VII. Jahrgang. ernerne No. 43 Ein uvpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse. Redacteur: ! - Verlag non wir» Ludwig Philippson, Baumgärtners Buchhandlung Rabbiner zu Magdeburg. f i , jy Leipzig. (Mit König!. Sächsischer allergnädigster Concession.) ' Leipzig, den 23. Oktober 1843. Diese Zeitung erscheint wöchentlich einmal, MontckgL. und wird jährlich 96 Bogen in Quart incl. des Titels, Registers u. s. umfassen. In Gemäßheit des Zweckes derselben die «.lA^meinide -Verbreitung zu geben, ist vergreis äußerst niedrig: mit 2 Thlr. für den Jahrgang; — l'Thlr. 15 sttgr. (1 Lhlr^ 12 gGr.) für sechs Monate — 22£ Ngr. (18 gGr.) für das Vierteljahr angesetzt worden. Alle Buchhandlungen, Postämter und Zeitungserpeditionen nehmen Bestellungen an; der Hauptspedition für beide Letztere hat sich die Königl. Sachs, wohllöbl. Zeitungs-Expedition allhier unterzogen. 3 « I) a ft. Literatur: Hl. Jüdische Religionsphilosophie (Fortsetzung.) Zeitungsnachrichten: Deutschland: Frankjurt am Main, Braunschwelg. Preußen: Berlin. Oester-, reich: Pesth» (Fortsetzung). Rußland und Polen: Bon der poln. Grenze. Großbritannien: London. Literar« 'Nachrichten r Magdeburg (Religionsphilosophie. ' Fortsetzung), Magdeburg (Kalender). 8 t i e t a tu r. in. Jüdische Neligionsphilosophie. (Fortsetzung.) Der zweite Abschnitt führt ben Titel „Kritik des OssenbarungSbegriffes, und stellt im ersten Kapitel noch einmal kurz die 'Aufgabe hin: „Ein charakteristisches Merkmal ist zu suchen, durch welches mit völliger Ge¬ wißheit jedem denkenden Menschen erkennbar wird, ob ir¬ gend eine gegebene Kunde von den göttlichen Dingen eine Offenbarung sei, oder nicht. Das Problem ist: Grebt es eine geoffenbarte Religion, und welche ist es?" Es thnt aber vor Allem Noch den Begriff der Offenba¬ rung noch einmal fest und sicher auszudrücken, wie ihn St. im zweiten Kap. dahin giebt: „eine Bekanntmachung von Thatsachen geistiger Art, von welchen wir, ohne diese Mitthellung -7- durch Gott unmittelbar, oder göttliche Boten — und so. auch vor dieser Kundgabe derselben keine Erkenntniß besaßen, auch nicht, vermöge der uns natürlichen, vom Schöpfer oder der Natur uns zugetheift ten Kräfte der Erkenntniß besitzen oder erwerben konnten." Die Schwierigkeiten der Lösung sind nun, nach St: im dritten Kapitel, insbesondere, weil man diesen Begriff nicht feflgehalte», sondern, aus geheimer Scheu vor dem Worte Offenbarung, dieses letztere beibehalten, aber ganz andere Dinge hineingebracht hat, so daß zuletzt die Richt- Offenbarung geradezu damit vertauscht, war, deshalb erst die Begriffsverunreinigung zu heben ist; ferner weil die Offenbarung dem Menschen ganz neueDinge von Gott und seinen Werken lehren soll, und diese Lehre von Gott selbst ausgegangeu sein muß, und zwar (nicht durch eine innere Entwickelung, sondern) nur durch ein vernehmliches Wort von Außen, durch das Ohr,.zugekommen sein kann. — Stein heim stellt nun das rechte Kriterium (im vierten Kapitel) im Umrisse gleich so fest: daß das Produkt des Verstandes seinen Ursprung aus diesem und seinen Widerspruch in sich' (mithin daß es das Wahre nicht fei,) an sich tragen muß; daß hingegen die Lehre der Offenbarung ihren frem¬ den Ursprung (also eine Inkongruenz mit der Vernunft¬ lehre, einen offenbaren Widerspruch mit dieser,) an sich tragen muß, und mit sich selbst in keinem Widerspruche befinden darf, so daß unsre Vernunft genöthigt ist, nach¬ dem sie das Ihre verworfen hat, das Fremde für die Wahrheit anzuerkennen. — Nachdem nun St. so die Frage und ihre Schwierigkeiten, den Begriff und das Kriterium eruirt hat, unternimmt er im fünften Kapitel |