— ilo — Lungenentzündung . Mierher würden auch die sonstigen gewaltsamen Todesarten gehören , insofern in ihnen die Betriebsunfälle enthalten sind . Bemerkenswert ist ferner die geringere Sterblichkeit der Jüdinnen an Krankheiten in der Schwangerschaft und im Wochenbette , iusbesondere infektiöser Natur . Um so bemerkenswerter , als Neubildungen der weiblichen Ge * schlechtsorgane bei den Jüdinnen doppelt so häufig als bei den Christinnen sind . Gehen wir nun zu den bei den Juden häufigeren Todesursachen über . Die Häufigkeit der Altersschwäche als Todesursache gibt uns diesbezüglich einen deutlichen Wink . Sie ist bei den Juden am häufigsten . Dement¬ sprechend können wir auch ein häufigeres Vorkommen aller jener Todesursachen erwarten , welche erst oder wenigstens zumeist im vorgerückteren Alter zur Beob ' achtung kommen . In erster Linie sind hier Krebse und sonstige bösartige Neubildungen zu nennen , bei denen jedoch die Sterblichkeitsdifferenz der Konfessionen nur minimal ist . Dann wäre die Gehirnblutung zu nennen , deren Frequenz zum Teile wegen Verquickung mit anderen Krankheiten bei den Juden niedriger als bei den Christen ist . Es gehört ferner hierher die Arterienverkalkung , welche einen großen Anteil an den bei den Juden häufigeren sonstigen Krankheiten der Kreislauforgane hat . Es würde ferner das Ephysem hierher gehören , auf das zum guten Teile — bei den Juden jedoch seltener als bei den Katholiken vorkommenden — sonstigen Krank¬ heiten der Atmungsorgane zurückzufuhren sind . End¬ lich gehören hierher die Erkrankungen der Prostata und viele Blasenkatarrhe , enthalten in den bei den Juden weit häufigeren sonstigen Krankheiten der Harn - und Geschlechtsorgane . Wenn wir wiederum das Resultat der obigen Unter¬ suchung zusammenfassen wollen , so müssen wir sagen , daß alle im Kindes - und Mannesalter vorkommenden Todesursachen bei den Juden seltener , alle im Greisen¬ alter vorkommenden jedoch häufiger oder wenigstens gleich häufig sind . Dementsprechend sind auch alle mit Berufstätigkeit zusammenhängenden Todesursachen bei den Juden seltener . Die vorstehend skizzierten Konfes¬ sionellen Sterblichkeitsverhältnisse zeigen vielfache An¬ klänge an die Sterblichkeit , wie sie durch den Wohl¬ habenheitsgrad der Bevölkerung beeinflußt wird . " indem der Verfasser sodann die Sterblichkeit der einzelnen Konfessionen nach den Wohnbezirken unter¬ sucht , gelangt er zum Resultat , daß auch bei den Juden die Sterblichkeit mit zunehmendem Wohlhabenheitsgrad ihres Wohnbezirks sich vermindert , daß jedoch bei ihnen die Sterblichkeitsschwankungen nach Bezirken am ge¬ ringsten sind und mit abnehmendem Wohlhabenheitsgrad des Wohnbezirkes sich immer mehr von der Sterblich¬ keit der Katholiken entfernt . Der Grund für die geringere Sterblichkeit der Juden dürfte nach Rosenfeld im Wesentlichen auf bessere Pflege und Ernährung der Kinder , auf allgemein unter ihnen besser ausgebildeten Familiensinn , der häufig die günstigen Folgen der Wohlhabenheit für die Er¬ haltung der Gesundheit zu ersetzen pflegt , auf ihre Berufsgliederung , nicht aber auf Rasseneigentümlichkeiten zurückzuführen sein . | j _ r ~ 1j ehtfcheidmigen in Preußen im j Preußen , jj j anr e 1905 . Unter den 6856 Ehen , " ~ • ' ' welche in Preußen im Jahre 1905 rechtskräftig geschieden wurden , waren beide Eheleute evangelisch . . . . in 4800 Fällen „ „ katholisch . . . . „ 863 jüdisch ..... „ 106 „ „ sonst , od . imbek . Konf , „ 7 „ Mann ev . , Frau kathl . od . sonst christl . „ 482 „ „ kathol . , Frau ev . „ „ „ . „ 550 „ „ evangelisch , Frau jüdisch . . „ 11 „ „ katholisch , „ „ . . „ 4 „ „ jüdisch , „ evangelisch . „ 13 „ „ „ n katholisch . „ 4 „ „ „ „ sonst christl . „ 1 Falle „ unbekannt „ jüdisch . . „ 1 „ sonst christl . od . unbek . ,Frau ev . „ 14 Fällen Es sind hiernach im ganzen 106 rein jüdische Ehen und 34 jüdisch - christliche Mischehen geschieden worden . Da die Zahl der bestehenden jüdischen Ehen und Mischehen nicht bekannt ist , läßt sich nicht an¬ geben , wieviel Ehescheidungen auf je 1000 bestehende Ehen bei den einzelnen Konfessionen entfallen . Wohl aber läßt sich die Zahl der Ehescheidungen zur Zahl der im Jahre 1905 erfolgten Eheschließungen in Beziehung setzen , und es entfallen dann auf je iOOO Eheschließungen mit beiderseits evangelischen Ehegatten 26,7 Ehescheid . „ „ katholischen „ 9,6 „ „ jüdischen „ 40,9 „ „ ev . Mann u . kath . od . sonst ehrist . Frau 37/2 „ „ kath . „ „ evgl . „ „ „ 40,8 „ christlich . Mann u . jüdischer „ 56,1 „ „ jüdischem „ „ christlich . „ 52,0 „ . Bei Betrachtung der hohen Zahl der Scheidungen rein jüdischer Ehen muß berücksichtigt werden , daß die Juden ganz überwiegend in den Städten und ins¬ besondere in den Großstädten leben und daß in den Städten die Ehescheidungen an sich weit häufiger sind als auf dem Lande ; im Jahre 1905 entfielen in Preußen auf je 10000 bestehende Ehen in den Städten 18,1 , auf dem Lande aber nur 4,3 Ehescheidungen , auf je 1000 Eheschließungen in den Städtui 36,7 ( in Berlin sogar 67,1 ) , auf dem Lande aber nur 10,2 Ehe¬ scheidungen . Bei den Mischehen ist die Scheidung viel häufiger als bei den reinen christlichen oder jüdischen Ehen . Da die Mischehen viel häufiger in den Städten als auf dem Lande abgeschlossen werden , spielt auch hier , wenn man nach Erklärungen für die hohe Scheidungs¬ ziffer bei Mischehen sucht , der allgemeine Gegensatz , der zwischen Stadt und Land inbezug auf die Häufig¬ keit der Ehescheidung besteht , eine " Rolle . Doch muß , da der Prozentsatz der Scheidungen für die Mischehen noch über den Prozentsatz bei den rein städtischen Ehen hinausgeht , angenommen werden , daß die Ver¬ schiedenheit des religiösen Bekenntnisses der Ehegatten an sich einen Einfluß auf die Häufigkeit der Ehe¬ scheidung hat . Ob dies bei den Mischehen zwischen Christen und Juden , welche die höchste Scheidungs - ziffer aufweisen , in erhöhtem Maße der Fall ist , oder |