III. Jahrgang. ■ SUl&tVXtitW Nv. JA. Zeitung -es Iu-enthums. Ein unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse. (Mit König».'Sächsilchre avergnädlqster Eniccfsron.) . Leipzig, den'26. Februar 1839. Zeitungsnachrichten. Dresden, 6. Febr. In No. 33 der Leipz. Mg.' Ztg. hatte eine Mittheilung .von hier gestanden, nach welcher der Bau. der neuen Synagoge sehr übereilt vollzogen sein sollte, so ^daß der Einsturz drohe, und schon an einen Un- . terbau. gedacht werden muffe. Zugleich ward bedauert, daß wegen Meinungsverschiedenheit nur ein Theil der Gemeinde zu den Kosten beigetragen habe, weshalb auch, das Gebäude von Nebengebäuden, zu denen Bodenparcellen verkauft wer¬ den mußten, verdeckt würde. .Diese Nachrichten werden nun in einer Correspondenz vom heutigen Tage in No. 49 der- genannten Zeitung als ganz irrthümlich auf schlagende Weise folgendermaßen erwiesen, was wir' hier mittheilen, um dergleichen Gerüchten, auch unsrerseits entgegenzutreten. „In No. 33 Ihrer Zeitung befindet fich ein Artikel aus Dresden, worin ganz falsche Thatsachen über den hiesigen Syna¬ gogenbau mitgetheilt sind, deren Unrichtigkeit auS folgender treuen Darstellung von selbst erhellen wird. Der Bau des israelitischen Tempels, welcher unter Leitung und Aufsicht deS rühmlichst be¬ kannten Architekten, Herrn Professor Seinper, aufgcführt wurde, geht seinen regelmäßigen Gang fort; man denkt weder an Unter¬ bauten, um daS Gebäude zu stützen, welches durchaus nicht nöthig ist, noch hat irgend ein unparteiischer Sachverständiger auch nur im entferntesten Sinne -ix Befürchtung geäußert, daß die etwaige mindere Festigkeit des Gebäudes oder der zu schnelle Aufbau Besorgnisse errege. Waren übrigens die Verhältnisse dergestalt, wie sie in jenem Artikel angegeben sind, so würde die, Alles genau und sorgfältig untersuchende Baubehörde längst ein¬ geschritten sein und .geeignete' Sicherheitsmaßregeln angeordnet haben. Eben so unbegründet behauptet der Correspondent, daß die hiesigen Israeliten in mehre Sekten.zerfallen, und deshalb nur ein Theil der israelitischen Gemeinde zu den Baukosten beige¬ tragen . habe. Wer die religiösen Zustände unsrer israelitischen Gemeinde genauer kennt, der wird die Lächerlichkeit dieser Angabe eingesehen und . nach ihrem Werthe gewürdigt haben; eine solche Angabe bedarf auch um so weniger der Widerlegung, als die re¬ ligiösen Angelegenheiten der Israeliten unter Aufsicht des Eultus- ministeriums stehen, u nd von ein ein von dieser Behörde bestätig¬ tem Oberrabbinen mit Umsicht und Kraft geleitet werden. Was aber nicht Jedermann wissen kann, müssen wir hinzusetzen, daß laut der bei der hohen Behörde eingereichten Liste nicht ein einzi¬ ges, auch nur einigermaßen bemitteltes Mitglied der hiesigen israe¬ litischen Gemeinde von den Beiträgen zum Tempelbaue sich aus¬ geschlossen hat, und sogar mehre ganz Unbemittelte ihr Scherfiein dazu beigetragen haben. Daß die Mittel dennoch nicht hinreich¬ ten, den ganzen Platz anzukaufen und dadurch den Vorbau and¬ rer Gebäude zu verhindern, liegt daran, daß man nicht vergessen darf,' wie eö der hiesigen israelitischen Gemeinde zwar geziemte, alle Kräfte aufzubieten, um sich ein anständiges Gotteshaus zu erbauen; 'jener arnren Gemeinde, die kaum 700 Seelen zählt und bis 1838 in großer bürgerlicher Beschränkung lebte, aber wol nicht zuzumuthcn ist, neben dein Zwecke der Errichtung eines ge¬ meinschaftlichen Bethauses auch noch eine Zierde der Residenz her¬ zustellen, da ihr zu diesem kostspieligen Baue bis jetzt weder ein Beitrag aus Staatsmitteln noch von ausländischen reichen Jsrae- 'liten zufloß, und.sie vielnrchr ganz auf ihre eignen schwachen Mittel'hingewiesen ist. Selbst aber, wenn in' der Folge ein Zu- . schuß aus öffentlichen Kassen zu dem Synagogenbau allergnädigst bewilligt werden sollte, so könnten hiervon nur die dringendsten Bedürfnisse bestritten werden. Nichtsdestoweniger wird jedoch von Seiten der israelitischen Gemeinde auch dahin gewirkt, daß sowol bei dem äußern als innern Ausbaue dem Schönheitssinn, entspro¬ chen werde,, und wenn das Gebäude einmal ganz vollendet sein wird, dürfte eS sich zeigen, daß die Klagen'über Entstellung'durch das- Vorbauen von Häusern und dergleichen viel zu übertrieben sind. , Hildbürghausen, 8. Febr. (Pckvatmitth.)^ Wenn Sie in Ihrer jüngst gegebenen Jahres-Uebersicht von 1838 annehmen, wir hätten ein neues Gesetz erhalten, so beruht dieses auf einem Jrcthrny, — den ich verschuldet habe. Ich habe nämlich vergessen, Ihnen zu melden, daß der von unserer humanen Staatßregierung den Landstanden vorge¬ legte (seit einer-Reihe von Jahren erwartete und vorbereitete) Gesetzentwurf über die Verhältnisse der Juden des Herzog¬ thums Meiningen (Vergl. No. 46 des vorg, Jahrgan¬ ges d. Ztg.) gar nicht zur Berathung' gekommen ist — warum? wissen wir nicht. Mangel an Zeit konnte nicht die Ursache sein, da viele andere, später vorgelegte Gesetz¬ entwürfe noch ihre Erledigung gefunden haben. Am 17. Nov. v. I. fand die Einführung des Rabbi- nats - Kandidaten Joseph Hofmann als Rabbine zu .Walldorf auf eine feierliche Weise statt. Außer den Mit-- gliedern des Herzogl. Kirchen- und Schulenamtes, das die Einführung vollzog, waren bei diesem Acte die Herren Ge¬ heimrath von Bibra, Geheimer Assistenzrath Deb'erts- hauser (Mitglied des Landesministeriums), Regierungsrath Vr. Wipp er t und von Diemar zugegen. Unser edelge¬ sinnter Herzog hat zur Besoldung des Rabbinen einen Beitrag von 250 Fl. bewilligt. Dem Vernehmen nach |