Nr. 260 — 29. Dezember 1932 DIE STIMME Seite 9 „a t-) Zionistisches Lehen in Wien Veranffalfungen während der Anwefenhelf Prof. Brodefskys in Wien Sonntag, den 1. Jänner 1933, präzise halb 9 Uhr Uhr abends, im Saale des Hotel Continental, II., Tabor* Straße 4, Vortrag des Herrn Prof. Dr. S. B r o d e t s k y, Mitgliedes der Exekutive der Zionistischen Weltorgani¬ sation: «Das zionistische Aufbauwerk In Palästina und seine Zukunft». (Regie¬ beitrag.) Montag, den 2. Jänner 1933, um 5 Uhr nach¬ mittags, Im Festsaale des Alten Rathauses, I., Wipp- lingerstraße 8, Vortrag des Herrn Prof. Dr. S. Bro- detsky, London, über: «Jugend und Zionis¬ mus». Zu beiden Vorträgen ergehen keine beson¬ deren Einladungen. Die Arbeit des Keren Kaje* meth Chajes-Aktion. Erste Ablieferung Sektion VIII/IX S 63.—, 6 Bäume. Goldbucheintragung. Dr. Josef Löwenherz durch die Zion. Bezirkssektion Prater bisher eingegangen S 530.47. SHberbucheintragung. Univ.-Dozent Med. Dr. Ro¬ bert Willheim, Obmann des Makkabi-Wienj anläßlich der Chanukah-Feier der Machlakah Benjaminim durch den Makkabi-Hazair, — Brith Zirenu (124). Johanna Korczyn, Wien, XX., als erster Preis des «Kfar-Mak- kabi»-Preisausschreibens «1 Gr. dem KKL. für die Makkabi-Siedlung» durch den Makkabi-Hazair, — Brith Zirenu (125). Dr. Alfred Körner durch die Zion. Be¬ zirkssektion II für treue Mitarbeit (126). Die Sammlung beim Chajes-Grabgang am 18. De¬ zember 1932 ergab S 110.46. Die Sammlung beim Nachmittagsgottesdienst Im Seitenstettentempel ergab S 43.01. Die Dezember-Leerung. Die Büchseninhaber werden dringend gebeten, von jedem Büchsenleerer die Spezial¬ legitimation, lautend auf die Dezember-Leerung, zu ver¬ langen. Da« Leeren an Samstagen und an Spätnachmittagen der vorangehenden Feiertage Ist absolut verboten. Die Gruppen, die sich das Leerungsmaterial noch nicht abgeholt haben, werden hiemit aufgefordert, dies umgehend zu tun, ansonsten wird über das Material anderweitig verfügt werden. Ein zionistisches Seminar Auf Initiative des Herrn Prof. Wilhelm Stein soll nun endlich auch in Wien einem äußerst dringenden Bedürfnis der zionistischen Bewegung Rechnung getragen werden, dem Bedürfnis nach einem Seminare, in dem entsprechend ge¬ schulte Propagandisten herangebildeltt werden. Schon lange machte sich in der zionistischen Bewegung Oesteneichs der Mangel ideologisch durchgeb'ldeter und geschulter Jugendlicher fühlbar. Der jugendliche Zionist blieb an der Oberfläche der Probleme haften, ohne in sie einzudringen und war daher seinen Gegnern, vor allem marxistischen Antl- zionisten, nicht gewachsen oder mußte zu landläufigen Phrasen Zuflucht nehmen. Diesem beschämenden Zustand soll nun das von der Arbeitsgemeinschaft: «Vereini- ung zionistischer Hochschüler» und «Z. P. hajes» durchgeführten zionistichen Seminars ein Ende bereiten, indem ec einerseits die Teilnehmer in ihrer zionisti¬ schen Ideologie bestärken will, andererseits sie dazu befähi¬ gen soll, in Diskussionen den zionistischen Standpunkt er¬ folgreich zu vertreten. Zur Leitug dieses in der Form einer Arbeitsgemein¬ schaft gep'anten Kurses hat sich bereitwilligst Herr Professor W. Stein zur Ver tigun'g gestellt. Bei der Vorbesprechung am 22. ds. wurde bereits ein genaues Arbeitsprogfamm fest¬ elegt. Im Mittelpunkt dieses Programmes stehen die Pro- lemtaeise: Nationalismus, Sozialismus und Liberalismus. Durch eingehende Behandlung dieser Prob'emkrelse in Re¬ ferat und Diskussion sollen die zu behandelnden Themata durchdacht und durchsprochen werden und eine möglichst tiefgehende Durchbildung der Teilnehmer erzielt werden, wo¬ bei auch die formale, rednerische Seite größte Beachtung finden wird, ln Anbetracht der Wichtigkeit eines solchen Kurses fijr die österreichische zionistische Jugend ladet die obend erwähnte Aibeitsgeminschaft in Betracht kommend« junge Zionisten ein, an diesem Schulungskurs teilzunehmen. Der Kurs wird jeden Donnerstag punkt 8 Uhr abends im Heime, 2. Bez., Krummbaumgasse 10 (Souterrain) statt¬ finden. Erster Kursabend, Donnerstag, den 12. Jänner 1933. Thema: «Wesen und Sinn des Nationalis¬ mus», Referat Prof. Dr. Wilhelm Stein. Anmeldung zur Ar¬ beitsgemeinschaft jeden Dienstag von 8 bi« 10 Uhr abends im Heime, 2. Bez, Krununbaumgasse 10, bei den Funktio¬ nären der «Vereinigung zionistischer Hochschüler». GESUCHT für Tel-Awlw (Palästina) Konfektions¬ näherinnen, Absteckerinnen, Schaufenster¬ arrangeurin, nur im Fache durchaus tüchtige Kräfte. Anbote an die Adm. d. Blattes. Chiffre «Tüchtige Kräfte für Tel-Awiw.» Vorfrag Dr. Luife Fardty in der „Wizo“ Am Vortragstisch erscheint eine junge, zarte Frau von ganz eigenem Wesenszauber. Man begrüßt in ihr einen neuen Typus, der das Recht der Frau auf Bibelforschung proklamiert. Mit Stolz und Bewunderung blicken wir auf den mit Blondhaar gekrönten «hellen» Kopf. Ihr in sich gekehrtes, traumversponnenes Auge hat große Talmudfolian- ten, Weisheiten aus dem «Buch der Bücher» gesogen. Und ihr talmudisches Wissen hat bereits europäischen Ruf er¬ langt. Wollte ihr doch die jüdische Reformgemeinde Berlin das Amt eines Rabbiners anvertrauen, was sie jedoch ab¬ lehnte. — Es ist Chanukahzeit. Frau Dr. Farchy spricht also über die Makkabäer in Geschichte und Legende. Ein¬ leitend doziert sie über die vorhandenen geschichtlichen Quellen, diie Apokryphen und die in den Canon aufgenom¬ menen Bücher, behandelt eingehend die Aufzeichnungen des Josefus Flavius, die vier Makkabäerbücher und das Buch Daniel, ln ihren ungemein interessanten Ausführungen greift Flau Dr. Farchy auf die Epoche der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil und die Propheten Esra und Nechemia zurück. Esra ist es, der die heilige Flamme für Glaube und Gesetz entfacht. Sein Geist, seine Macht wirken durch Jahrhunderte fort und ist Leitstern der glor¬ reichen Helden der Makkabäerwelt. Als der syrische Juden¬ verfolger Antyochus Epiphanes während der Belagerung Palästinas jeden jüdischen Kult verbietet, den heiligen Tempel entweiht, beraubt und dort eine Zeusstatue auf- steilen läßt, flüchtet der gesetzestreue Priester Matatyas der Hasmonäer aus Modln mit seinen fünf Söhnen in eine Wildnis, um den heiligen Satzungen dort leben zu können. Sie fristen ein Dasein voller Entbehrungen. Vor seinem Ab¬ leben hinteriäßt er seinen Kindern ein Vermächtnis, ja nur für Gott und Gesetz zu kämpfen. Treu dem letzten Wunsche des Vaters übernimmt Juda Makkabi die Führung einer (deinen Gruppe Gesetzestreuer und zieht mit der zündenden Parole für Gott und unsere Satzungen in den Kampf gegen den Bedrücker. Bald wächst dieses kleine Häuflein Mutiger zu einer großen Volksbewegung und bei Emeus gelingt dem tapferen Helden aus dem Stamme der Hasmonäer ein glän¬ zender Sieg, der zum wahren Triumph des Judentums wird. Mit Jubel zieht das jüdische Volk in den Tempel ein, um ihn von dem Götzen zu rein gen, um dort das ewige Licht zu entzünden, doch das Heiligtum ist ausgeplündert. Da findet der Hohepriester ein kleines Oelkrüglein, das wunderbarerweise acht Tage hindurch leuchtet. Sieg und Licht! Zur großen Freude des Volkes! Das Chanukah- wunder. Legende? An dieser blauen Blume der Romantik, glauben wir, soll und darf nicht gerüttelt werden. Ist doch das Lichtwuader ein wunderschönes Symbol. Und der Goethesche Ausspruch — mehr Licht! — ist ein Begriff, der noch nach 2000 Jahren Entzücken auslöst. Einen Triumph Esras nennt auch Frau Dr. Farchy die von heroischem Mut beseelte Mutter Chana, welche ihre sieben Söhne am Altar der Gesetzestreue ge¬ opfert. Erschütterndes Beispiel echtesten Idealismus. Er¬ habene Seelerogröße, die von ihrem kostbarsten Gut ein unvergängliches Sinnbild der Glaubenstreue errichtet, ein Sinnbild, das so hell wie Esras Wahrzeichen, der sieben- armige Leuchter, bis m die Gegenwart hinein leuchtet. Dankbar nahm die Zuhörerschaft das plastisch gezeich¬ nete Bild historischer Größe des Judentums, seines Opfer¬ mutes und dos Gottvertrauens auf. Ottilie GrÖbl. Festabend Der «Bund jüdischer Frontsoldaten Oesterreichs» nahm die Tage des Chanukah-Festes zum Anlaß, um das erste¬ mal mit einer gesellschaftlichen Veranstaltung vor die Oeffentlichkeit zu treten. Die Feier fand am 26. d. M. im Festsaale des Militär¬ kasinos statt und konnte derselbe die erschienenen Festgäste kaum fassen. Wie sehr der Bund in allen Schichten der jüdischen Bevölkerung bereit« festen Fuß gefaßt hat und von dien führenden Männern des Judentums als besonders wertvoller Faktor anerkannt wird, bewies die Anwesenheit des Präsidenten der Wiener Kultusgemeinde Generalober¬ stabsarzt Prof. Dr. Alois Pick und zahlreicher Kultusräte sowie anderer prominenter Persönlichkeiten des jüdischen Lebens. Die Anwesenheit der Herren Oberrabbiner Doktor Feuchtwan g, Prof. Dr. Frankfurter und Doktor Rosemann gab dem Bunde die Genugtuung, daß auch das ehrw. Rabbioat an den Bestrebungen des Bundes für das Judentum regen Anteil nimmt. ; v Bundesführerstellvertreter Kam. S t i a ß n y begrüßte die Erschienenen und seine Ausführungen, betreffend die Tätig¬ keit unseres Burodesführers General Sommer, lösten große Ovationen aus. Nach dem Anzünden der Chanukah-Lichter durch Kam. Oberkantor S. Weiß, welcher durch seine herrliche Stimme alle begeisterte, hielt Bundesführerstelivertreter Kam. Dr. Oskar Grünbaum die Festrede, welche in das Gelöbnis ausklang, das unser unvergeßlicher Oberrabbiner Prof. Dr. Z. P. Chajes bei seinem Amtsantritte leistete. Kam. Dr. Grünbaum forderte die Anwesenden auf, die Ge- Idbnisworte im Stillen nachzusprechen. Die ausgezeichneten Darbietungen von Frau Christi Giam pietro, der Herren Kam. Jakob Feldhammer, Israel Btandmann, Jehuda Ehrenkranz, Kurt Kar¬ sten, Kam. Alfred Winzer usw. usw. fandien lebhaftesten Beifall. Promotion Der Rabbfnatskandidat Israel Scher promovierte am 22. ds. zum Doktor der Philosophie. Vereinigung zionistischer Hochschüler (Sfuden- fenorganisafion der zion. Landesorganisation) Jüdischer Kollege 1 Jiid sche Aol egint Der Siegeszug des zionistischen Gedankens hat nun auctl in Oesterreich begonnen. 15 000 jüdische Wähler haben sich zum Gedanken Herzeis bekannt. Die 40jährige Herrschaft dej «Union» ist gebrochen, die zionistischen Parteien haben einen überwä tigenden Sieg errungen. ln dieser Zeit des Aufschwunges des nationalen Gedan¬ ken« darf der jüdische Student nicht abseits stehen. Noch sind die zionistischen Studenten in verschwindender Minder¬ heit, ein Häuflein von einflußlosen Menschen. Die zionistischen Studenten, dile einst die Avantgarde des Zionismus darsteliten, dürfen dieser Schmach und Schande nicht tatenlos gegenüber* stehen. Unzählige jüdische Hochschüler, und zw <r Zionisten, sind aber bisnun unorganisiert geblieben mangels einer ent¬ sprechenden großen zionistischen Studentenorgamsation. Nicht nur eine neue, exklusive Vereinigung zu schaffen, wurde unsere Organisation begründet, sondern rr die zionisti¬ sche Hochschülerschaft im Dienste der zionistischen Idee und der zionistischen Organisation zu sammeln, und durch großzügige Werbeaktion der Assimilation inr Kreise der jüdi¬ schen Studentenschaft entgegenzutreten. Kollege und Kolegin! Kampf gegen Assimilation und Kampf für den Zionismu* und die Zion. Organisation ist unsere Parole. Wenn Sie, Kollege und Kollegin, dem Zionismus dienen wollen, wenn Sie im Kreise g'exhgesinnter Kollegen Gesellig¬ keit und Sport pflegen wollen, dann kommen Sie zu uns! Dienstag, den 6. d. M. hat unsere erste Generalversamm¬ lung stattgefunden, auf der die Statuten einstimmig ange¬ nommen wurden. Eine ausgedehnte Debatte entspann sich über Fragen unserer Arbeit und Propaganda. Unser nächstes arbeitsprogramm sieht regelmäßige Vortragsabende oder ge¬ sellige Veranstatungen an jedem Dienstage vor. (Auch in den Weihnachtsferien.) Das Präsidium: Jakob Schächter, Erich Wolf, Fritz Weinberg. Schekelabrechnung und Ausgabe neuer Schekefheffe 1. Mehrere Sektionen haben die Schelclabrechmmg noch nicht vorgenommen. Das Landeskomitee erwartet die endgültige Abrechnung und Ablieferung der übernommenen Schekelhefte bis spätestens 5. Jänner 1933. Bis da¬ hin nicht abgefiihrte Schekelhefte sind bis zum gleichen Termin zu bezahlen. 2. Die Ausgabe der neuen Schekelhefte wird ln den nächsten Tagen erfolgen. Zionistisches Landeskomitee für Oesterreich. ■ Neuwahlen Im Verbände Jüdisch. Hochschüler Polnisch. Staatsbürger in Oesterreich Der von der am 12. d. M. stattgefundenen Generalver¬ sammlung des Verbandes Jüdisch. Hochschüler Polnisch. Staatsbürger gewählte Ausschuß hat sich folgend konsti¬ tuiert: Präses: Maurycy Kurzer, cand. com.; 1. Vizepräses: Lajb Mazur, cand. com.; 2. Vizepräses: Joseph Zimet, cand. med.; Sekretär: Bernard Glück, cand. com.; Kassier: A. Krautmann, cand. med.; weitere Mitglieder: Dr. Keßler, Schreier, Silber, Manne, Herschdörfer und Tendier; Revi¬ sionskommission: E. Rispler, cand. com., B. Rubinsztajn, cand. com. Die Aufführung des zionistischen Propaganda- Stückes „Die einzige Lörung“ Das Aufführungsrecht dieses in Deutschland mit gro¬ ßem Erfolg aufgeführten zionistischen Propagandastückes hat der Keren Kajemeth Oesterreichs von dem Verfasser Salin Lewin, Musik Daniel Sambursky, erworben. Die Erst¬ aufführung erfolgt durch den Zionistischen Jugendverband Makkabi Haza'r-Brith Zirenu am 1. Februar 1933, 94 8 Uhr abends, im Margarethner Vol'ksbildungshaus, V. Stöber¬ gasse 11 (Straßenbahnlinie 6, 15, 61). Karten zum Preis* von S —.50, S 2.— sind im Keren Kajemeth, I., Kärntner¬ straße 28, erhältlich. Dr* Martin Buchband erster Assistent Professor Neumanns an der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik, wurde vom griechischen Staatsoberhaupt außerordentlich hoch ausgezeichnet. Er erhielt taxfrei am Ehrenbande das Ritterkreuz de» großen griechischen Erlöserordens, eine Auszeich¬ nung, die der Wiener griechische Gesandte nach einer feierlichen Ansprache und Glückwünschen dem jun¬ gen Gelehrten überreicht hat. Auch wir gratulieren Herrn Dr. Buchband herzlichst und wünschen ihm weitere Erfolge auf seiner wissenschaftlichen Lauf¬ bahn. Dr. Buchband ist A. H. der Lemberger zionisti¬ schen Couleurverbindung «Hasmonea» und als sol¬ cher treuer Anhänger der zionistischen Idee, die er seit Dezennien mit allen seinen Kräften besten» fördert. Um Ittdtt haben wir bei den Kuituswahlen gekämpft und gesiegt. Jetzt gilt es um jeden Abonnenten und Inserenten für tt 99 DIE SIINIIE /u kam fen. Jf ^ ^ ^ ^ dl ^ ^ W Werbet daher Abonnenten und Inserenten für zionisren! „die stimme“ » |