42 Einiges über Ursprung und Bedeutung des Traktates Edojoth. Krochiiral (a. a. O.) schlechtweg diese Begriffsverwechselung wieder- gegeben sieht, nicht im Entferntesten hierzu berechtigt. Ueber- Haupt scheint Scherira in dem ״Zeugenverhör"׳ kein so wichtiges selbstständiges Ereigniß zu sehen. Es hat für ihn nur die Be- deutung eines einzigen, wenn auch Anfangsinonrentes eines ge- schichtlichen Aktes, der, wie bereits auseinandergesetzt, sich in dem längeren Abschnitte all der folgenden Tannaimgeschlechter voll- zieht. Daher auch, daß an der betreffenden Stelle i!n Send- schreiben nicht mit einem einzigen Worte des Zeugenverhörs Er- wähnung geschieht. Ueberhscupt spricht Scherira in dem ganzen Sendschreiben von ״jenem Tage" nur gelegentlich und beiläufig. (Schlich folgt.) \ Reeensionen. Johann Reuchlin, sein Leben und seine Werke von Dr. Ludwig Geiger. Leipzig, Duncker de Humblot. 1871. 488 S. Das Jndenthum hat seit seinem Entstehen fast jeder großem reli- giösen Bewegung die wirksamsten und nachhaltigsten Impulse gegeben, es hat das Christenthum aus sich herausgesetzt; es hat Muhammed's dürren Geist mit religiösen Ideen befruchtet, es war auch gleichsam die Hebamme, welche die Reformation zur Welt brachte. Es ist erstaunlich, welche verschlungenen Pfade die Geschichte oft einschlägt, - um gu ihren Zielen zu gelangen, und besonders das 15. Jahrhundert, in welchem die Wiedergeburt des menschlichen Geistes sich vollzog, liefert frappante Bei- spiele, wie die wichtigsten Fortschritte nicht auf gerade׳-!: Wege, sondern auf Urn- und Querwegen erreicht werden. Kolumbus sucht Indien und findet Amerika; die Alchimisten suchen Gold nnd sie bereichern nicht sich, sondern die Physik und Chemie; die Astrologen fördern die Wiffenschaft, gegen deren Ergebnisse sich die Kirche am längsten und lebhaftesten ge- sträubt hat, und M Kabbala, jenes dunstige Nebelheim, welches so lange |