54 Aeg. einzuschreiten für Israel, um es sieg-reich vom Skla- > vMjoche zü befreien ? Wann aber begönne der Herr, i ohne §n vollendend Bei Ihm ist der Anfang die Bürg- - schaft des Endes. Bei ihm ist keine Aendernng des Wil- ! lens, kein Wandel des Vermögens. Er will siegen 1 durch Israel über das Heidenthum der Menschen! ! Fassen wir nun unseren Gegenstand, den Sieg Is¬ raeli naher Ln's Auge, so sehen wir die Ideen und Leh¬ ren unserer Religion die Herrschaft erlangen zuerst im Allgemeinen und Aeus; erlichen. Wenn Ihr wandert vom Orinokko, der in das West- mecr stießt, bis zum Kaspischen Meere, das im fernen Asia seine Wellen strömt, so weit Euer Fuß das Land beschreiret, Ihr tretet ein in eine Schule, wo die Kind- leiu versammelt sind, von welchen Geschichten vernehmet Ihr da? Sind es nicht die Geschichten Eurer Vater? Abrahams Gottergebung, Jizchaks Frömmigkeit, Jakob's Kämpfe, Moscheh's Kraft, Josna's Sieg, David's Ver¬ folgung, Salomon's Weisheit, davon hört und weiß zu erzählen der geringste Torfknabe, wie der tiefgelehrte Mann auf dem Lehrstuhl. Wer Nichts weiß von den Begebenheiten der ganzen Menschenwelt, von unseren weiß er; mehr als die deutsche Geschichte lernt der deut¬ sche Knabe die unsre, mehr als die englische der Sohn Englands die unsere, als wenn unsre Vater Aller Väter gewesen. — Wenn Ihr eintretet in eine winzige Torfkirche, oder in den hohen Dom, darin der König sein Knie beuget vor dem, der höher ist als er, und es steigen Lobgesänge auf, die dem Vater danken, und den Heiligen preisen: wessen sind diese Gesänge. Sind es die vielgelobren Lieder der Griechen und Römer, sind es der Volker eigene Psalmodieen? Nein, es sind unsre Ge¬ sänge, die unser Volk geschaffen; es sind David'S, As- savh's, Korach's heilige Lieder, nicht können sie beten und singen ohne sie. — Und wenn Ihr dann wieder ein- tretet — welches Buch lieget auf ihren Altären? unser Buch der Bücher. Und wenn ihre Redner kommen, und wollen starken Geistes reden, reden sie nicht mit unserm Jesaias? und so sie weise reden wollen, nicht mit Salo- ruori's Sprüchen, und so sie sittlich reden wollen, nicht mit Hiob's Worten? In alle Sprachen sind sie über¬ tragen, und so wie die gesittete Welt zu den rohen Völ¬ kern kömmt, das erste was sie diesen bringt, ist: die Schriften Israelis; mit diesen beschäftigen sich die Ein¬ fältigen, mit diesen die Gelehrten, Tag für Tag schlagen sie ne auf, und verbreiten sie immer mehr und weiter.— So hat unsere Geschichte alle andere Geschichte ver¬ drängt, unsere religiösen Gesänge alle anderen Gesänge, ukrftxe SKebfcf* alle aucksren Mrd§n, Mser .Brüh Me an¬ deren Bücher, unsere VVeishett Me an-dere Weisheit. Und das wäre kein Sieg? — Es ist wahr, von jeher standen Etliche auf, die wider unsere Geschichte, Bücher und Lehren ankämpften, die die alten Ideen der menschlichen Heidenwett aufrecht erhalten wollten; ja, auch in unsrer Zeit standen Etliche auf, und kämpften dagegen, und wollten unsere Schrift zerreißen, ihr Ansehn vernichten, ihre Lehre entwaffnen — aber sie falten immer wieder m Nichts zurück, und aus jeglichem Kampfe gehet der Sieg unsres Geistes immer siegreicher hervor, bis er dereinst zur allgemeinen Herrschaft gelangen wird. „Unsres Geistes/' sage ich. Denn das ist ja das Hochherrlichste an unsrem Kampfe, m. Br., wie an unsrem Siege, daß es kein Kampf mit dem Schwerte ist, und kein Sieg, der Blut kostet. Es ist eine Schlacht der Gedanken, es ist ein Sieg, wo der Ueberwundene das Meiste ge¬ winnt, wo der Besiegte und Gefangene das Land Gottes erlangt, das Reich der Wahrheit, die Flur der Frömmig¬ keit, 'den Garten der Gerechtigkeit, die Blumenbeete der Liebe und des Friedens. £>, wohl, ui. Br., der Sieg Israeli lüget nicht und wird nicht umgewaudt! 2) Wie aber im Allgemeinen und Aeußerlichen, so haben die Lehren und Ideen unserer Religion die Herr¬ schaft erlangt, und erlangen sie immermehr auch im Be^ sonderen und Innerlichen. Sehet da, m. Zuh., seitdem das Wort des Herrn ertönte, ist eiu alter, hart¬ näckig fortgesetzter Kampf vorhanden zwischen der Offen¬ barung und dem Heidentbum, d. i. zwischen dem gött¬ lichen Worte, in welchem die Erkeuntuiß und das Recht enthalten ist, und der trügerischen Weisheit des Menschen, die selbststäudig die Wahrheit suchet, aber zwischen Wahr¬ heit und Jrrthum unaufhörlich schwanker. Ter Kamps ist heftig, aber der Sieg nimmer unentschieden. Einen Punkt nach dem andern muß das Heidenthum der Men¬ schen dem göttlichen Worte nachgebeu. Lasset uns Nach¬ sehen. Was, m. Zuh., ist die Grundlage alles Rechts, ist die Grundlage aller Gesetzgebung geworden bei al¬ len Völkern, wenn nicht jene Zehn-Worte, die vom Sinai herab der Herr unsere Väter vernehmen ließ? £\ man wußte dies und jenes aus ihnen wol auch vorher, aber so unbestimmt, so schwankend und so unsicher; was bei dem einen Volke Recht, war bei dem andern Un¬ recht, was bei dem einen bestraft, ward bei dem anderv belohnt. Aber seitdem es also ausgesprochen worden, aic> ein sicheres, bestimmtes, schwankungsloses Gesetzeswort. |