©alte 100 Nr. 5 Dr. Vlochs Wochenschrift. Die Gemeinderatswahlen in der Leopoldstadt. Konkurs. Für die im März dieses Jahres stattfindenden Ge¬ meinderatswahlen aus dem ersten Wahlkörper haben die beiden freiheitlichen Vereine des Bezirkes, der „Douau- klub" und der „Freiheitlich-soziale Verein Leopold¬ stadt", beziehungsweise das seit dem Jahre 1906 bestehende „Bezirkswahlkomitee freiheitlicher Bürger der Leopoldstadt" im vollständigen Einvernehmen eine ge¬ meinsame Kandidatenliste aufgestellt. Die Not der Zeit hat die streitenden Inden Einigkeit gelehrt und die Parteien dahin geführt, in einer gemeinsamen Liste vier jüdische Kandidaten den Wählern zu präsentieren. Wir konstatieren diese Einigung beider Parteien gegenüber den Versuch eines anonymen Komitees, neuerdings in die jüdische Wählerschaft der Leopoldstadt Zwietracht zu tragen. Als Vorwand dient die Tatsache, daß die beiden Vereine dieses Mal der zu 78 Perzent aus Juden bestehenden Wählerschaft des ersten Wahlkörpers vier jüdische Kandidaten zu präsentieren wagen. Wenn dem gegenüber erwogen wird, daß die antiliberale Partei seit ihrem Bestände auf die jüdische Minorität nicht die geringste Rücksicht nahm, daß sie seit ihrem Bestände nicht ein einziges Stadtratsmandat der liberalen, ge¬ schweige der jüdischen Minorität einräumte/daß in keinem einzigen der vielen Bezirke, wo Juden in der Mino¬ rität sind, oder Aussicht auf nur ein einziges Mandat haben, daß der erste Wahlkörper der einzige Wahlbezirk in der Leopoldstadt ist, wo die Juden ihr Recht haben, jüdische Kandidaten in den Gemeinderat zu entsenden, weil sie anderswo nicht die geringste Aussicht auf Berücksichtigung haben, so wird Jedermann den beiden großen fortschrittlichen Vereinen dieses Bezirkes beipflichten, wenn sie von ihrem Rechte einmal Gebrauch machen und da man die Juden anderswo nicht berücksichtigt, sie diesmal auch ihrerseits nur jüdische Kandidaten wählen wollen. Als Kandidaten sind einhellig ausgestellt: 1. Dr. Josef Winternitz, Hof- und Gerichisadvokat, Wien, II., Praterstraße 13. Hausbesitzer, Vorstands¬ mitglied des Hausherren-Vereines im II. Bezirke, Ob¬ mann der Bezirkskommission für den II. Bezirk. 2. Heinrich Eichberg, protok. Kaufmann und Börserat in Wien, II., Taborstraße 52. 3. Dr. Schwarz-Hiller, Hof- und Gerichtsadvokat, Ob¬ mann des freiheitlich-sozialen Vereines Leopoldstadt, II. Czerningasse 16. 4. Ernst Neustadt!, Bezirksrat, II., Große Mohren¬ gasse'16. Notiz. Jüdisches Theater. Regie: M. Siegler. II., „Hotel Stefanie", Taborstraße 12. Ab Freitag, 4. Februar: „Der wilde Mensch" von I. Gordin. — Sonntag den 26. Februar 1910: Volkstümliche Nachmittagsvorstellungen zu halben Preisen: „Bar Kochba" von v. Goldfaden. — Montag den 7. Februar: „Die Seder Nacht" von I. Lateiner. — Dienstag den 6. Februar: Kreutzer- Souate von Gordin. — Mittwoch den 9. Februar: „Der Jüdische Hamlet" von I. ZalatarowSky. — Donnerstag den 10. Februar : „Die Jüdische Neschome" von I. Gordin. Restaurant Eduard Herliuger, Wie«, IX. Der bekannte Restau¬ rateur, ehemaliger Besitzer des Restaurants „Z im goldenen Widder", Herr E.H erlin ger. hat vor einiger Zeit im IX. Bezirke, Rothen Löwengasse 9, eine moderne, Restauration eröffnet. Die großen, hellen Lokalitäten, modernst eingerichtet, sowie das gute Renommee, dessen sich die Herlinger'sche Küche von jeher erfreut, sichern diesem einzigen modernen, jüdischen Restaurant in der Roßau einen großen Zuspruch uud Herr Herlinger hat dafür gesorgt, daß Küche und Keller allen Anforderungen der Gäste vollauf entsprechen können. Tanz-Lehranstalt iJ» HEIMANN einer. Mitglied der k. k. Hofoper Teiepinfe 18 684 Wien, II., Praterstrasse 43 relopiivi, 18.884 Kurse für Erwachsene. Jugendkurse. Kinderkurse. Einzelunterricht Bei der israelitischen Kultusgemeinde Triesch in Mähren ist der Posten eines Rabbiners und Religionslebrers ab I. April zu besetzen. Mit dieser Stelle ist ein fixes Jahresein¬ kommen von 2000 Kronen pro Jahr, nebst den Stiftungsgeldern in der beiläufigen Höhe von 4—5000 Kronen und den üblichen Emolu¬ menten verbunden. Die mit Zeugnis versehenen Offerte sind längstens bis 20. Februar 1910 an den gefertigten Vorstand einzusenden. Ausser dem Posten eines Rabbiners gelangt auch der eines Gemeindedieners zur Besetzung und beträgt das Jahreseinkommen dieses Funktionärs 600 Kronen nebst Emolumenten. Reisespesen werden nur den Akzeptierten vergütet. Triesch im Jänner 1910. Der Kultusvorstand. Israelitische Kultusgemeinde Wien. Kundmaehung. Aus den Zinsen der Fanni Jeiteles’schen Stiftung für Rabbinatskandidaten, welche zugleich ordentliche Hörer der philoso¬ phischen Wissenschaften sind, gelangen im Studienjahre 19u9/10 zwei Stipendien ä K 188.— an Hörer obgenannter Wissenschaften zur Verleihung. Bewerber haben ihre Gesuche, belegt mit Studien-, Geburts-, Moralitäts- und Mittellosigkeitszeugnissen bis 25. Feb¬ ruar 1910 im Einreichnngsprotokolle der israelitischen Kultus¬ gemeinde Wien, I, Seitenstettengasse 4, II. Stock, während der Amtsstunden zwischen 9 und 12 Uhr vormittags zu überreichen. Später einlangende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Wien im Jänner 1910. Die Kuratoren der Fanni Jeiteies-Stiftungen. KUNDMACHUNG Ich beehre mich hiemit die ergebene Anzeige zu machen, dass meine seit ihrem 35jährig. Bestände der Aufsicht des Ehrw. Rabbinates unterstellte fftAZZOTT-BÄCKEREI an ihrem gegenwärtigen neuem Standorte XXI., Kaieerin- Rlisabetltstrasse 19 in mustergültiger Weise ausgestattet wurde. Die Anlage des eigens für diesen Zweck aufgeführten Baues, sowie die neue Einrichtung des Betriebes erfolgte nach den Weisungen des Rabbinates und ermöglicht die Durchführung auch der rigorosesten an die Mazzott-Bereitung zu stellenden rituellen und hygienischen Anforderungen. Ich erlaube mir wiederholt darauf hinzuweisen, dass meine Bäckerei die einzige ist, welche vom Beth Din der Israel. Kultus¬ gemeinde beaufsichtigt wird. ADOLF SCHMIDL Mazzoil- Bäckerei XXI., Kaiserin Elisabethstrasse 19. VomRabbina!e der israel. Kuitusgemeinde Wien werden die Angaben vor¬ stehender Kundmachung vollinthaltlich bestätigt. i>as Rabbinat L. S. der israel. Kuitusgemeinde Wien. ^ oUhlsl c © x (Menaker), gleichzeitig Vorbeter, mit fixem Gehalt, freier Station und gutem Nebeneinkommen, für die Sommersaison 1910 ÜT* wird aufgenommen. Offerte oder nersönliches Vor stellen bis 9. Februar 1910 bei Max Goldschmied, Wien, II. Bezirk, Taborstrasse 38, ab 9. Februar Hotel Theresienhof, Gleichenberg. 1139 V ertreter zum Verkaufe von Oster wein an Gastwirte, Kauf* leute und Private für Wien gesucht. Sub.: „Solid und leistungsfähig 20“, befördert die Annonzen-Exped. Eduard Braun, Wien, L, Botenturmstrasse 9. Restauration ™ E. H ERKLING ER H40 Die anerkannt besten Speisen und Getränke IX. Bez , Rote Löwengasse Nr. 5. Herausgeber unb verantwortlicher Redakteur: Dr. Josef S. Bloch. — Druck von L. Beck & Sohn. Wien. VII. |