Sk . 1786 Wien , Dienstag Wiener Mor - enzeitung . 5 . Fevruar ' 1 . 934 jSsMr MnMSe « ezirkrseNion LeovoldstM . — " " " = » Sektor 1 - - = Heute Dienstag den 5 . d . , v rä ' zise 6 Uhr abends , in b « Tischgesellschaft Barschak Hotel - Restaurant Barschak . H . Große Schiffgasse 3 Dr . 8 . Rosenthal : „ zur Krzie hung de s Kindes " Jeden Dienstag Zusammenkünfte mit Vorträgen Hedschas und Palästina . Die Delegation der palästinensischen Juden in Amman . Jerusalem , 1 . Februar . ( I . T . A . ) Die aus Ober - Al - bbimr Jakob M e i r , dem Präsidenten des Waad L - eumi , David Iellin , und dem Vertreter der Z ' lomftischen Exe¬ kutive in Palästina Colonel Kish bestehende Delegation der palästinensischen Juden wurde in Amman dorr König Hussein in Zuvorkommendster Weise empfangen . Die Delegierten hatten zwei Unterredungen mit König Hussein , die sich in den freundschaftlichsten For¬ men vollzogen . Bei den Besprechungen waren zugegen : Emir Abdullah , der britische Vertreter in Trans - jordamen Major Philby und die Minister der trans - jordanischen Regierung . Am 27 . Jänner gab König Hussein zu Ehren der jüdischeil Delegation ein Diner , Ober¬ rabbiner Jakob Meir brachte einen Trintspvuch auf die Gesundlheit König Husseins aus . Die Reden der Delega¬ tionsmitglieder wurden sämtlich in hebräischer - Sprache ge - König Hussein hat denr Oberrabbrner Jakob Meir - den höchsten Orden des Königreiches . Hedschas , den Grand - Gordon - Ovden , überreicht . Zwei Mitglieder der Delegation fhib am 28 . Jänner wieder in Jerusalem oingetroffen , Colonel Kish ist jedoch noch in Amman verblieben . Die arabische Presse in Palästina , welche zu dein Emp - - sang der jüdischen Delegation noch keine Stellung genom¬ men hat , beschäftigt sich mit den Streitigkeiten , ivelche unter den Arabern in Amman vorgeko - mmen sind . Die Araber in Jerusalem sind , wie aus diesen Stimmen der Presse heworgeht , mit der Aufnahme der arabischen Delegation aus Palästina durch Hussein unzufrieden , insbesondere über die Art , wie die Delegationen der Bauern und der natio¬ nalen Partei ausgenommen wurde . Die palästinensisch - arabische Presse beschuldigt die Exekutive des arabischen Kongresses , im Einvernehmen mit der Regierung Trans - jovdaniens den . Mob organisiert zu haben , der , wie bereits gemeldet , gegen die Delegationen in feindseliger - Weise de¬ monstrierte , sie mit den Rufen , - Verrates und „ Zionisten " empfing und tätlich angviff . Die arabische Presse in Palä¬ stina gibt der Ansicht Ausdruck , daß es für die Palästinenser immöglich sei , mit den Hodschasleuten Zusammen zu arbeiten . Husiein selbst scheint den extremen Forderungen der Amber , auch der Vertreter der arabischen Extremisten m Palästina , wenig geneigt Zu sein . Bei der politischen Bera¬ tung , an der die Führer der palästinensischen und syrischen Delegationen toilnahmen . und in welcher Husiein den Be¬ richt über seine Tätigkeit in den letzten zwei Jahren erstat¬ tete und die einzelnen Fragen des mit England abzu¬ schließenden Hedschaspaktes besprach , erklärte Hussein seine Gegnerschaft gegenüber den extremen Forderungen der ara¬ bischen Führer , die nach Äen jetzigen Bedingungen in keiner Weise erfüllt werden können . Er sei bereit , mit der Mei¬ nung der arabischen Führer zu rechnen , aber nur unter der Bedingung , daß ihre Forderungen logisch sind - und den Möglichkeiten entsprechen ; es dürfe sich keineswegs um . phantastische Forderungen handeln , wie sie den : National¬ gefühl entspringen . In diesem Augenblick müsie man über jede Frage vom Standpunkt der gesunden Vernunft und der vorliegenden Möglichkeiten sprechen und alle Gefühls¬ regungen beiseite lassen . Island . Seipel in Rumänien . Bukarest , 3 . Februar . Bundeskanzler Dr . Seipel und Minister des Aeußevn Dr . Grünberger sind mit ihrer Begleitung heute abends hier eingetroffen , nachdem sie an der Grenze von Legat ! onssekvetär Aurelianu Ci ' mnto im Namen des Ministerinrns des Aenßern und vom ösbrr - roichischen Gesandten Cn obloch empfangen worden waren . Die offiziöse Presse begrüßt den Besuch des österreichi¬ schen Bundeskanzlers sowie des Ministers des Aeußevn und gibt der Gewißheit Ausdruck , daß dieser Besuch dazu bei¬ tragen - werde , die wirtschaftlichen Bezi eh nn - g e n zwischen Oesterreich und Rumänien , die beide an der A ' Nfrechterhaltu - ng des Friedens interessiert seien , enger z n k n ü p f c n . Minister a . D . Zerschatta gestorben . Sonntag ist der frühere Elsenbahnnrrnister Dr . Julius De rschatta im 72 . Lebensjahre gestorben . Er war einer der Führer der deutschnationalen . Bewegung in Steiermark gewesen und seinem Einfluß ' war es zuzuschreioen , daß im Jahre 1902 nach Mlehnung 4 > es Antrages Stüvgkh auf Verlegung « der slowenischen Parallelklaffen von CM nach Marburg die Obstruierung des Budgets im Abgeordnetenhartfe einsetzte . Im Jahre 1906 war er Eisen - bahuminister geworden und blieb es bis zum Jahre 1909 . Nach seinem Rücktritt hrtte er es verstand « , sich dir schöne Stellung als Präsident des OosterreichisAn Lloyd zu ver¬ schaffen . Steueradministratiouen - Sprengeländerung . Der AmtS - vom 18 . Bez . , Klostergasse 31 - 33 . vezichlmgsweise sitz der Steueradministration für den 16 . bis 19 . Bezirk wird 17 . Bez . , Elterleinplotz 14 , nach dem 9 . Bez . , Porzellan¬ gasse 51 , verlegt . Gleichzeitig wird dieser Steuerbehörde der 9 . Gemeiudebezirk ange ^ iedert und der 18 . Bezirk an die Steueradministration für den 6 . bis 9 . Bezirk , 7 . Bez . , Sei den gaffe 20 , abgetreten . Es ist sonach nunmehr für die Steuerpflichtigen des 9 . Bezirkes die Steueradministration mit dem Amtssitze 9 . Bez . . Porzellan - flaffc . 51 , und für jene des 16 . Bezirkes die Steueraonrrni - stration 7 . Bez . . Seidengasse 20 , zuständig . Während der Ueber « siedlung der Steueradministration für den 9 . , 17 . , 18 . und 19 . Bezirk in der Zeit vom 4 . bis 11 . Februar d . I . ruht der Parleienverkehr dieser Behörde und wer¬ den im neuen Amtssitze , Porzellangasie 61 , lediglich schriftliche Eingaben übernommen und dringende Auskünfte erteilt . Zählungen an Warenumsatzsteuer sind jedoch von den Steirer - pflichtigen der abgetrennten Bqnrke noch bis Ende Februar mittels Erlagschein - eS an die früher zuständige Stvrrerbehor ^ zu leisten . Verkehrsbureau IX . Hörigasse Kr . 13 Telephon 18 - 2 - 20 gewährt Hypothekarkredile in jeder Höhe billigst und schnell auf Häuser , Villen , Landwirtschaften , Industrie¬ objekte etc . , sowie Warenkredite an erstklassige Kaüfleute , Vorschüsse sofort & 0 iö » ■ siiieiaw ' i Tagesbericht . Re LoHnlampfe . Ter Konflikt in der Metallindustrie . Der I n d u st r i e l l e n v e r b a n d hat . den Bertretcin der Metallarbeiter mitgeteilt , daß eine Fortsetzung der Verhandlungen in Frage gestellt sei . Die Ar¬ beiter erwarte > l nunnrehr die letzte Entscheidung der Indu - strielleir . Die voll beit Bergarbeitern über die Alpine M o u t a u g e s e l l s ch a f t verhängte . Sperre dauert au . Einigung bei der Steirischen Bergwerksgesellschaft . Wie der „ Arbciterwille " mclbct , haben die L vlmve . hr nd - lnugen bei der Steirischen Bergwerks - A . - G . zu emer voll¬ ständigen Einigung geführt . Wie das Blatt weiter bcrichie : , wurde das 500 Arbeiter beschäftigende Werk Nenberg der Al¬ pinen Montangesellschast mit 1 . d . stillgelegt . Abgelehnter Lohnabbau in der Automobilindustrie . Eitle B e t r i e b s r ä t e k o ir f e r e n z der gesantteit österreichischen Automobilindustrie hat den Lohnabbau ab¬ gelehnt und eitle Erhöhung der Löhne verlangt . • • ■ ' A Tic Forderungen der Bankbeamten . Die Berhandlnngen zwischen Bankbeamten und Ballkeuverband sind in ein kritisches Stadium ge - raten . Die Betriebsrätekonferenz der Bank¬ beamten hat gestern eipe Sitzung in den Räumlichkeiten des Reichsdereines der Bankbeamten abgehalten , in der die For¬ derungen präzisiert wurden . Der Bankenverband will nur dann ein Entgegenkommen zeigen , wenn die Arbeitszeit , die jetzt 41 Stunden , mit Ueberftunden im ganzen 56 in der Woche beträgt , erhöht wird . Die strittigste Frage ist die Forderung nach fester Anstellung der Bertragsbeamten , die vom Bankenverband abgelehnt wurde . In den nächsten Tagen wird es sich entscheiden , ob nicht die Gefahr eines Streiks droht . Die Bun - esangestellteu . Das Komitee der Bundesangestellten , das die Berhaud « lungen mit der Regierung führen soll , hat sich gestern gebildet und wird bis zum 12 . d . die internen Beratungen abschließeu , worauf die Verhandlungen mit der Regierung beginnen werden . Die Forderung « der Berufsoffiziere . In einer Sitzung der Ländervertreter des Reichs . Verbandes des Bundesheeres wurde dos rück¬ schrittliche Verlangen gestellt , mit dem . Besoldungsgesetz zu brechen und wieder das Rangsklassensystem ein ' zn - führen . Der Vizepräsident des Reichsverbandes öffentlicher Angestellter , S ch m i d t , bemerkte zu diesen Mitteilungen , das ; die Vertreter der Beamtenschaft eine „ gewalttge Annähe¬ rung an dre Friedensbezüge " verlangen müssen iuib 100 cm breit , neueste Dessins in eilen Farben ArturGrün nur I . Adlergasse Julius Stt tters Lverette „ Die silberne Tänzerin " . Urauffühvung tttt Cavl - Theater . Drei Sensationen gab es am Freitag im Carl - Theater : Julius B i t t n e r als Opereltenkomponist , Aagard O e st v i g , der Staatsoper abtrünnig , als Operettentenor und das lang erwartete , nicht zu vermeidende Unglück , daß wiederum eine neue Kompagniefirma Wiener Librettisten ihre Gründung vollzog , Ludwig Hirschfeld und Paul Frank . Es bedürfte keiner psychologischen Untersuchungsmethode , NM klar festzulegen , wie die Arbeit an dem Buche zwischen den Antoren ausgeteilt wurde . Für die HauPthaMung haben sie jedenfalls nach einer neuen Idee Umschau gehalten und diese mit noch unverbrauchten Mitteln in Szene gesetzt . Alle drei Akte spielen in Venedig . Nur für einen Augenblick dürfen wir im Schatten der Nacht Venedigs einmalige Schönheit be¬ trachten . Eine kurze Verwandlung — und wir sind im Schlaf¬ zimmer Renata d ' Andras , der sich just heute mit Mara aus dem angesehenen bürgerlichen Hause Beltramelli verloben soll . Vom Karneval ermüdet , will der junge Bräutigam sich zur Mhe begeben , da stürmt eine unbekannte polnische Tänzerin , das Gesicht maskiert , in sein Schlafgemach und nimmt seine Hilfe vor dem irrtümlich sie verfolgenden Polizeikommissär in Anspruch . Diese wird gewährt , mehr aber nicht , obgleich die temperamentvolle Frau die Nacht im Hause Renatas zubringt . Die Erinnerung an diese Tänzerin nistet sich im Gehirn Renata ? ein und begleitet ihn selbst zum Traualtar , an denr die Vereinigung mit Mara stattfindet . Zwischen der Liebe zu Mara und der zu der Tänzerin schwankend , ist , sein Herz für keine Entscheidung reif . Selbst auf die Gefahr hin , Mara zu verlieren , die zu ihren Eltern zurückkehren will , bleibt der Zauberbann , in , den ihn die Tänzerin eingefangen hat , unge¬ brochen . Und erst de / dritte Akt , in dem sich die Identität zwischen Wiiro . nr j ' ' Tänzerin vor den Schranken des Ge - . ' , richt ' shofes ec ' w ^ st . - > 5 Ä Whtz und . den Mjcheu Herd finden . Die Nebenhandlung , nur leise mit dem Hauptthema verknüpft uut ) es umrankend , führt uns eine geschiedene Frau vor , die von einem Neurastheniker adeligen Blutes belagert und schließlich von dem gleichen Kriminalkommissar , der die polnische Tänzerin verfolgt hat , gefreit wird . Die Musik Julius Biltners weist alle Vorzüge aus , durch die dev vornehme Künstler bereits in seinen musik - dramatischen Werken „ Die rote Gred " , „ Der Musikant " , „ Der Bergsee " , in seiner Symphonie und in seinen Liedern sich eine große Gemeinde von Verehrern erworben hat . Der Schlager - typus , der in der Operette so verheerend wirkte und auch dies¬ mal in den Gesangstexten , die Ludwig Hirschfeld allein zum Verfasser haben , sein Unwesen treibt , hat in der Musik eine Veredlung gefunden , auf die sich das Publikum erst einstellen wird müssen . Schon das Trompeten - Motiv , das dem Karne¬ valstreiben zugrunde liegt und in seiner Fortspinnnng in immer lebhafterem Rhythm » ? sich steigert , ist reizvoll erfunden . Echt venezianisches Kolorit - weist der Gesang des Gondoliers auf , mit dem der erste Akt beginnt und der in die Karnevals¬ melodie der Einleitung mündet . Das Duett „ Ich bi » keine Frau fürs galize Leben " , von apartem Rhythmus getragen , ein inniges Tenorlied , von den Bläsern langsam eingeleitet , mit Mandolinenklang in der Begleitung , ein feuriger Shimmy aus einen ! Terzett geschöpft , dessen Refrain zu einem launigen Orchefter - Pizzicato gesungen wird , ein Liebcsduett , das in einen süßen Walzer übergeht , sind die Etappen bis zum Finaletto des ersten Aktes , einem Melodrama , das in eigen¬ artiger Weise Motive auS dem ganzen Akt verarbeitet und noch j mit einer neuen warmen Kantilene der Streicher sich ein¬ schmeichelt . Das Lied des fernen Gondoliers beschließt stim¬ mungsvoll den Akt . IM zweiten Akt streuen Zofen Blüten auf ein Himmel¬ bett , in dunklem Mollgesang von Liebeserfüllung träumend . Maras Abschied von ihrem Mädchentum entlockt ihr einen innigen Gesang , der in seiner Keuschheit ergreift . Ein Tanz¬ terzett , an besten Ende ein Boston steht , um die Liebes - und ^ anzeWellsn zu vereinigen , ein . HKHMHstpttaqW , D « e . tt m \ Auslug in die komische Oper , eine Barkerole , von sehnsüchtigem Schmerz getränkt , ein Duett , natürlich ein veritablcr One - Stepp mit sachkundiger Begleitung durch Holzschläge — und wir sind beim Finale angelangt , fast einem Opernduett , nicht nur im Ausmaße , sondern auch in der Intensität der Empfin¬ dung und der Stärke des melodischen Elementes . Der dritte Akt wird durch ein größeres Jnstrnmentalvorspiel eingeleitet . Es verarbeitet die Tanzrhythmen der Operette in neuer Ver¬ knüpfung und huldigt dem Walzer » tti besonderer Wärme . Sonst birgt die Partitur noch einen echten Foxtrott , ein Melodram , und einen Schlnßgesang ans bereits bekannten Motiven . Die Wiedergabe der Operette , von Kapellmeister Josef Holzer in der musikalischen und von Heinz Schuld au r in der szenischen Leitung betreut , hat das Carl - Theater zu einer Höchstleistung angespornt . Aagard O e st v i g bewältigte den musikalischen Teil seiner Rolle mit einer Leichtigkeit und — selbst wenn er das hohe B sang — mit einer Wärme in der Tongebung , die für ihn einnahm . Seiner tänzerischen Aufgabe merkte man die gute Schule , an , die er genossen , seiner dekla¬ matorischen die Fremde , woher wir ihn bezogen . Lea Seidl offenbarte in der Doppelrolle als Mara und als Tänzerin ihr vielseitiges Talent . Rührende Unschuld , wie die Koketterie der Erfahrenen liegen ihr ebenso , wie sich Tanz und Musik in ihrer Darstellung vereinigen . Ueber alle ihre Fähigkeiten war dann noch der Glanz ihrer Toiletten ausgebraitet . Mimi Wese ly als geschiedene Frau und Fritz Imhof als Kriminalkommistär , erstere eine Soubrette mit dem Streben nach Eigenart , letzterer ein Komiker mit dem festen Willen , sein Vorbild Josef König in den Schattekr zu stellen , der nenrasthenische Adelige des Herrn Nikolaus Lovric , die treffliche Maske durch seine Gangart und Sprechweise unter¬ streichend . waren die übrigen Hauptstützen des Abends , durch den nach jedem Aktschluß Beifallsorkane rasten . Alftch Saudi . |