572 Besprechungen . wiederum die Ansicht Hommel ’ s , dass ״ die Sprache der Aramäer zu Jacobs Zeit ( 18 . Jahrh . v . Cbr . ) sicher nur ein arabischer Dialekt war ״ und dass überhaupt sich Aramäisch und Arabisch sehr nahe standen . Sodann wird auch die Annahme , wonach das Aramäische als primär gegenüber dem Arabischen zu halten wäre , widerlegt . — Endlich werden ( p . 109 — 121 ) diejenigen Ansichten besprochen , nach welchen das Ara - maische oder das Hebräische die ältesten unter den altsemitischen Sprachen wären . Für beide Ansichten finden sich auch agadische Aus - sprüche in der talmudischen Litteratur ־ ( vgl , z . B . Gen . rabba zu 2 , 28 : ד פנחס ור׳ חלקיה בשם ר׳ סימון אמרי בשם שניתנה תורה בלה״ק כך נברא העולם בלה״ק ; daun Sanhedrin 38b : ' אדם הראשון בלשון ארמי סיפר ופו ) , aber die erstere wurde nicht nur von hebräischen Autoren , wie Abul - walid , Jehuda Hallevi u . s . w . , sondern auch vonBuxtorf u . A . geteilt , und die andere Ansicht wird yon Freytag , Ewald u . A . vertreten . Wie ist nun die Entwickelung und das gegenseitige Verhältnis der semitischen Sprachen zu bestimmen ? Dazu bemerkt der Verfasser zunächst in seinem Schluss ( p . 122 — 126 ) , dass schon in der semitischen Ursprache Keime dialektischer Verschiedenheiten vorausgesetzt werden müssen , und dass dadurch Parallelentwickelungen in den verschiedenen Sprachen entstehen konnten . So lautet das Pronomen ״ ich “ gleich im Hebräischen und Assyrischen ( s . ob, ) und ־ trotzdem endet die erste Person sing . perf . im Assyriseli - Babyl . und Aethiopischen auf ku ( kasdakti resp . qatalkü ) , im Hebr . dagegen auf ti ( פעלתי־ ) , also wie izn Arab . ( qataltu ) und Aramäischen ( הטלת ) ♦ Andere Uebereinstimniungen wiederum sind infolge ^ geographischer Nähe oder politischer Gemeinschaft oder dgl . ent - standen . Das Verhältniss nun , in dem die Hauptäste des semitischen Sprach Stammes zu diesem stehen , glaubt König auf Grund seiner Be - obaehtungen über das gegenseitige Verhältnis der altsemitischen Haupt - sprachen , von dem oben die Rede war , folgendermassen eharakterisiren zu können : Die Semiten strömten ( von wo aus ? ) in mindestens zwei Fluten südwärts ; eine Abteilung rückte mehr östlich am Tigris ( und Euphrat ) südwärts und hier entstand das assyrisch - babylonische Semitisch . Die andere Abteilung ist mehr westlich nach Süden gezogen , und das sind die aramäischen und arabischen Stämme . Die Phönicier und Hebräer aber schoben sich von den Sitzen der ersten Abteilung in die der zweiten . An der Berührungslinie von Aramäisch und Phönicisch bildete sich die Sprache der Zengirli - Inschriften ( s . oben ) , und an das assyrisch - babylonische Semitisch grenzen weiter südwärts die südara - bischen Sprachen ( u . A . Aethiopisch ) und lassen die Wellen des öst - licheren und des westlicheren Stromes sich mischec . Das Altarabische ist aber daher die relativ ächtest © Ausprägung des Altsemitischen geblieben , weil es ״ in der arabischen Halbinsel , die lange Jahrhunderte vom Bran - den der Völkerwellen verschont blieb , eine stille Bucht gefunden hat “ . Ein Register der citirten Bibelstellen ( p . 127 — 128 ) beschliesst diese kleine , anregende Schrift , die neues Zeugnis ablegt von dem im - mensen Wissen und dem ausserordentlichen Scharfsinn ihres ! * ruchbaren Verfassers . Warschau , den 13 . Deeember 1901 . Samuel Poznanski . Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift ist untersagt . Für die Redaction verantwortlich : Dr . M . Brann , Breslau . Druck von Adolf Alkalay & Solin , Pressburg . |