- 183 — sehen Wohlfahrtspflege in Deutsch - ; land während der letzten 25 Jahre . Diese \ Arbeit ist von Herrn Geheimen Justizrat ; Timendorfer angeregt und von der G r o ß 1 o g e \ für Deutschland materiell unterstützt worden . I Herr Geheimrat Timendorfer , welcher den i Auftrag erhalten hatte , in dem von dem Stilke ' schen | Verlage anläßlich des Regierungsjubiläums unseres I Kaisers herausgegebenen Werk das genannte Thema j zu behandeln , hat uns das von ihm gesammelte Ma - ' terial zur Verfügung gestellt . Dasselbe ist vom j Büro für Statistik der Juden durch umfangreiche Er - i hebungen bedeutend erweitert worden , sodass es in j der Lage ist , über die gesamte Wohlfahrtspflege , ; welche von den jüdischen Gemeinden und den in ; ihnen bestehenden Vereinen und Stiftungen ausgeübt ; wird , ein abschließendes Bild zu geben . Die Arbeit I welche wegen des außerordentlich umfangreichen zur j Verarbeitung gelangten Materials viel Mühe und Zeit erfordert hat , wird sicherlich das Interesse \ veite r ! Kreise finden . Unmittelbar nach Fertigstellung dieser Unter - ; suchung wird an die Bearbeitung der S t at i s t i k der i Berliner juden gegangen werden . Diese Arbeit , welche auch schon seit längerer Zeit in Aussicht ge¬ nommen ist , hat sich leider dadurch verzögert , daß die . Beschaffung des amtlichen statistischen Materials noch \ nicht möglich war . Wie bereits in einem früheren ; Bericht erwähnt , soll nicht nur das veröffentlichte Material verarbeitet werden , sondern es sind auf Veranlassung des Büros für Statistik der Juden be¬ sondere Auszählungen vorgenommen worden , durch welche man volle Klarheit über die verschiedensten Verhältnisse in mehrfachen Kombinationen erhalten ; wird . Die Auszählungen für die Vororte Berlins , ! welche im Kgl . Preussischen Landesamt erfolgt sind , j sind fertiggestellt . Dagegen fehlen dieselben noch j für die Stadt Berlin , da das Berliner Statistische Amt j noch mit anderen dringenden Arbeiten beschäftigt war und erst vor ganz kurzer Zeit die gewünschten Aus - ; Zählungen beginnen konnte . Die Verarbeitung des Materials wird das Büro ; voraussichtlich während des ganzen nächsten Jahres ; in Anspruch nehmen . Mit Ende desselben wird ; jedoch die Arbeit über die Juden in Berlin fertig - , gestellt werden können . Für wettere alsdann vorzunehmende Untersuch¬ ungen liegen bereits mehrfache Anregungen vor , so - daß auch in Zukunft für eine erfolgreiche Tätig¬ keit des Büros Gewähr gegeben ist . Wären die Mittel größer , so könnten , wie gesagt , gleichzeitig mehrere Arbeiten nebeneinander herlaufen . Schließlich hat das Büro auch wie früher in zahl¬ reichen Fällen Auskünfte erteilt und Materialien für wissenschaftliche Arbeiten , Vorträge und dgl . geliefert . Hervorzuheben ist noch , daß die vom Büro heraus¬ gegebene Schrift „ Die beruflichen und sozialen Ver¬ hältnisse der Juden in Deutschland " vielen Vereinen und Logen die Grundlage für Referate , Vortrage und Diskussionen gegeben hat . Die in der letzten Zeit immer häufiger werdende Behandlung wirtschaftlicher Fragen dürfte vorwiegend den Anregungen zu ver¬ danken sein , die durch die Veröffentlichungen des Büros erweckt worden sind . — Nachdem alsdann der Kassenbericht erstattet war wurden die Wahlen vorgenommen . Es wurden ge¬ wählt : in das Kuratorium die Herren Geh . Sanitätsrat Dr . Maretzki , Prof . Dr . Martin Philippson , Geh . Justizrat Dr . Eugen Fuchs , Bankier Benno Stern , Frau Prof . Dr . Mayerhoff er , in den Vorstand die Herren Rechtsanwalt Dr . Bruno Blau , Richard Cassel , Dr . Hans G . Heymann , Frauenarzt Dr . Josef Hirsch , Syndikus Rechtsanwalt Dr . Ludwig Holländer , General¬ sekretär Dr . Bernhard Kahn , Prof . Dr . Kalischer , Dr . Alfred Nossig , Prof . Dr . Rosin , Bankier Benno Stern , zu Kassenprüfern die Herren L . Domnauer und S . Kirschstein . Hierauf folgten Vorträge des wissenschaftlichen Mitglieds des Bureaus für Statistik der Juden Dr . oec . publ . J . Segall über „ die Juden und das deutsche Wirtschaftsleben " und des Rechtsanwalts Dr . jur . , phil . et oec . publ . Rudolf Wassermann aus München über „ die Krimi¬ nalität der deutschen Juden . 4 An die mit großem Beifall aufgenommenen Vor¬ träge schloß sich eine interessante Aussprache , an der sich die Herren Dr . Josef Hirsch , Justizrat Dr . Lövin - son , Direktor Dr . Rotholz , Prediger Levy , Justizrat Feilchenfeld , Dr . Nossig , Prof . Dr . Kalischer und Rechtsanwalt Dr . Blau beteiligten . |