Gelte 8 Dien , KamSlag Wiener Moraenzeltung Nr . 2575 HOTEt - ^ RESTAURANT GUTH II . , Hollanristrasse Nr . 14 VORNEHMES RESTAURANT MIT ERSTKLASSIGER KÜCHE MENU ZU 8 1 . 80 UND S 2 . 20 Uebernahme von Diners und Soupers in und ausser Haus Jeden Samt tag and Sonntag Souper dantant / Jeden Sonntag FSnf - Vhr - Tce mit Tan * 2um Öesuoh ladet höfl , ein J . GUTH , Besitzet m Der Kamps für das Mandat . - v . W 1 e » i , 24 . - Jlprtl . Präsident Weizmann hat am Mittwoch vor einem jüdischen Masftunieeting auf dem SEopuslierg in Jeru¬ salem eine Rede gehalten . Das Reutersche Bureau verbreitet einen Auszug , der aber zu fliichtig ist , um den Gedanken - gang des Redners genau erkennen zu lassen . Doch ist es nach der Lage der Dinge als feststehend anzusehen , daß Präsident Weizmann unter dem Einfluß der mißtrauischen Stimmungen sich befand , von denen das jiidische Volk in Palästina zurzeit beherrscht ist . Es besteht eine sehr starke Erregung , die sich an die bekannten Verordnungen über die Neuorganisierung der Militärmacht knüpft und die auch nach der Veröffentlichung der zweiten Kundmachung nicht abgeflaut ist . Ter ausdrücklich ausgesprochene Ausschluß der jüdischen Mannschaften aus der neu zu organisierenden Schutztruppe wurde zurückgezogen . Aber es bestehen sehr ernste Anzeichen dafür , daß dieser Ausschluß nunmehr mit Hilfe von formalistischen Vorwänden trotzdem durch¬ geführt wird . Auf Umwegen wird das Ziel , die Landes¬ verteidigung den arabisch - nationalistischen Elementen in die Hände zu spielen , angestrebt . Das ist eine Verletzung der Ehre der Juden , gleichzeitig aber auch eine Bedrohung der Situation der jungen jüdischen Siedlung . In der jüdischen Nationalvertretung kamen diese Empfindungen zu sehr scharfem Ausdruck und Präsident Weizmann wies selbst auf die Notwendigkeit hin , die Be¬ schwerden vor den Völkerbund und gegebenenfalls vor den Haager Schiedsgerichtshof zu tragen und Abhilfe zu for¬ dern . Dieser Weg muß beschritten werden . Die Zionistische Organisation darf es nicht geschehen lassen , daß so tief in die Entwicklung einschneidende Maßnahmen ohne ihre Zustimmung erfolgen . Sie muß auf eine Klarstellung des Verhältnisses zwischen Mandatsregierung und Man¬ datsvoll dringen und eine unzweideutige Erklärung des Völlerburwes provozieren , der schließlich mit seiner Autorität dafür verantwortlich ist , was in seinem Namen und im Schatten seines Protektorates . geschieht . Der jü¬ dischen Vertretung ist im Mandat die Funktion zuge¬ wiesen , der ausführenden Macht mit Rat und Tat in allen Angelegenheiten zur Seite zu stehen , die sich auf die Errichtung der nationalen Heimstätte beziehen . Das kann nicht anders verstanden werden , als daß die Mandats¬ macht die jüdische Vertretung in allen Angelegenheiten dieses Charakters zu Rate zieht und zur Tat auffordert . . Das jüdische Volk baut seine nationale Zukunft , das Mandat ist sein einziger politischer Besitztitel und wenn¬ gleich es eine Doktorfrage sein kann , ob die Zionistische Exekutive staatsrechtlich oder völlerrechtlich Subjekt ist , so ist doch außerhalb jeder Diskussion , daß der Völkerbund dem jüdischen Voll helfen wollte , sich eine Heimstätte zu errichten . England hat den Auftrag erhalten , das jüdische Voll zur nationalen Selbständigkeit zu geleiten . England hat die Voraussetzungen hiefür geschaffen und sich um den Auftrag bemüht ; sicherlich nicht bloß aus altruistischen Motiven allein , sondern auch in der Ueberzeugung , daß der Dank und die Freundschaft eines so hochstehenden Volles , das in allen Staaten und unter allen Nationen lebt , auch einiger Mühe wert ist . Aber die englische Gesellschaft hat sich im Lauft der Zeit gewöhnt , Palästina mit anderen Augen zu betrachten . Es ist nicht mchr Mandatsgebiet für eine längere oder kürzere Dauer , sondern eine Kolonie im Aktionskreis britischer Macht . Dieser Auffassung entspricht es , wenn die englische Verwaltung sich einzig und allein von den Rücksichten einer politischen Mechanll leiten läßt , die den großen Zweck ihres Auftrags aus den Augen ver¬ liert . Es mag sein , daß für Engümd , das in Kontinenten denkt , die ganze Frage nur eine untergeordnete Bedeutung besitzt . Aber nicht für das jüdische Volk , dessen Lebens¬ interesse in Frage steht und das seine Angelegenheiten nicht ewig in der Hand antisemitischer Subalterner belassen darf . Was in Palästina geschicht , das trifft das ganze jüdische Voll . Die zionistische Politik kann unsere Angelegenheiten nur mit jüdischem Maße messen ; sie hat die Schwierigkeiten zu schen , abzufchätzen , aber auch die Mittel zu ihrer Ueberwindung zu suchen . Daß unser Werk nicht auf den ersten Wurf gelingt , daß es als Protest gegen die Feindschaft einer ganzen Welt immer auf er¬ bitterten Widerstand stoßen muß , das haben wir gewußt lind an diesen Hemmungen muß unsere Kraft wachsen . In der Politik , die das Leben eines Volles umfaßt , kann es kein fatalistisches Sichbescheiden geben . Unser Recht stcht unter der Garantie des Völkerbundes und wenn es irgendwo durch die Praktiken bureaukratischer Judenfeinde verletzt wird , so muß der Völlerbund zur Wahrung seiner Unterschrift einschreiten . Ihn auf diese Pflicht aufmerksam zu machen , ist die Aufgabe der Zionistischen Exekutive als der jüdischen Vertretung und als des Trägers des Ber - - rawuls der jüdischen Allgemeinheit . 24 . April 1020 Ute palästinensische S « MN Die Uebernahme der JttlisMN , 20 . April . ( $ . r . A . ) Kolon el Del « sh er , der tisherige Kommandant der soebrn demobilisierten palästi¬ nensischen Gendarmerie , wurde zum Kommandeur de S neuen G r r n z s ch u tz k o r p s ernannt . Ter Direktor der palästinensischen Polizeitruppe A . S . Mavrocordato sprach sich gegenüber einem Vertreter der Palästinensischen Telegraphenagentur über die jüdischen Beschwerden wegen des Ausschlusses von Juden aus der neuen Grenzschutzmacht in folgender Weise aus : Die Juden haben keinen Grund zur Klage . Die Grenzmacht wird von Trans¬ jordanien organisiert , & mtm passen Juden nicht recht hinein . Wollen die Juden ihrem Lande Palästina dienen , so dielet ihnen die p a l ä st l n e n s i f ch e P o l i z e i t r u p P e Ge¬ legenheit hiezu . 110 Juden , die der demobilisierten Gendar¬ merie angehört haben , sind bereits von der Polizeitruppe übernommen worden . Unter den jetzt tausend Mitgliedern der Polizeitruppe sind 200 Juden . Ich bin bereit , noch viel mehr Juden , soweit sie sich für den Dienst eignen , auszunchmen . Der jüdische Schutzmann ist im allgemeinen fähiger als der arabische . Das neue Grenzschutzkorps wird insgcsaiut 750 Mann zählen . 200 wenden in Alästina untergebracht sein . Die ganze Truppe kann jederzeit auch in Palästina verwendet werden . Im Zusammen¬ hang mit der Reorganisation kamen mannigfache Umbesetzun - gen im Polizeikorps vor . Weitere jüdische Proteste . Jerusalem , 20 . April . ( I . T . A . ) Die Achdüth Haawodah ( palästinensische Poale Zion ) hielt in T > e l - A w i w ein Massenmeeting alb , dem mehr als 3000 Personen beiwohnten , um gegen die Verletzung der jüdischen Rechte in der palästi - nenfffchen Schutzmachi zu protestieren . BOHEME - BAR am Zoo , Berlin . Hardenbergstr Nr . 27 . Direktion : N . v Benedito TreAfpunki der Fremdenwelt Berlins 5 - Uhr - Tee » Souper prlx fix * Exquisite Küche Kapelle : Scala - Song - Baad , Milano , ferner der Wiener Humo¬ rist Charlie Woeber 1117 jüdischen Sendarmen . Der erste Redner , Herr GoloMst kritisierte scharf dl » ungenügende ( rganisatien der Lchutzkräsie im Laube und brachte auch die Benachteiligung der Juden im Erzieh " ngs - wesen und bei Verteilung össemlicher Arbeiten ' zur Sprache . Herr Z . Rubaschow appellierte an die Judenheit Palä¬ stinas . die vollste Ersüllnug ibrer Rechte zu fordern . Herr B . Katz nelson brachte eine Resolution ein , in welcher gegen den Plan protestiert und ' . - ntweder eine gemischte Schutz macht oder , wenn schon eine rein arabische Legion ge¬ bildet wird , auch die Aufstellung einer eigenen jüdi¬ schen Truppeneinheit gefordert wird . Die Resolution wurde einstimmig angenommen . Amery über die Ausweisung des russischen Handelsvertreters . London , 20 . April . ( I . T . 21 . ) Der Minister für die Kolonien , Zl nie r y , machte im Unterhaus die folgende Mit¬ teilung : Dem Minister war nicht bekannt , daß der Chef der sowjetrussifcheu 2lrcuSorgantsation durch Lord Planier aus Palästina wegen antibritischer Propaganda ansgewiesen worden sei . Der Oberkommissär hat Maßnahmen getroffen , damit die W i c d e r e > n r e i s e des Leiters der Arcus nach Palästina verhindert werde . Tie Scwjetregierung hat in dieser Angelegenheit keine offiziellen Vorstellungen erhoben , aber inoffiziell hat der russische Charge d ' Affaires ■ ' in London an gefragt . Es wurde ihm mitgeteilt , es bestehe nicht die Absicht , sich in die Angelegenheiten der lokalen Behörden e i n z u m i s ch e n . Vom Ober - lkommissär ist über die Tätigkeit der Arons im vergangenen Jahre kein Bericht eingegangen . Die ägyptischen Lehrer . Jerusalem , 20 . April . ( I . T . A . ) Die Zionistische Exe¬ kutive Palästinas gab zu Ehren der jetzt in Palästina weilen¬ den Lehrer aus Aegypten ein Bankett . Ansprachen hielten Dr . Weizmann , Kolonvl Kisch , der Direktor des Bil - dungsdepartements der Regierung B o w m a n , der ägyptische Vize minister Rushldi Bei , der ägyptische Konsul in Palästina sowie Azaryan im Namen des Maad Hachinuck ( zionistischer Erziehungsrat ) und B h a ch y a n im Namen der hebräischen Lehrer Palästinas . Die Mische Politik in Polen . « eutzenmgm führender Mischer Parlamentarier . Unser Warschauer Korrespondent nahm Gelegenheit , die Ansichten der führenden jüdischen Politller über die jüdische Politik in Polen und über das Verhältnis der Juden zu der Regierung und zu den Minoritäten ein - züholen . Im nachfolgenden geben wir die uns über¬ mittelten Aeußerungen der Abgeordneten Dr . Thon und Dr . Schmorak : Abgeordneter Dr . Thon : „ Im Hintergründe der jüdischen Politik in . Polen steht noch immer die sogenannte „ Ugoda " . Ich will aber gleich bemerken , daß dieser Ausdruck , der sich eingebürgert hat , nicht ganz glücklich gewählt ist . „ Ugoda " heißt Kom¬ promiß , Ausgleich ; wir aber strebten nach einer Verstän¬ digung , nach einer „ Zgoda " , wie sie polnisch genannt werden müßte . Eine Verständigung unter Wah¬ rung unserer gesamten nationalen Einstellung scheint mir eines der wichtigsten Mittel der jüdischen Politik zu sein . Die Verständigung , die zwischen der jüdischen parlamen¬ tarischen Repräsentanz und der polnischen Regierung zu¬ standegekommen ist , sollte den Fr reden bedeuten nach einem harten Kampf um unsere nationale Eigenart . Diese Ugoda sollte eine neue Periode anbahnen , in welcher der politische Kampf um den Ausbau der jüdischen Rechte , deren Grundsätzlichkeit anerkannt wurde , geführt werden sollte . " Frage : Es werden aber Stimmen erhoben , daß diese Verständigung inhaltlich att und für sich mangelhaft tvar ? „ Mt Unrecht , denn diese Verständigung enthält so ziemlich alles Wesentliche der jüdischnativnalen Forde¬ rungen einschließlich der Anerkennung der Berechti - g u n g zu einer nationalen Einstellung der jüdischen Politik in Polen , was mir sehr bedeutend erscheint . Die national orientierte Politik der Juden sollte von nun an keinen Stein des Anstoßes in dem Verhältnisse der pol¬ nischen Negierung und der polnischen Parteien zu den Juden bilden . " Frage : Man erwartete von der Verständigung , daß sie einen Modus vivendi für die jüdischen Massen in Polen bringen wird , der aber ausgeblieben ist . Warum ? „ Einfach deshalb , weil diese Verständigung von Seiten der polnischen Regierung bis jetzt nicht durch¬ geführt wurde . Sie brachte zwar eine Abstumpfung der Waffen den Juden gegenüber , in der Presse und überhaupt im öffentlichen Leben . Das sind Erfolge , wenn sie auch keine messianischen Zeiten zu nennen sind . Wirt¬ schaftlich dauert der Boykott und die antisemiti¬ sche Hetze gegenüber dem jüdischen Händler und Hand¬ werker fort . Deren Lage wird immer unhaltbarer . Der Jude wird bei der Krediterteilung übergangen , der Staat , der sich wirtscbaftlich selbst in katastrophaler Lage befindet , zehrt an der Wirlschastssubstauz . Er sucht nach neuen Steuerobjekten und da ergreift er am leichtesten den Mischen Kaufmann . Starke Verbitterung ergreift die jüdischen Massen angesichts solcher Lage . " Frage : Was denken Sie über die zukünftige Politik des Kolo ? „ Die gegenwärtige Leitung des Kolo ging aus der Opposition hervor , aber trotzdem will und kann sie keinen neuen Weg einschlagen . Es ist zu erwarten , daß ihr ^ mchr positive Erfolge vergönnt sein werden , schon aus dem Grunde , weil die mchr oder weniger per¬ sönlichen Momente , die für die Opposition gegenüber der früheren Leitung ausschlaggebend . waren , gegenüber der neuen Leitung verstummen und ihr freie Hand lassen werden . " Frage : Was denken Sie über den Einfluß der polnisch - jüdischen Verständigung auf das Verhältnis der Juden zu den übrigen nationalen Minder¬ heiten ? Unser Vechältnis zu den nationalen Minderheiten in Polen möchte ich , zunächst negativ gefaßt , folgend charakterisieren : Wir wollen nichts tun und uns zu nichts verwenden lassen , was zur Unterdrückung irgend einer Minderheit führen kann . Positiv gefaßt will ich bemerken , daß wir Juden für die restlose Durchführung der natio¬ nalen Mindevheitsrechte kämpfen werden , aber inner¬ halb des Staates . Da gehen unsere Wege von denen anderer nationaler Minderheiten auseinander . Diese wollen für sich Majoritätsrechte , wir aber wollen in ethischer und politischer Hinsicht für den Staat arbeiten und nicht ihn sprengen . Wir Juden sind und bleiben das klass is che Beispie l der nationalen Minderheit , und das Komitee der Jüdischen Delegationen in Paris ist der eigentliche Schöpfer der . nationalen Minder - h e i t s r e ch t e , die dank den Delegationen in dem Ver¬ sailler Friedensvertrage bestätigt wurden . Abgeordneter Dr . Emil Schmorak : Frage : Wie ist Ihre Meinung über die Ugoda ? „ Allenthalben erfährt gegenwärtig die jüdiich - volnische Verständigung eine starke Anfeindung , darunter auch seitens solcher jüdischer Politiker , die ursprünglich diese Politik selbst mitgemacht haben . Ich will aber unter¬ streichen , daß diese Verständigung immerhin eine neue Phase der jüdischen Politik in Polen eingeleitet lhat . Es war dies das erste m a I , daß die polnische Regierung gegenüber der jüdisch - parlamentarischen Repräsentanz offi¬ ziell Verpflichtungen in bezug auf Erfüllung einer ganzen Reche von wichtigen politischen , wirtschaftlichen und kul¬ turellen Postulate übernommen hat . Dieser Präzedenzfall wird der jüdischen Politik im Vechältnis zu den kom - menden polnischen Regierungen und zu allen polnischen Parteien im Sejm von großem Nutzen sein . " Frage : Diese Verständigung aber , heißt es , blieb nur auf dem Papier ? |