51 einer ethnographisch - anthropologischen Studie: Was sind Juden? aufgestellt haben. Der letztere wendet sich gegen die abenteuerlichen Hypothesen der modernen Rassentheoretiker, die den ethnographischen und anthropologischen Standpunkt nicht genügend kennen und deshalb den Juden nicht gerecht werden. Er kommt zu dem beachtenswerten Ergebnis: „Die Juden sind die Nachkommen eines alten Kulturvolks, das dem südlichen Zweige der mittelländischen, weißen Rasse entstammt und in Kleinasien und Nordafrika seine Sitze hatte. Die dort lebenden Juden haben heute noch den ursprünglichen südmittelländischen Rassencharakter bewahrt, während diejenigen, die sich unter anderen Zweigen und Völkern ihre Rasse an¬ gesiedelt haben, entweder deren körperliche Eigenschaften mit den eigenen verschmolzen, oder sich durch starke Inzucht zu einem lebhaften individuell gefärbten Typus auf der Basis ihrer Stammesrasse ausgebildet haben." Lesenswert sind auch die kritischen Essays über moderne Rassentheorien von Friedrich Hertz, der zugleich eine Schrift über Antisemitismus und Wissenschaft publiziert hat. Unsere Wanderung ist zu Ende. Aber wie der Wanderer noch einmal das Gebiet überschaut, das sein Fuß durchzogen, so wagen auch wir noch eine Rückschau auf das flüchtig durch- messene Gebiet, um einen Ueberblick gewinnen zu können. Mannigfache, oft wirr durcheinander fließende Strömungen be¬ gegnen uns in diesem Bilde, die die Uebersicht arg erschweren. Gleichwohl empfangen wir den durch nichts zu erschütternden Gesamteindruck, daß alle diese verschiedenartigen Strömungen denn doch einem Ziele zufließen. Das ist unser Trost in allem Ungemach, das ist unsere Hoffnung für die Zukunft. Denn von Zion geht die Lehre aus und das Wort Gottes von Jerusalem. Und dahin — gleichviel ob wir es bildlich oder leiblich auffassen — müssen beide immer wieder zurückkehren. |