XYT. Jahrgang. tfinminDrr hm ^ ^ xtwc 5043♦ <yum 1 uucr, ocu ;5f Wai 1883# . 22 ״ 1 . Zur Förderung Wischen Geistes und jüdischen Lebens in Hans, Gemeinde und Schule. ficgriiuilrf von SlUIislM dlNphael HÜsch, .Ni!I>I>i»kl׳!!. .lirI'igio 118 g^kW>a 1 l jiiiViuißjurf a. ill. Nene Folge. Erster Jahrgang. HcrauSgcgcbc» unter Mitwirkung des Begründers und bcwührtcr Genossen von Asaac Lirsch. Diese Wochenschrift erscheint jeden Donnerstag mindestens 2 Bogen stark. — 2lbonnc1nentSpreiS bei allen Bostanstalten nnd Bnchhandlnngen 2 J(>. • r >0 ..5 für das Vierteljahr. Der Buchhandel verkehrt durch die He lwin g'sche BerlagSbnchhand- Illng ;u Hannover. — Die Expedition versendet auch direct lind franko unter Ttreisband den Jahrgang für 1 '2 J6. oder 7 Gulden östcrr. Währ, nach Deutschland und Oesterreich׳, für U clL oder 18 Fr. nach den Ländern des Weltpostvereins. — ׳?ln; eige n weiden mit 25>F s. d. :!gespaltene Pctit;eile oder deren Nanm berechnet. — Gxpediti on: Hinnover, Theodorstr. 5». Der,.;!!!ileiide" Zkiilite. (Schluß.^ Mein munteres vis a vis war sehr ernst ge- worden. Da hielt der Zug und die Nitualtante, die in uns ihren lit'e preserver erblickte, dessen Wirkung ihr aber par distance eben so sicher, jedoch beträchtlich angenehmer erschien, als in der Nähe, lies; der Nichte sagen, es sei ein Platz bei ihnen frei geworden. Dicse jedoch schien anderer Ansicht zu sein. Sie lies; die Tante bitten, sich zu beruhigen, sie sei sehr gut ans- gehoben. Den erstaunten Blick ihres Verwandten, der nur schwer eine Acußernug über den kapriziösen Geschmack der jungen Dame zu unterdrücken vermochte, schien sic nicht bemerken zu wollen. Als der Zug sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, bat sie mich, doch den Faden wieder anfziliiehmeii. Es sei ihr das Alles so gänzlich neu, ja geradezu überraschend. Sie habe immer gehört, die orthodox-jüdischen Neligionsgebräuchc seien etwas stanz Mechanisches, Sinn- und Bedeutungsloses, hätten höchstens nur Beziehung auf uralte Begebenheiten, die bereits vor Jahrtausenden einer längst begrabenen Ber- gangcnhcit angehört hätten. Was sie über eben ver- nonunen, eröffne, ihr einen Blick in Verhältnisse nnd Beziehungen, von denen sie nie eine Ahnung gehabt, und führe sie ans eine Höhe, von der die Jahrtausende überschaut würden und der doch die Gegenwart unendlich nahe sei. Sic sei überzeugt, wenn wir nicht vorhin so unangenehm unterbrochen worden wären, so hätte ich ihr noch mehr zu sagen gehabt. ״Darin haben Sie nicht Unrecht. Denn ich habe Ihnen erst den einen Ausgangspunkt der Zählung ge- naunt. Es gicbt aber noch einen zweiten, und dieser ist gerade der ausdrücklich im Gesetze als Ansgangs- pnnkt bezcichnete. Im jüdischen ?ande war zur Zeit des Peßachscstes das Getreide schon reif, es durfte aber mit dem Schnitte nicht vor dem Vorabende znm zweiten Tage desselben begonnen werden. Von diesem Schnitte, dem Beginn der Erndte. sing nun die Zählung an. Der Jude sollte und soll also die Tage zählen von dem Augenblicke, in welchem er die Früchte seiner Be- mühungcn zu erndten beginnt. Dann sicht er sich also nicht am Ziele seines Strcbens; der irdische Besitz׳ und das Gelingen seiner Arbeit im Dienste des Nahruugs- lind Besitzesstrcbeus ist seines Strebens höchstes Ziel also mit nichten. Vielmehr lehrt ihn sein Gesetz, von diesem Augenblicke an die Tage zu zählen bis zu jenem Tage, an welchem ihm seine ׳' Thora wurde, welche die Grundzüge des höchsten ; McnschenidcaleS und in ihren (Gesetzen die Wege und ! die Anweisung zu der Erreichung desselben enthält. |