MENORAH Illvstrated Monthly For The Jewith Home illustr .monatctch rift für dle jüdische familie \ KR LA fi U. R KI) A K T ION: WIKN A'IKNNA IX. I5KZ., I!KR(;(JASHK 31 / TKKKKJIOX 11-2-11 DRUCK: »ELJiläMÜIlL«, W1KX, IX.. l!KR(i(i, % /// 31 W 11 Ai:pLAGK ^7/ lx AUOXXKM KXTS- U. INS KR A T K X A U FT R A (I K NIMMT IHK ADMIXISTRATIOX WIKN A'IKNNA ix., i;kr(u;assk3i. knt<;k<;kn / tkk. 11-2-11 AUS UNSERER ZEIT [f. Es ist höchst bedauerlich, daß von mancher Suite die politische Keife und Einsicht des jüdi¬ schen Volkes so weit unterschätzt wird, daß man sein Solidaritätsgefühl nicht anders zu erwecken und zu erhalten vermeint als durch un¬ ausgesetzte Sclbstcinschüchtciung. Fort¬ gesetzte, sensationell aufgemachte Po- grommcldungen, deren düsteres Bild kein Lichtstrahl erhellen darf, sollen die Voraussetzung einer Kataslrophcn- politik bilden, die, mit den primitivsten Hilfsmitteln arbeitend, die Notwendig¬ keit gemeinschaftlicher jüdischer Aktio¬ nen vergeblich zu rechtfertigen hat. Wer aber die großen Möglichkeiten eines zielbewußten und weitblickenden jüdischen Eingreifens in die Juden¬ frage, seine Bedeutung für die Konsoli¬ dierung unseres Kontinents richtig ein¬ zuschätzen versteht, hat gar keine.! Grund, die sich erfreulicherweise aller¬ orten mehrenden Symptome für ein Er¬ wachen des europäischen Verantwort- lichkeitsgcfühls uns Juden gegenüber zu unterschlagen. Denn ihm ist die rein negative und initntivlose Abwehr des Antisemitismus keineswegs das Alpha und Omega jüdischer Solidarilälsäuße- rung, die wir im Gegenteil aufbauend und belebend zu sehen sehr erholfen müssen. Mit der Befriedigung, die eine maßgebende Bestätigung der eigenen Ansichten verleiht, können wir (eit¬ stehen, daß insbesondere der Vorstoß des militanten Judenhasses in das Herz des Kontinents — die verschiedenen Pogromver ■ suche in Deutschland — überall eine entschiedene Ablehnung dieser Ausschreitungen, darüber hin¬ aus aber wichtige Äußerungen gebracht hat, die wertvollste Freundschaftsbezeigungen fiü das jüdi¬ sche Volk beinhalten. Wir können es somit nur begrüßen, daß im Laufe der ersten Dezcmberwochen Kardinal Bourne von Wcstminster auf der Jahresversamm¬ lung der englischen Katholiken unter nach¬ drücklicher Betonung des ausgezeichneten Ver¬ hältnisses zu den religiös orientierten und national gesinnten Juden Englands seine Stimme gegen die Verfolgungen der Juden in den Ländern des aggressiven Antisemitismus erhoben, daß selbst Kardinalfürstprunas ( zernoch \on Gran an¬ läßlich des Amtsjubiläums des Budapestci Ober- ^-v-^U^^' ALBERT EINSTEIN (nach einer Original-Radierung von Hermann Struck, Berlin-I laifa) verließ zufolge der antisemitischen Unruhen Deutschland und verlebte seinen Wohnsitz nach l.eyüen (Holland) rabbiners warme Worte für das Judentum ge¬ funden hat, daß /ur selben Z-it in Deutsehland den antisemitischen Sti nßene\/edenten suhoIi] durch das führende Zentrumsblall „Germanin" — als Entgegnung auf deutschaitionale Anwürfe gegen Reichskanzler Marx —v. ie auch seitens der Sozialdemokraten durch den Abgeoidneten Adolf 1 loumann die gebührende Antwort zu¬ teil wurde, daß ferner die Universität Fiankfurt am Main, die eben jetzt als erst': Stätte deutscher Geistcskultur an die schöne und bedeutsame .Auf¬ gabe der wissenschaftlichen Erforschung der modernen Juden frage durch Errichtung eines eigenen Instituts herantritt, den bedeutenden jüdi¬ schen Denker Martin Buber einen Lehrauftrag für jüdische Religionswissenschaft und Ethik übermittelt hat. Die.-e Häufung von Symptomen eines spontanen Erwachens des Verantwort- lichkeitsgefühls in der Judenfrage darf das Judentum nicht unbeachtet vor¬ übergehen hissen. Gerade zui rechten /.eit ergeht daher der Ruf zur Bildung indischer Völkerbiindligen, die für die Zukunft des europäischen Juden- pioblems und auch für Palästina van größtei Bedeutung werden können. \ 011 allen Freunden des \"ölkerbunclg -cla:i- kens lebhaft begrüßt und unterstütz!, können sie, über die Arbeit für Völk -r- Versöhnung und jüdische Rechte weit hinausreichend, durch eine erfreuliche und er folgverheißende Kooperation von Juden und Nicht juden für dasselbe große Ziel der Beginn einer neuen, ge¬ waltigen Entwicklung werden und die ei drückende Isolierung des europäischen Judentums beendigen helfen. Die Zeit naht heran, in der die Juden Europas an großen und würdi¬ gen Aufgaben ihre politische Reife und ihren staatsmännischen Blick zu erwei¬ sen haben weiden. Wir werden versuchen, an dieser Stelle in einer Reihe von Aufsätzen die Probleme und Aufgaben der ju¬ dischen Völkerbundligen ausführlich zu behandeln. -ch. I ,\.V UNSERE l'REl'XDl- UND l.ESER ■' Wir beginnen mit vorliegender Nummer den /weiten Jahrgang der Menorah. Wir wollen auch in Hinkunft getreu um i rem Pingramme neben der Pflege der allen jüdischen Traditionen auch jene jungen, jüdisclvn Dichter und Künstler werkläiig unterstützen, denen h< nie der Weg in die Öffentlichkeit versperrt ist. — Wir erbitten Ihre Unterstützung durch Weibuug inuer Abonnenten. Die Reduktion. 'IIIIINIIIHIIIM Empfehlen Sie in Ihrem Freundeskreise die„Men allllllllllllllllllllllllllM |