ii M»g<mg. Allgemeine N». ss. Zeitung des Zndcnthums. bk» unpartheiischeS Organ für alles jüdische Interesse. (Mit Königl. Sächsischer aüerünädiqfter Conccssiou ) Leipzig, den 3. Mai 1838. Zeitungsnachrichten. Sondershausen, 13. April. (Privatmitth.). Am er¬ sten Tage des Pesachfestes wurde uns das Glück zu Theit, daß unser durchlauchtigster Fürst in Begleitung Sr. Exc. des Geheimr. von Ziegeler und Sr. Exc. des Ge¬ heime. von Kaufberg,' unser Gotteshaus besuchte. Die höchsten Geistlichen i;ndder Magistrat hiesiger Residenz hat¬ ten sich zu gleicher Zeit eingefunden. Der bisherige Lehrer der Istaeliten-Gemeinde, Herr Heidenheim, der zur Vollendung seiner Studien auf einige Jahre nach Breslau geht, hielt gerade seine Abschiedsrede. Ein vierstimmiger Choralgesang ging voran. Nach Anhörung der Predigt ver¬ weilte unser geliebter Landesvater noch einige Zeit, um auch dem Festgottesoienste beizuwohnen, und verließ dann die Sy¬ nagoge, nachdem Höchstderselbe dem Borstande nicht nur seinen Beifall versichert hatte, sondern auch zu erkennen ge¬ geben, daß er sich wahrhaft erbaut habe. Brüssel, S. April. Der belgischen Regierung, sagt d?e Allg. Zeit., steht kein Rechtler Dazwischenkunst in die Angelegenheiten irgend einer Kirche oder religiösen Gemein¬ schaft zu. Papst, Bischöfe und Pfarrer correspondiren in Belgien auf katholischer Seite eben so frei mit einander, als auf protestantischer Seite das Consistorium mit den Pre¬ digern, oder auf jüdischer der Oberrabbine mit seinen Unter¬ geordneten. London, 9. April. Englische Blatter machen folgende Bemerkung: „Bei dem ersten D>rawingroom in dieser Sai¬ son, welches die Königin vor einigen Tagen im St. James- Palaste abhielt, waren die Damen sehr zahlreich, und zum ersten Male in England — so schreitet die Cultur vor! — figurirten unter denselben auch mehre Jüdinnen, die der Königin vorgestellt wurden, drei vom Hause Roth¬ schild und ein Paar Montefiore's." Paris, 14. Appil (Privatmitth.). Die Freiheit und Gleichstellung der Culte liegt zu sehr im Interesse desJu- denthums,. als daß .nicht auch hier eines Factums erwähnt werden sollte, wodurch in Frankreich freie, in keiner Art be¬ hinderte Ausübung des Gottesdienstes in diesen Tagen erst wieder feierlich ausgesprochen wurde. Nach zwei kleinen Ge¬ meinden, die keine evangelische Kirche besitzen, hatten sich zwei Candidaten mit Erlaubniß des Consistorial-Präsi'denten zu Orleans, begeben, und religiöse Versammlungen gehalten. Der Maire des Ortes hatte sie deshalb einziehen lassen, und ein Zuchtpolizei-Gericht zu einer Geldstrafe verurthektt. Der königl. Gerichtshof zu Orleans und der Cassationshof von Paris haben sie hingegen gänzlich fteigesprochen, und ihnen jegliche Freiheit zugestanden. — So kann also rn Frankreich jeder Cultus seinen eigenen Weg gehen, und ist nicht von äußeren Gewalten, sondern nur von dem in ihm waltenden Geiste abhängig. Tages-Controle. Ilssing's Vorschlag. — Das Hamburger Jubelfest. Kopenhagen, im Marz. Die in Ro. 31. geschehene Erwähnung der Schrift des Deputirten Atgreen Ussing: „Vorschlag zu einer Verei¬ nigung der beiden dänischen Ständeversammlungen 'und zu einigen Veränderungen in -den Stände - Einrichtungen," ver¬ anlaßt mich. Ihnen diejenige die Israeliten betreffende Stelle wörtlich zu übersetzen. Schon andern Orts *) hatte dieser humane und rühmlichst bekannte Rechtsgelehrte be¬ reits nachgewiesen, daß für die Ausschließung der mosaischen Glaubensbekenner von solchen Aem- tern, die nicht in irgend einer Verbindnng mit der Religion stehen, bei der dänischen Gesetzge¬ bung kein hinlänglicher Grund vorhanden ist. In der vorgedachten Schrift spricht er sich nun folgender Ma¬ ßen aus: „'Der folgende Vorschlag geht dahin, daß den mosaischen Glaubensbekennern Wahlrecht und Wählbarkeit, insofern sie in Besitz aller der dazu er¬ forderlichen Eigenschaften sind, auf dieselbe Weise wie den christlichen Religionsbekennern beigemessen werde. Da die mosaischen Glaubensbekenner, in jeder andern bür¬ gerlichen Beziehung mit den Christen auf gleichem Fuße ste¬ hen **), da sie dem allgemeinen Landesgesetze unterworfen °) Dänisches Wochenblatt No. 186. S. 54—56. ••) ES steht zu erwartendaß auch diejenigen noch wenigen Innungen, welche der mosaischen Jugend noch immer den Zugang erschweren, bald gänzlich die Opposition fahren lasten werden. ' Corr. |