Die Bibel als Erzähler übersteigbaren Gipfel der religiösen Erzählung , biographisch und genealogisch noch zu berichten ist . Der erste Offenbarungsvorgang — eher eine Kundgebung als eine Offenbarung im genauen Sinn zu nennen , denn Gott gibt Abram noch nicht sich selbst zu erfahren ( er will ihm erst das Land „ zu sehen geben " , dort erst wird er selber , V . 7 , sich ihm „ zu sehen geben " ) , nur seinen Willen — , Herausholung des Menschen aus seinem natürlichen Zusammenhang , Ruf zur Lösung der Bin¬ dungen an Heimat , Verwandtschaft , Vaterhaus , und der letzte , Her¬ ausholung des Menschen aus der irdischen Befriedung seiner Seele , Ruf zur äußersten Hingabe , der des Sohns , des Einzigen , des Ge¬ liebten , des Verheißenen und Geschenkten , sind von der Kompo¬ sition der Erzählung aufeinander bezogen , als einander entsprechend wie Beginn und Vollendung . Das kompositionelle Mittel dazu sind die Leitworte . „ Geh vor dich hin " , sagt die Stimme des noch Un¬ bekannten in Charan und schickt den Erwählten in das ihm zu¬ gedachte Land , und „ geh vor dich hin " , sagt am Ende der Wan¬ derschaften der vertraute Gott zu seinem Diener , ihn „ probend " , um auch noch die innerste , nicht anders zu verleibende Bereit¬ schaft aus seinem Herzen in die Welt zu stellen . „ Geh vor dich hin " — nirgends sonst im Pentateuch als an diesen zwei Stellen lesen wir die eigentümliche , wörtlich mit „ Geh dir " wiederzu¬ gebende Wendung . Und sogleich danach erfahren wir an beiden Stellen , was mit „ vor dich hin " gemeint ist : „ in das Land das ich dich sehen lassen werde " , heißt es das eine , „ auf einen der Berge den ich dir ansagen werde " , das andere Mal ; vor sich hin gehen heißt in der gegebenen oder angegebenen Richtung drauf los gehen , bis Einhalt geschieht . Ohne Frage , ohne Bedenken folgt dort und hier auf die Gottesrede der Vollzug ; dort unmittelbar da¬ nach , hier nach den paar vorbereitenden Handlungen steht das Verb wajelech : „ und Abram ging " , „ und er ging " . Aber ein drittes Leit¬ wort noch schlägt einen Bogen von erster zu letzter Probe . Die Anrufung zu Charan mündet in einer fünffachen Wiederholung des Wortstamms „ segnen " : Verheißung des Segens , verbunden mit dem Gebot an den Stammvater und durch ihn an den Stamm , „ ein Segen " zu werden ( einem Gebot , an das Künderspruche wie Jes . 19 , 24 und Sach . 8 , 13 mahnend und tröstend anzuknüpfen schei¬ nen ) . Die Anrufung zu Beerscheba enthält kein Wort von Segen , nur die reine , freilich als Bitte ( „ nimm doch " ) , nicht als Befehl geäußerte Forderung ; aber die nach der Ablösung des Opfers an Abram ergehende Endrede des „ Boten " segnet ihn in dreifacher Wiederkehr des Wortstamms , und wie dort „ mit dir werden sich segnen alle Sippen des Bodens " , so heißt es nun : „ segnen sollen einander mit deinem Samen alle Stämme der Erde " . Es ist der Beachtung wert , daß in der Abrahamsgeschichte noch einmal , und zwar zwischen den beiden Vorgängen ( 18 , 18 ) , das Gotteswort von 531 |