Kachrichtenblatt üer Israelitischen KultuSgemeinöen ln München unö Augsburg unö ües Verbanües Hagerischer Israelitischer Gemeinöen Bayerische Israelitische Gemeinöezeitung erscheint am 1 . unö if . seöen Monats . — Verlag : V . Heller , München , Sezugsprett für nicht elngewleseue Lezleher : Reichsmark 4 . S 0 für öa « plinganserstraße 64 , Kernruf 7 ) 664unö 7 ) 66 ) , Postscheck München ) - S7 . Jahr . Anzeigenpreis : Sle 4 gespaltene Millimeter - Zeile 40 Reichspfennig Schrtstleltung : Sr . Lugen vchmküt , Rechtsanwalt ln München , Sarlstraste 6 . Kamillenanzelgen , Stellengesuche unö ähnliche Angebote if Reichspfennlg w München , LS . Juni Rr . § ) Inhalt : Eine Glockensynagoge in Deutschland — Eine mittelalterliche Kirche als Synagoge — > Heroen des Ehrgeizes — Aus dem Reiche — Aus dem Verbände — Aus der Gemeinde München — Aus der Ge¬ meinde Augsburg — Bücherschau — Vereine — Amtlicher Anzeiger : Bekanntmachungen des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemein¬ den : Bekanntmachung über Ersatzwahl — Bekanntmachung der Israelitischen Kultusgemeinde München : Bekanntmachung über die Besetzung der Ausschüsse und die Ernennung der Beauftragten der Gemeinde — Bekanntmachung über Geflügelschächtstunden — Per - sonalia . eine ßlodtenfvnagoge in Deutschland Von Georg Gidalewilsch Glocken , wie wir sie in der Kirche finden , gehören nicht zu den Gerätschaften einer Synagoge und sind eigentlich unver¬ einbar mit unseren Vorstellungen vom jüdischen Kult . Glocken in Sy¬ nagogen sind tat¬ sächlich eine höchst seltene Erscheinung und auf der ganzen Welt . kennen wir nur drei solcher Aus¬ nahmefälle . Eine dieser „ Glockensyna¬ gogen " soll sich in Rom befinden ; die zweite in Gibraltar . Die dritte — von der hier die Rede sein soll — haben wir in Deutschland , und zwar in Buchau , einem Städtchen in Württemberg . Buchau am Fe¬ dersee , mit seinen etwa 2500 Ein¬ wohnern , ist bekannt geworden durch er¬ folgreiche Ausgra¬ bungen und durch fein Museum , das Gründung und Förderung nicht zuletzt einem jüdischen Bürger Buchaus verdankt : M . Vierfelder , dem Vorstand der dortigen Gemeinde . Eine Synagoge , die einen Turm mit Glocke besitzt , ist etwas außerordentlich Merkwürdiges und es ist verständlich , daß diese Tatsache zu den verschiedensten Vermutungen Anlaß gab . Die eine besagt : Die Glocke sei ein Geschenk des Königs , das man nicht habe zurückweisen können ; eine andere : Das Stift habe das An¬ bringen einer Glocke angeordnet . So schön erdacht die Geschichten sein mögen , die diesen Sonderfall entschul¬ digen und die Ge¬ meinde rechtfertigen sollen — sie ent¬ behren der histori¬ schen Grundlage . Alles ist mit natür¬ lichen Dingen zuge¬ gangen — keinerlei außergewöhnliche Vorgänge haben das Vorhandensein der Glocke in der Synagoge bedingt . Die Juden Buch¬ aus , die hier seit 1577 ansässig sind , benutzten bis 1760 nur Betsäle und bauten dann ihre erste kleine Synagoge . Die Ge¬ meinde vergrößerte sich allmählich und gelangte zu Wohlstand Mit Genehmigung vom Luftverkehr Strähl « , Schorndorf , Alleinverlag A . Weber & Co . , Stuttgart Flugaufnahme Buchaus . Im Vordergrund die Synagoge E5 |