Zeitung des Audenthums Ein unparteiisches Organ für alles jüdische Jntereffe. Diese Zeitung erscheint ^wöchentlich einmal irr 2 viS 2>/z,Bogen. Preis Bierteliährig 1 Thlr. Inserate werden mit 2 %. jür die Pelitzeile oder deren Nannl Errechnet. Alle BuckHandlungeu, Postänlter und Zeituugs - Expeditionen nehmen Bestelkiingen an. Herausgegeben von Rabbiner vr. Ludwig Philippson in Bonn. Verlag von Baumgärtner's Buchhandlung in Leipzig. . Ä» redactionellen Angele^. wende man sich an vr. L. Philippson in Bonn; hinsichtlich deS Bezugs und der Inserate an LaumgSrtner'» ürchtiaudlang inLeiPzig. Inserat«, welche bis Donneri- tag eingeben, finden in der tarauffolgev- den Nummer Berüüfichtigung. 38. Jahrgang. Leipzig, den 24. November 1874. JVf 48. Inhalt. Leitende Artikel: Die Bekenntnißsprüche in der heiligen Schrift.il. — Literarischer Wochenbericht: Bonn. — Zeitungsnachrichten: Deutschland: Berlin, Aus dem Badischen, Aus dem Elsaß, Posen, Guhrau, Gießen, Breslau. — Oest erreich - Ungarn: Pest, Wien. — Rußland: Von der russischen Grenze, Aus Rußland. — Amerika: New-8)ork, Lima (Peru). — Feuilleton: Das Testament. 2 und 3. «Celfceiide. ßCthkel. . ' " Bonn, den 18. November. Die LeKeimtnißsprüche in der heiligen Lchrist H.*) Von den, durch die heilige Schrift selbst als objective Lehr¬ sätze Gezeichneten und hervorgehobenen Aussprüchen, wurden für die Erkenntniß des göttlichen Wesens und die sich darauf auf¬ bauende Weltanschauung die Grundlage und die entfcheidensten Umrisse uns dargeboten. Es würde uns gelehrt, daß Gott das absolute ewige und unveränderliche Sein ist, von welchem alles werdende und vergehende specielle Dasein in den Wesen, welche m ihrer Gesammtheit die Welt ausmachen, geschaffen ist, daß Gott einig-einzig ist,, daß alle seine Eigenschaften umfaßbare Vollkommenheiten sind, daß er im Verhältniß zum Menschen der allgrrechte Vergelter und allbarmherzige Versöhner ist, und daß bereirist diese Erkenntniß Gottes von allen Menschen erfaßt und bekannt werden wird. Dieser Reihe von Bekenntmßsprüchen stellt sich nun eine ebensolche über die Natur und die sittliche Welt des Menschen zur Seite. . Wir begegnen auch hier gleich am Eingang der h. Schrift dem grundlegenden Lehrsatz, in der Schöpfung der Welt die Schöpfung des Menschen. ' Daß wir hier eine besondere Ber- Mndigung zch erwarten haben, zeigt Vers 26, wo nicht, wie bei den vorhergehenden Schöpfungen, das Gebot des Werdens ein¬ fach ausgesprochen, sondern zuvor der Charakter und Zweck des Wir bitte,l. imArt.K dies.ASHandl.Nr.^7 S.783 Sp.2 Z.7 v. u. zu lesen:, „existiren. Dann aber". — S.784 SP. 2Z. |3 v. o.: „hervorheben" S.785SP. 2 Z. 19 v.u.: „Zusammenfassung". — S.78ö Sp.2 Z. 17 v. o.r „VergeÜnngundVersöhnung" nunmehr zu schaffenden Wesens bestimmt und durch feierlich eingeleitet wird ; der Gedanke selbst wird durch den Ausdruck in der Form des Parallelismus nachdrücklich betont; Da heißt es nun (1 Mos. 1 , 27): :irnet' tra d^brr dbssa -vrbLd oittn ns-d^R rr->a^ „Und Gott schuf den Menschen in feinem Ebenbilde, im Eben¬ bilde Gottes schuf er ihn." Im vorhergegangenen Verse wurde ob£ noch durch man „Aehn- lichkeit" erklärt, sowie 5, 1 noch einmal hervorgehoben wird: „Da Gott den Menschen schuf, machte er ihn in Gottes Aehn- lichkeit." Die Schöpfung des- Menschen erschien aber wichtig genug, um nach der abgeschloffenen Schöpfungsgeschichte noch ein¬ mal darüber zu berichten, und hier tritt offenbar ein neuer Ob- jectivfatz in Vers 7 hervor. Vers 5 werden die Pflanzenwelt, sowie die atmosphärischen Erscheinungen als noch nicht ganz beendet angegeben, welche letztere- in V. 6 durch einen die Erde tränkenden Nebel ergänzt werden. In V. 8 wird dann mit der „Pflanzung des Gartens Eden" sortgefahren. Dazwischen heißt-es nun in V. 7: nvn 173 -asy cn«r; ns DTrbN- 'n -ire-rn :rrn tössb o“TNrt d^rr nas» -nsao „Und der Ewige Gott bildete den Menschen Staub vom Erdboden, und blies in feine Nase Odem des Lebens; da ward der Mensch zu belebtem Wesen." Fasten wir nun diese beiden Lehrsätze zusammen, so geben sie uns die Anschauung, 1) daß der Mensch eine einheitliche und harmonische Verbindung von Körper und Geist ist, indem er erst in dieser Verbindung zum „belebten Wesen" wird; 2) daß der Geist im Menschen ein • „Odem des Lebens" unmittelbar aus |