146 Königlichen Ministerium des Inneren und der Po¬ lizei sich zu erwirken haMn. Berlin, den 3. Februar 1841. Der Minister der geistl. Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten. S. Eichhorn. An sämmtliche Königl. Regierungen. Bonn, 22. Februar. (Privatmitth.) All hier studieren jetzt 16 Individuen israelitischer Konfession, von denen 11 Mediziner sind, die übrigen Philo¬ logie und jüdische Theologie studieren. (Es wäre uns angenehm, auch von den anderen Universitäten Notizen zu bekommen. Ned.) Aus Westpreußen. (H. u. Sp. Z.) In Be¬ zug aus den, inchiesen Blattern mehrfach zur Sprache gebrachten Umstand, daß einem geachteten Manne in der Nähe Berlins von der Gothaer-Feuer-Versiche- rungs-Bank die Aufnahme verweigert worden, weil er ein Jude sei, kann der Angabe des Hrn. Franz in Berlin, eö habe nur der Agent jene Intoleranz verschuldet und es haben die Bankdirektoren das Be¬ nehmen des Agenten gemißbilligt, auch von hier aus widersprochen werden. Es ist nämlich auch hier ei¬ nem Manne, gegen dessen Rechtlichkeit sich nichts einwenden ließ, die Aufnahme, nicht von dem Agen¬ ten, sondern von der Bank-Direktion selbst, verwei¬ gert worden, weil er ein Jude sei. Der Agent, welcher den Antragsteller kennt, schämte sich, ihm einen so intoleranten Bescheid zu ertheilen, und ver¬ suchte, die Direktion zu einer anderen Entscheidung zu bewegen; doch blieb es bei dem Urtheile der Un¬ duldsamkeit. — Auch der Vorwand des Herrn Franz, daß die Bank die häufigen Versicherungen in kleine¬ ren Städten vermeiden wolle, kann nicht gelten, da in dem vorliegenden Falle, gleich nachdem der Jude abgewiesen worden, in derselben Stadt ein Christ ausgenommen wurde. Brilon, 17. Februar. (Privatmitth.)''). Ich glaube, Ihnen im Folgenden einen nicht uninteres¬ santen Beitrag zur nähern Kenntniß der preußischen Legislation in Judensachen zu geben, und daß die *) Vom Landesrabbinen Joseph Abraham Fried- lander. Redakt. Gesinnung, welche in der neuesten Zeit in jüdisch- religiösen Beziehungen bei unseren höchsten Behör¬ den vorherrscht, nicht zweifelhaft darin sich ausspricht. Hat auch der Dichter im Allgemeinen Recht, wenn er sagt: „Das Rechte, das Gute führt ewig Streit, Nie wird der Feind ihm erliegen." so hat doch diesmal das Gute nach schwerem, bitte¬ rem Kampfe den Sieg über das Böse davon getra¬ gen, einen Sieg, der der Vorbote noch schönerer Siege sein dürfte und der das Gemüth eines jeden braven Juden zu den frohesten Hoffnungen stärken muß. Man wird mir diesen Triumph um so eher zu Gute halten, da er nicht ein Frohlocken über per¬ sönliche Feinde, sondern die Siegesfeier der Wahrheit ist, die, wie so oft, auch hier Gefahr lief, von der Lüge verkleistert zu werden. Eine ganze cbrooigue scandaleuse von Vorfällen, die sich, wie die nach¬ folgenden, während meiner Amtsführung in den verschiedenen Gemeinden meines Rabbinats ereignet haben, könnte ich verfassen, wäre es nicht eines Theils ein höchst unangenehmes Geschäft für mich, und wollte ich nicht andern Theils das Publikum, welches in Nachfolgendem den Centralpunkt, aller jener Thatsachen erblicken mag, mit deren Aufzäh¬ lung ermüden. Alle sind ein trauriger Beweis, wie leicht die jüdisch-religiösen Verhältnisse, wenn sie ohne alle politische Basis sind, einer leidenschaftlichen Anarchie zutaumeln können, wenn nicht die Seel¬ sorger jedes Opfer zu bringen bereit sind. Die Hauptveranlaffung zur Kultusreform in der hiesigen Synagoge gab meine unter besonderer Mit¬ wirkung des Herrn Obervorstehers Hellwitz in Söst und unter Theilnahme der Herren Rabbinen ür. Levi in Giessen und M. D. Gosen in Marburg, vor 8 Jahren hier stattgefundene Einweihungsfeier als Landrabbine von Westphalen und Wittgenstein, de¬ ren ungewöhnliche Pracht und geschmackvolle Anord¬ nung durch unfern allverehrten, rühmlichst bekann¬ ten Herrn Obervorsteher Hellwitz einen Sinn für gottesdienstliche Verbesserungen weckte, wie es viel¬ leicht der wärmste Eifer in einem langen Zeiträume nicht würde vermocht haben. (Rhein-Westph. Anzei¬ ger 1833 No. 47.) Nimmt man dazu, daß schon lange vor dieser Periode so manche Verbesserung (dahin vorzüglich Jugendunterricht, Konfirmation re.) hier guten Anklang gefunden, und daß meine in der |