti, oampfbäckerel ll, dr. Schilfgasse 13 II, Hollandstraße f ־Telephon A-41-4-45 Telephon R-47-4-95 * WEISS*, FEIN* UND MtUHGEB&CK י . Scftotet*et2en 1 II, Halfantlstraße 7 VeiXduf*stelle fOr dsn 9. Bezirk: IX, Qlaser^asse 19, Telephon A•>19-6-50 allen Tagungen war er zu sehen, nie ermüdet, immer begeistert und stets arbeitsfreudig. Die Beth-Jaakob- Bewegung und die Jessode-Uathora-Organisation in Polen hatten in ihm einen freigebigen Förderer und Mitarbeiter. Das Krakauer Lehrerinnen-Seminar der Bcth-Jaakob-Schulen dankt ihm eifrige !Mitarbeit. Das flaus Bauminger war wegen seiner Gast- freundschaft auch ein Treff- und Mittelpunkt aller orthodoxen Kreise. Gelehrte, iRabbonim, llebbes, Po- liliker, Klaltuer aller Art fanden sich dort stets zu- summen, die wichtigsten politischen und kulturellen Arbeiten wurden in diesem vornehmen Patrizierhause gesponnen, und die schönen Empfangsabende in seiner .künstlerisch uusgestatteten Villa anläßlich der vor- schiodensten Agudatagungen in Krakau, die gastfreund- •liehe Bewirtung und die liebevolle Aufnahme sind den Teilnehmern aus aller Welt noch in lebhafter Er- innen! ng. Das Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer !im- posanteu Trauerkundgebung dev polnischen Orthodoxie für diesen guten Sohn seines Volkes. Aus allen Städten erschienen Deputationen. Sämtliche jüdischen und nicht- jüdischen Zeitungen würdigten die Persönlichkeit des DahingeschLedenen. Die Krakauer Kultusgemeindc, der er 25 Jahre als Vizepräsident Vorstand, hielt eine feier- liehe Trauensitzung •ab. Audi !in Wien, wo einer seiner Söhne als Mitglied des Kultusvorstandes verdienstvoll wirkt, rief die Todesnachricht allgemeine Anteilnahme hervor. Präsident P»־ofessor Pick gedachte während der letzten. !Plenarsitzung des •Wiener Kultusvorstandcs des Verblichenen in warmen Worten und würdigte dessen Persönlichkeit in überaus eindrucksvoller Weise. 0 JlRCHSlCHTEfl © Verein zur Unterstützung armer kranker Israeliten. Am 16. Dez. fand die Besichtigung der im AUgc־־ meinen Krankenhause befindlichen, dem Krankenhaus# vereine gehörenden rituellen Küche durch das Präsidium der Israel. Kultusgemeinde statt. Es waren erschienen: Herr Präsident Professor Dok# tor Alois Pick, Herr Vizepräsident Dr. Jalqob Ornstcin, Herr Amtsdircktor Reg.sRat Guido Fuchsgclb und Herr Chef der Fiirsorgezentrale Emil Engel. Zur Begrüßung hatten sich eingefunden: Die Vorstandsmitglieder Herr Isidor Frommer, Vizepräses, Chewra־Kadischa#Vorstehcr Herr Sandor Adler, Herr Adolf Bernfeld, Herr Leopold Kohn, Schriftführer, die Vorstands־Damen Frau Lilli Fischer und Frl. Eugcnie Frommer. Nach Empfang ,hielt der Vizepräses Herr Isidor Frommer folgende Ansprache: ״Im Namen des Vorstandes des Krankenhaus# Vereines erlaube ich mir, das hochverchrl. Präsidium der Kultusgemeinde aufs herzlichste zu begrüßen, und danke Ihnen bestens, daß Sic unserer Einladung Folge geleistet haben, um sich von der Notwendigkeit uqd segensreichen Tätigkeit unseres Vereines, welcher zu den ältesten Wohltätigkcitsvereinen Wiens zählt, persönlich zu über# zeugen. Obwohl an unseren kleinen und bescheidenen Räumen nicht viel Sehenswürdiges ist, so wollen wir Ihnen nur vor Augen führen, daß, trotz der Einsicht der besonderen Wichtigkeit der rituellen Küche und der wohlwollendsten Haltung von seiten der Direktio'n des Allgemeinen Krankenhauses, es uns doch viel Zeit, viel Mühe und Geld gekostet hat, bis cs uns gelungen ist, auch bei der Statthalterei die Bewilligung und diese Räume zu erhalten. Es sind jedoch nicht die Räume,, die wir Ihnen vorführen, sondern die Errungenschaft, hier im weltberühmten Allgemeinen Krankenhause eine streng rituelle Küche zu besitzen. Und wie lobend und rühmend sich auch Andersgläubige aussprechen, will, ich Ihnen folgende Beweise bringen. Als im Jahre 1915 die höchsten Vorstandsdamen des Roten Kreuzes in Berlin die Einrichtungen des Allgemeinen Krankenhauses be־ sichtigten, hat die Direktion ihnen auch unsere Küche gezeigt, wobei sie sagte: Wir weisen mit Stolz auf unsere rituelle Küche hin. Auch legen wir Ihnen hier die Bestätigungen und Unterschriften der größten Kapa# zitäten und Professoren vor, wie sie sich über unsere Küche aussprechen. Ich will Sie nicht länger aufhalten, um Ihnen den Werdegang und die Wichtigkeit unserer Institution noch näher auszuführen, und bitte Sic, indem unsere Küche die Kultusgemeinde entlastet, da es außer Zweifel ist, daß, falls wir nicht die rituelle Küche ge# schaffen hätten und erhalten würden, die Kultusgemeinde eine derartige schaffen und aus eigenen Mitteln erhalten müßte, da sie sich nicht •den Pflichten gegenüber 250 Ju# den, die jahraus, jahrein bloß im Allgemeinen Kranken# hause liegen, abgesehen von allen anderen Wiener Spi# tälern, entziehen könnte, unsere Subvention derart zu erhöhen, daß wir unsere Küche erhalten können, und eine derart wichtige Institution durch die schweren Wirtschaftsvcrhältnisse nicht genötigt ist, ihre Tätigkeit einstellen zu müssen.“ Nach Besichtigung der Küche sprach sich Herr Präsident Prof. Dr. Pick außerordentlich lobend über die Küche, die Einrichtungen und Zubereitung aus, an# erkannte die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Erhal# tung derselben und sprach dem Vizepräsidenten, Herrn Frommer, den besonderen Dank für sein segensreiches Wirken und seine stets aufopfernde Tätigkeit bei so vielen Wohltätigkeitsvereinen aus. ׳ Sefer/Thora־Eimveihung in der Brigittenau. Sonntag, den 21. Dezember v. J., fand in der Bri# gjttenau im Bethaus ״Ansche Dath Wuzedek“, XX., Traunfelsgasse 3 , die Einweihung eines neuen Sefer Thora statt, das "der' auch außerhalb des Bezirkes durch seine Wohltätigkeit und nimmermüde Hilfsbereitschaft bekannte Herr Pinkas . Gruber dem oberwähnteu, Verein, dessen Vorstandsmitglied und Verwalter er ist, widmete. Die Feigf nahm einen ungemein wirkungsvollen Verlauf. Das Sefer Thora würde in festlichem Zuge abgeholt und unter massenhafter Beteiligung in das festlich beleuchtete Bet־־ * haus geleitet. Der Obmann des Vereines, Herr Pinkas Seiden, begrüßte erst die anwesenden Festgäste sowie die erschienenen Delegierten de'f verschiedenen Vereine. Er entwarf dann in äußerst prägnanter Weise ein Bild der Tätigkeit des Herrn Pinkas. Gruber, worauf Herr Rab* biner Mayer Gottesmann die eigentliche Festrede hielt. Groß angelegt und in überaus temperäment# ünd wir# kungsvoller Weise vorggtragen, machte sie auf die An# wesenden einen tiefen Eindruck. Die kantorale Funktion versah Obefkantor des Talmud*Th 0 ra#Bethäusvefeins Herr Satriüel Roth. Anschließend an den offiziellen Teil der Feier fand im Heinrichshof ein Bankett statt, das ebenfalls sehr gemütlich verlief. Die Leitungsmitglieder des Vereins, die Herren Rudolf Feldschuh und Moses Maier, hielten tief# empfundene Tischreden, in denen sie ebenfalls die Tätig# keit des Herrn Gruber beleuchteten und ihm den Dank des Vereines üb erb rächten. Auch Herr Ch. D. Hartmann brachte eine sehr schönen Toast auf Herrn Gruber aus. Viel zur Gemütlichkeit trugen auch die wunderschönen Gesangsvorträge des Öberkantors Samuel Roth bei. Zu erwähnen wären noch die Herren Bloch, Forst, Griffel, Rosenblatt, Sucher und Traum, die zum Gelingen des Festes viel beitrugen. Festjause der ״Frauenhilfe der Adass Jisroel“. Am Sonntag, den, 28.. Dezember, veranstaltete die ״Frauenhilfe“ im Fcstsanl des Dr.־Krüger־Heimes, den Herr Dr. Krüger in liebenswürdigster Weise zur Ver# fiigung gestellt hatte, eine gemütliche Jause. Den zahl# reich erschienenen Gästen 5 5 wurde ein reichhaltiges Pro# gramm geboten. In launiger Wöisrc übte Fr. Perles ihr Amt als Confcrcnciere aus und 1 stellte die Künstler in- poetischer Form vor. Wer vermag es besser, durch sein ursprüngliches Talent zu erfreuen und hinzureißen, als Frau Rosa Wosncr mit ihrem unvergleichlichen gesang# liehen Vortrag. In gleicher Weise entzückte Fr. Dr. Torna# schoff aus Petersburg die begeisterten Zuhörer durch ihre hohe Gesangskunst. Auch Frau Stella Schiff bezauberte durch den Wohlklang ihrer Stimme und Frl. Mimi Schiff brachte mit viel Charme wienerische Humoresken ent־־ zückend zum Vortrag. Als Frl. Blanka Löwingcr, die anmutige, liebreizende Tänzerin, ihren Phantasietanz vor# führte, brach ein nicht endenwollender Beifallssturm im Saale aus. Ein Altwiener 'Tanz, von Frl. Mayer und Frl. Fröhlich ganz reizend getanzt, erntete ebenfalls großen Beifall. — Herzlichsten Dank all jenen Damen, die ihr Können in selbstloser Weise in den ׳Dienst dieser Sache gestellt haben, und herzlichsten Dank all jenen Damen, die zum Gelingen dieser schönen Veranstaltung beigetragen haben. f ' Frau Mirjam Fischer ges. And. Vor Redaktionsschluß erreicht uns die crschüt־ terndc Nachricht von den־! Ableben der Zcddekes von Wien, Frau Witwe Gabriel Fischer. Wie dieses echt jüdische Biederweib vcrciiit mit ihrem Gatten s. z. 1. ihre Kinder erzogen, wie sic die Mutter aller Armen und Unglücklichen war, welch ungeheure Arbeit sie für Wohl# fahrt leistete, läßt sich mit Worten nicht schildern. Die übergroße Teilnahme beim Leichenbegängnis war ent# sprechendes Zeugnis für den schweren Verlust, den das Wiener Judentum und speziell der orthodoxe Kreis durch diesen Hintritt erlitten hat; Chanukafeiei• im Jüdischen Waisenhause Baden. Sonntag, den 24.'Kiisilew, aböntls wunde im großen Lehrsaale des Jüdischen Waisenhauses Baden, Germer- gasse 48, ein schönes Clumukafest gefeiert, zu welchem sich der Vorstand des Waisenhauses, mit dem Präsiden- ten Hern! Tsak I. Thumim und dem Vizepräsidenten Herrn Wolf Pappenheim an der Spitze, ,korporativ ein- fand. In Vertretung des Bethauses Marpe Lanefesch war Se. Elrrw. Herr Rabbiner D. ׳Friedmann, für das ׳Bethaus Talmud Tliora Herr Gustav Weiß, von der Kultusge- meinde .!Baden Herr Adolf Gelles und vom iBctih-Hamid- rasch Baden die Herren M. Fußmann und S. Rapaport u. v. a. erschienen. Nach dem Minchagebet begrüßte Direktor Philipp Friedmann die Gäste, dann wurde von einem Zögling des Waisenhauses ein Prolog von Prof. M. Antscherl vorgetragen und die Menorali von einem stimmbegabten Waisenknaben in Begleitung eines großen •Kiudercliors, dirigiert von Abraham Reich, angezündet. Der Präsi- deut hielt die Festrede, Herr Pappenheim feierte die Leistungen des Präsidenten und des Dir. Fried mann, worauf ein Zögling des Waisenhauses einen halb- ständigen Charifusvortrag über ״Kowsoh“ hielt, der alle Gäste in Erstaunen und Entzücken versetzte. Dann führten die Waisenkinder verschiedene humoristische Stücke auf und Herr Karl Beer beschenkte die Kinder mit neuen Anzügen. Zum Schluß gab es ein reichliches Festessen für die Waisenkinder, das bis spät in die Nacht in Anwesenheit der Gäste anhielt. Vortragsabend. Herr Dr. Leo Deutschländer,. Direktor der Mäclchenschulorganisation ״ ׳Beth Jakob“, spricht am Dienstag, den 6 . Jänner, 5 Uhr nachmittags, im großen Saal des Verbandsheims, VL, Königseggasse 10 , als Gast der Frauen#Vereine für die westlichen Bezirke Wiens, über: ״Die Bedeutung der Bibel für die Kultur der Menschheit“. Eintritt frei (ohne Karten.) ^ Expositur für jüdische Presse und Literatur. Die Agudas-Jisroel-Ortsgruppe Wien hat eine Expositur für jüdische Presse und Literatur in ihrem Büro, Wien, II., Leopoldsgasse 16 (Tel. R-40-0-80) errichtet. Abonnements für die Tageszeitung״ ־Das Jüdische Tagblatt“-Warschau, die Wochenblätter ״Der lsvaelit“-Frankfurt, ״Jüdische Presse“-Wien und clie Monatsschrift ״Der Abstieg“־Berlin werden unter der angegebenen Adresse entgegen- genommen. Weitere Zeitungen folgen. In allen die jiidi- sehe Presse betreffenden Angelegenheiten wende man sich an die Presseexpositur der Agudas-Jisroel-Orts- gruppe Wien, II., Leopoldsgnsse 16 (Tel. R-40-0-80). Neue Sprachschule vom Wiener Stadtschulrat konzessioniert, für die englische and französl- sehe Sorache für weibliche Personen Im ״Dr. Krüger-Helm** Wien, II., Malzgasse 7. Tel, A 0 - 7 -« 4 ־i (10 bis 12 Ohr und 3 bis 5 Ohr) Kurse für Anfänger und Vorgeschrittene, an Nachmittagen und Abenden. Spe* zielte Kinderkurse. Erorobte. erstklassige kehrerlnnen. Billige Kurs- beiträge. Konversations-Abende. Spendet für den der Ades Jisroel, Wien, ))., Neetreygeeee 11 sind sali 1870 die besten Fabrik: Wien, XV., Staglgasse 10 bei MariahHfergtf, 148) Tel. R-35-8-47 und R-3Ö-5-38 Filiale! Wien Uli, ßurggasse 1T, Tel. B 32*3*80 Streng rituelle Kochkurse im Df.־Krüger־Heim, Wien, II., Mälzgasse 7, Tel־. A77־0־48־. Die im 2. Semester zur Abhaltung gelangenden Kochkursc wurden wie folgt eingeteilt: Anfänger: Ab 2. Februar 1931 jeden Montag von 3 bis 6 Uhr. Anfänger: Ab 4. Februar 1931 jeden Mittwoch von 6 bis 9 Uhr. Dauer zirka drei Monate. Vor# geschrittene (Spezialkurs): Ab 12. Februar 1931 jeden Donnerstag von 6 bis 8 Uhr. Dauer zirka zwei Monate. Anfragen, Einschreibungen täglich exklusive Samstag und Sonntag, 10 bis 12 und 3 bis 5 Uhr in der Anstalt. Rechtzeitige Vormerkungen notwendig. Vom Tage. Nicht zählen — sondern wägenl Die jüdischen Blätter berichten über den nieder־ schmetternden Eindruck, den die zusammengeschmolzcnc jüdische Vertretung im Sejm erweckt. An Stelle eines Klubs von 40 Abgeordneten gibt es jetzt nur mehr einen solchen von 6 jüdischnationalen, die die auf der Regie# rungsliste und von der Aguda gewählten vier Abgeord# ncten nicht aufnehmen wollen. Ein noch traurigeres Bild bietet die jüdische Repräsentanz im Senat, die aus dem einzigen auf der Regierungsliste gewählten Agudisten Mendelsohn besteht. Allein, so traurig dieser Eindruck auch auf den ersten Blick sein mag, besteht doch ganz im Gegenteil zu den früheren Zuständen jetzt die be# gründete Hoffnung, daß die der Regierungspartei ange# hörenden jüdischen Mandatare viel größere praktische Erfolge für die von ihnen vertretenen Massen erzielen werden. In der Politik gilt mehr als anderswo der Satz, daß nur der Erfolg zeigt, wer recht hat, und cs wird sich wieder einmal die alte Erfahrung bewähren, daß wenige oft mehr sind als viele. Die ״Weisen von Zion“ mit umgekehrtem Vor- Zeichen. Die Minsker kommunistische Zeitung ״Oktinbr“ erhebt gegen die jüdische Anslaudsprcsse den Vorwurf, daß sie durch Wiedergabe bewußt unrichtiger Nach- richten über Sowjetnißlnnd versuche, die jüdischen Massen für einen Interventionskrieg gegen die Sowjet“ Union zu gewinnen. In besonders sclvavfev Weise wer- den die Warschauer Zeitungen ״Hajnt“, ״Moment“, ״Das Jüdische Tagblatt“ und ״Vorwärts“ angegriffen. ״Oktiabr“ erklärt, ״Talith Katan und JVIogen Dovid arbeiten nach den Weisungen Poincares". Die 97. Friedhof Schändung. — In Hattingen (Ruhr). (J. T. A.) Auf dem alten jüdischen Friedhof in Hat־ tingen a. d.. Ruhr, der im Mittelpunkt der^ Stadt gelegen ist, würden — wie das ״Israelitische Fartiilienblatt“' mit# teilt — 14 Grabsteine teils umgeworfen, teils vollständig zertrümmert. Es handelt sich um einen alten Friedhof, der seltener aufgesucht wird, so daß der Zeitpunkt dieser Tat nicht feststeht. Es ist jedoch nach verschiedenen An# Zeichen anzunehmen, daß die Tat um die Zeit der ersten Reichstagseröffnung liegt. In Hattingen wurden für die Liste der Nationalsozialisten 2880 , für die Kommunisten 2000 und für die der Sozialdemokraten 1600 Stimmen ab# gegeben, so daß ein gewisser Schluß naheliegt, welchen Kreisen clie Täter angehören. Es wurde eine hohe Be# lohnung für die Ermittlung der Täter ausgesetzt, jedoch hat die Polizei bisher keinen Erfolg aufzuweisen. Schächtverbot im hessischen Landtag abgelehnt. Der letzten Sitzung des hessischen Landtags lag ein Antrag des nationalsozialistischen Abgeordneten Doktor Werner gegen das Schächten vor. Auch die' hessischen Tierschutzvereine hatten in einer Eingabe entsprechende Forderungen gestellt, während eine Eingabe der hessi# sehen Synagogengemeinden für eine Beibehaltung des Schächtens eintrat. Der zuständige Ausschuß hatte die nationalsozialistische Forderung abgeschwächt.- In der Aussprache führte der Antragsteller aus, daß er trotz des Ausschußbeschlusses auf seiner Forderung nach Verbot des betäubungslosen Schächtens verharre. Ein grundsätz# liches Verbot des Schächtens sei gar nicht beantragt, wohl aber sei die vorherige Betäubung der Schlachttiere ge# fordert. In der Abstimmung •gelangte der Ausschußantrag zur Verhütung von Tierquälerei zur Annahme, so daß mit dieser Annahme die Schächtverboteingaben ihre Erledi# gung fanden. Die Wünsche der Tierschutzvereine waren damit abgelehnt. Abgewehrter Angriff gegen clie Sclieehita im eng- lisclien Parlament. London, 28. Dezember. (J. T. A.) Im Unterhause fand die zweite Lesung des von dem Konservativen Oberstleutnant Moore eingebrachten Gesetzes über das Schlachten von Tieren statt. Ueber den Paragraphen 6 des Entwurfes, durch den Juden und Mohammedanern die Erlaubnis erteilt wird, das Schlachten von Tieren nach den Vorschriften ihrer Religion vorzunehmen, entspann sich eine lebhafte Debatte. Der Abgeordnete für Sheffield Marshall (Labour Party) nahm scharf gegen die Zu# lassung dieses Paragraphen Stellung. Er erklärte, der Ge־ danke der Humanität dürfe durch politische Rücksichten nicht beeinträchtigt werden. Die jüdische Schächtmethode sei eine grausame Tierquälerei. Auch Rev. G, Lang, eben* falls Mitglied der Arbeiterpartei, wandte sich gegen die zugunsten der Juden und Mohammedaner vorgesehenen Ausnahmen und beantragte die Ablehnung des Gesetzes, Bei aller Anerkenmmg der ausgezeichneten Staatsbürger? liehen Eigenschaften der Juden dürfe keine Ausnahme zugunsten einer bestimmten Bevölkerungskategorie ge* macht werden. Gegenüber diesen Angriffen verteidigte Walter Guinness (kons.) den Gesetzantrag und erklärte, der An? tragsteller Col. Moore habe durch die Aufnahme der Aus* nahmsbestimmung zugunsten' der Juden politische Ein? sicht bewiesen. Auch vom Standpunkt der Humanität sei gegen den Paragraphen 6 nichts. einzuwende n.^ da .,,die jüdische Methode der Durchtrennung der Halsschlagader |