— 109 — (Fortsetzung.) Es starben in Wien 1901 —1903 an nebenstehender Todesursache: in absoluten Zahlen auf je 100 000 Lebende mosaisch römisch¬ katholisch evangelisch mosaisch M. W. B. G. M. | W. B.G.jj M. j W. iß. G M.| W. B. G. Nierenentzönd u ngen Neubildungen (ohne Krebse) und sonstige Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane Sonstige Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane und ihrer Adnexa 82 65 79; 161 4L 41 17 82 42 36 9 i 14 4 39 9 56 15i 36 \ 12! ' | 17 2| 10 37| 35; 36 I 19! i 1 1 29 8j 19 VI. Krankh. d. Geschlechts- u. Hamorgane u. ihrer Adnexa Infektiöse Wochenbettkrankheiten Sonstige Krankheiten in der Schwangerschaft und im Wochenbett 147 137| 184 19l 19 i 12! 12 56 49 19 8 52 73 29 18 7 52 66 64 9 6 65 VII. Schwangerschafts- und Wochenbettskrankheiten VIII. Krankhelten der Haut und des Zellgewebes IX. Krankheiten der Bewegungsorgane X. Angeborene Bildungsfehler Lebensschwäche Krankheiten, welche dem frühesten Alter eigen sind 27 16 7 132 12 31 32 15 10 113 8 31 59 31 17 245 20 17 15 11 145 11 27 11 14 6 100 8 14 14 9 121 9 20 10 14 108 4 25 12 12 2 76 7 16 11 8 92 5 12 7 3 59 5 14 15 7 5 53 4 13 7 4 56 4 XI. Lebensschwäche und Krankheiten, welche dem frühesten Alter eigen sind , XII. Altersschwäche Selbstmord Sonstige gewaltsame Todesarten 144 185 100 36 121 192 40 42 265 377 140 78 156 65 41 31 108 102 15 15 131 85 28 23 III 80 51 25 83 66 24 16 97 73 38 20 64 83 45 16 56 89 19 20 60 86 32 18 XIU. Gewaltsamer Tod XIV. Unbekannte und schlecht bezeichnete Todesursachen 136! 82 !|- 218 1 72 30; 50 75 39 58 61 38 50 brechen, als ob die geringere Kindersterblichkeit bei den ! Juden mit einer geringeren Geburtenzahl zusammenhänge, ! sei die Zahl der in den Jahren 1901—1903 lebendgebore- j nen Kinder und die Zahl der auf je 10 000 derselben ! an Durchfall und Darmkatarrh der Kinder, an angeborenen Bildungsfehlern, Lebenschwäche und Krankheiten, welche dem frühesten Alter eigen sind, Verstorbenen hierher gesetzt. römisch-katholisch evangelisch mosaisch M. W. B G. M. W. B.G. M. W. B. G. Lebendgeb, 72958 68852 141810 2473 2216 4689 4548 4271 8819 Totgeboren 5281 3471 9771 172 104 Sil 375 234 732 Auf je 100 000 Lebendgeborene röm.-kathol. evangelisch mosaisch M. W. B.G. M. W. B.G. M. W. B.G. j Totgeborene 724 504 689 69(5 469 663 825 548 £30 ; Durchfall u. Darmkat. 618 512 567 526 384 45S> 290 31K 301 Angebor. Bildungsfehl. 32 21 26 44 9 28 15 23 19 i Lebensschwäche 40* 334 370 352 262 3o9 290 265 278 , Krankh. d. früh. Altere 31 26 29 12 23 17 26 19 23 1 Also auch nach dieser Berechnungsmethode über- I ragt die Sterblichkeit der Katholiken an obigen vier Todesursachen bedeutend die Sterblichkeit der Jaden. Am ausschlaggebendsten für die Mindersterblichkeit i der Juden ist die Tuberkulosesterblichkeit. Diese ist bei ! den Juden am geringsten, mag es sich um welche Form \ oder Lokalisation der Tuberkulose immer handeln, sei es um Lungentuberkulose, zu welcher die Erwachsenen das I Hauptkontingent stellen, sei es um Gehirn- und Gehirn- j hauttuberkulose, an welcher die Kinder am meisten be¬ teiligt sind. Schon der Umstand, daß auch die im Kindesalter häufigen Formen der Tuberkulose bei den Juden eine geringere Frequenz aufweisen, spricht dafür, daß wir es mit einem tatsächlich selteneren Vorkommen der Tuberkulose bei den Juden zu tun haben, und nicht etwa nur mit einer rechnerischen Irreführung auf Grund verschiedener Altersbesetzung. Gegen letzteres spricht vor allem auch die Größe der Sterblichkeitsdifferenz. Ferner sind „Erkältungskrankheiten" bei den Juden seltener. Hierher gehört der akute Gelenksrheumatismus. Da derselbe zumeist Ursache der organischen Herzkrank- heiten ist, begreifen wir auch deren Seltenheit bei den Juden. Die organischen Krankheiten des Herzens ver¬ halten sich bei den Juden und Evangelen anders als bei den Katholiken, bei denen sie das weibliche Geschlecht weit stärker als das männliche heimsuchen. Seltenheit der Herzfehler bedingt wiederum Seltenheit von Blut¬ andrang zum Gehirne, Gehirnschlagfluß usw. Diese Seltenheit ist zwar da, wie auch schon vorher bemerkt wurde, aber sie erscheint mir im Verhältnisse zum Alko¬ holismus und den Herzfehlern zu gering. Es gehören ferner zu den Erkältungskrankheiten akute Bronchial¬ katarrhe und deren Folgen (Chronische Bronchitis, Sonstige Krankheiten der Atmungsorgane und Lungen- und Lungen- Rippenfellentzündung). Alle diese Todesursachen weisen bei den Juden eine geringere Frequenz auf. Zum Teil hängen einige der bisher genannten Krank¬ heiten mit der Beschäftigung zusammen. So z. B. Lungen¬ tuberkulose , Bronchialkatarrh, Gelenksrheumatismus, |