724 MENORAH ratur, ihre heutige Rückbewegung zum Ju¬ dentum, die Kapitän Barros Basto organi¬ siert hat. Auch die Unterredungen mit po¬ litischen Persönlichkeiten, wie Primo de Rivera, sind von historischer Bedeutung. 35 Text- und Tafelbilder erhöhen die An¬ schaulichkeit des Werkes. Alfons Paquet, der große Freund des Judentums, hat ein bekennendes Vorwort dazu geschrieben, ft. ANDRE MAUROIS: LA VIE DE DIÖ- RAELI (DAS LEBEN DISRAELIS). Po¬ ris 1927 N. R. F. Deutsch bei S. Fischer, Berlin. Es ist nicht nur die kämpf reiche Le¬ bensgeschichte des berühmten englischen Staatsmannes, der die Politik dieses Rei¬ ches in neue Bahnen leitete und nicht nur das plastische Bild Englands im 19. Jahr¬ hundert, das an diesem würdevollen Buch so mächtig fesselt. Was seinen besonderen Reiz ausmacht, ist der Versuch darzustel¬ len, wie aus einem Urphänomen, nämlich aus dem unauflösbaren Kontrast zwischen Disraeli und seiner Umgebung, sein Lebens¬ ziel, die Hochspannung seiner Kräfte und seine unbegreillichen Stimmungsänderungen resultierten. Fremd und unglücklich fühlte sich das schwarzgelockte Kind unter den blonden Kameraden und noch in späten Jah¬ ren, als er schon der allmächtige Herr über Englands Schicksal zu sein schien und seinem Vaterlande unvergeßliche Dienste ge¬ leistet hatte, lauerte im Hinterhalte der Haß, der lediglich darin wurzelte, daß ,,alle Ge¬ sichter heller wurden, wenn die Sonne auf die Bänke der Konservativen schien, sein's aber wurde dunkler". So erzählt dieses Buch von außerordentlichen Erfolgen eines glänzend begabten und willenszähen Men¬ schen und ist doch voll eines tiefen, un¬ stillbaren Schmerzes, der klaffenden Wunde gleich, aus der jene Größe emporblühte. Wenn man will, ist es die Tragödie eines jüdischen Staatsmannes, der an fremder Größe und Macht baut. Und zwar seine Tra¬ gödie, wenn er Glück hat, und alles nur Erreichbare erringt. Denn da erst zeigt sich des Pudels Kern. Aurelie Gottlieb. OSKAR BAUM: DREI FRAUEN UND ICH. Stuttgart 1923, J. Engelhorns Nachf. „Du kennst sie nur von außen war ts, „Du siehst die Weste, nicht das Herz". Drei Liebeserlebnisse eines blinden Künstlers stehen im Mittelpunkt seines neuen Buches: die Kameradin, die Hetärin, die Sklavin. Wie der junge Musiker aus den Feuern dieser Lieben geläutert hervor¬ geht und wie er den für ihn doppelt schwe¬ ren Kampf mit dem Leben besteht, ist in der reizvollen und gedankentiefen Erzäh¬ lung mit der Einfühlung des Autors geschil¬ dert, der als Blinder den wahren Kern der menschlichen Verwirrung sicherer aufzu¬ spüren vermag, als mancher Sehende. EWER-BUCHHANDLUNG Berlin W15, Knesebeckstraße 54/55 FERNSPRECHER: J1 AMT BISMARCK 4752 MODERNE LEIHBÜCHEREI Vorzugsangebot für die Leser der Menorah: Probe-Abonnement für drei Bände kostenlos! JOHANNA ABELES & SOHN U IEDE RSPEZIALITÄTEN WIEN I., ROTENTÜRMSTRASSE 23 Herausgeber und Eigentümer: Dr. Norbert Hoff mann, Wien I., Zelinkagasse 13 und Dr. A. Horodisch, Berlin- Wilmersdorf, Prinz-Regenten-Straße 7. — Verlag für Deutschland: Horodisch u. Marx, Berlin-Wilmersdorf, Prinz- Regenten Straße 7. Verlag für alle anderen Staaten: Dr. Norbert Hoffmann. — Verantwortlicher Redakteur: Friedrich Matzner, Wien IV, Margaretengürtel 22 - Druck: Aldus Druck, Berlin SW68, Alexandrinenstraße 134 |