Nr, 34 „Die # Welt" Seite 13 Herr M.Horowitz das Wort und wies an der Elan d von Talm ud und Midrasch die Notwendigkeit des Zionismus nach. Bei der Thora-Vorlesung wurden Mischeberachs auf unsere Führer gesprochen und dem Nationalfonds Spenden ge¬ widmet. Hervorgehoben zu werden verdient, dassin Krakau mit seinen 30.000 Juden wovon dergrösste Teil aus Ortho¬ doxen besteht, eine solche Gründung stattfand, und wir hoffen dadurch eine grosse zionistische Organisation zu bilden. S. A. .. .... z. Bielitz. Unser wackerer Frauen- und Mädchenverein feierte am 16, d. M. sein Gründungsfest in Form eines gemütlichen Abends, der einen angenehmen Verlauf nahm. Die Präsidentin Frl. Eugenie Schembeck eröffnete den Abend mit einer zündenden Ansprache an die jüdischen Frauen und Mädchen. Sie entfaltete ein Bild der jüdischen Frauen von einst, die so mild und stark, so heldenmütig, so stolz und still dahinschritt und mit Würde dem jüdi¬ schen Hause vorstand. Die jüdische Frau von heute, die ihren Schmuck, das reiche Familienleben^ gegen äusser- lichen, glitzernden Tand vertauscht hat, glaubt sich dadurch aus der Erniedrigung hervorzuheben. Rednerin verleiht dem Wunsche Ausdruk, dass die jüdische Frau von einst ein Beispiel werden werde. Stürmischer Beifall folgte den Ausführungen der Präsidentin. Ein geschmackvoll zu¬ sammengestelltes Programm machte den Abend genuss¬ reich., Insbesondere ist Herr Kantor Friedländer durch seine Gesangs-, Herr Pollatschek durch seine Klaviervorträge hervorzuheben. Erwähnenswert ist die Csatader Zigeunerbande, eine aus Studenten bestehende Kapelle, die durch ihr Auftreten im Kostüm einerseits und durch ihre Leistung andererseits grossen Beifall erntete. Sammlungen für den Nationalfonds und für die rumänischen Juden wurden eingeleitet. Ein animiertes Tanzkränzchen hielt die Festgäste bis in die Morgenstunden fröhlich bei¬ sammen. Schlan in Böhmen. Der Verein absolvierter jüdischer Handelsakademiker „Fraternitas" in Prag veranstaltete am 10. d. M. in untrer Stadt eine Versammlung, welche zahl¬ reich besucht war und ein gutes Resultat zeigte, da sich die offiziellen Vertreter unserer Gemeinde öffentlich für den Zionismus erklärten, Die Kultusgemeinde abonniert unser Parteiorgan, wird Schekelzahler etc. Den Vorsitz führte Gg. Eudolf Po Hak, das Referat hatte Gg. Emil Obernik. An der sehr anregenden und sachlichen Debatte beteiligten sich insbesondere Herr Rabbiner L- Thorsch, Herr Kultusvorsteher Adolf Löwner, Herr Dr. Kohn, Herr JUC. Ernst Gütig vom Vereine „Bar-Kochba"., Prag etc. Eine Sammlung zugunsten des Nationalfonds ergab ein schönes Resultat. Wir hoffen, dass der Verein „Fraternitas" sich mit diesem Erfolge nicht begnügt, sondern sich bemühen wird, unsere Idee in ganz Böhmen zu propagieren. Rzeszow. Donnerstag den 8. Mai 1. J. hielt Gesinnungs¬ genosse Herr Taubes aus Kolomea im Lokale des Vereines „Chowewe Zion" eine Rede vor einer Frauen¬ versammlung über die „Stellungnahme der jüdischen Frau zum Zionismus' 4 . Der Aufforderung des Vorsitzenden Herrn Religionslehrers Kammerling, sofort zur Gründung eines zionistischen Frauenvereines zu schreiten, folgten über 40 der anwesenden Mädchen und Frauen. In das Vorbereitungs-Komitee wurden gewählt: Frl. L. Steg¬ mann, Fr. L. Blum, Frl. E. Wachtel, Frl. G. Horo- witz und Frl. G. Goldreich. S. K. Przemysl. Am 12. August veranstaltete der hiesige Verein „Zion" eine Trauerfeier zum 9. Ab. Die Feier eröffnete der Herr Vize - Präses A. Mermelstein mit einer hebräischen Ansprache. Dann hielt Herr L. Landau die Festrede in polnischer Sprache. Rauschen¬ den Applaus erntete Herr Lilien, der die würdige Feier mit einer schwungvollen Rede schioss. Die feierliche Stimmung der Zuhörer wurde noch durch die gelungene musikalische Leistung des Herrn Kantors N. Singer gehoben. Bojan. Am 5. d. M. wurde hier eine Tranerfeier anläss¬ lich des Tisch'öh B'ow veranstaltet. Herr Taubes referierte. -Die Feier verlief würdig. Deutschland. Mainz. Unsere Bewegung macht hier und in der Um¬ gegend erfreuliche Fortschritte. Vor wenigen Wochen konstituierte sich hier bei der Veranstaltung einer Schekel- feier ein Frauenverein mit zionistischem Programm. Verdient um die Feierund das Zustandekommen des Vereines machten sich hauptsächlich die Damen: Frl. Weil, Frl. Friedmann, Frl. Sochat, Frl. Lazarus, die Herren Assessor Dr. Friedemann, Lazarus und Koch. — Einen erfolgreichen Versuch, den Zionismus unseren auf dem Lande wohnenden Volksgenossen näher¬ zubringen, machte unsere Ortsgruppe im Kreise Gross-Gerau. In dem Städtchen gleichen Namens fand am Sonntag den 10. August eine aus vielen Orten des Kreises besuchte Versammlung statt, in welcher Herr Siegm. Selig, dem das Hauptverdienst um das Zustandekommen der Ver¬ sammlung beizumessen ist, und Herr Assessor Dr. Friede¬ nd a n n-Wiesbaden referierten. An der Diskussion beteiligten sich ausser genannten Herren unser Vizepräsident Herr Lazarus. Das Ergebnis der Versammlung war für unsere Sache gläazend. Die meisten Anwesenden schlössen sich der Bewegung an, so dass die Errichtung einer Ortsgruppe in Gross-Gerau bald vorgenommen werden kann. Vorerst sind die neuen Anhänger der Mainzer Gruppe angegliedert worden. Zum Vertrauensmann wurde Herr Guthmann in Gross-Gerau ernannt. Möge dieser Erfolg, wie er uns ein Ansporn zu weiteren Arbeiten in ähnlicher Richtung ist, auch anderen Ortsgruppen eine Anregung bieten, auch die jüdische Landbevölkerung für unsere Sache zu gewinnen. Die Aufgabe ist lohnend und der Erfolg trägt mittelbar auch zur Verstärkung der Bewegung in den Städten bei. Rumänien. Berlad. Die Vereine „B'nei Zion" und „Ivria ß. L." veranstalteten am 29. Juli a. St. (9. Ab) eine Trauer¬ feier in der grossen Synagoge, wobei Herr Dr. Braun, Mitglied des Federations-Komitees, die Rede hielt. Bulgarien. Widdin. Der hiesige Zionverein hat eine Bibliothek eröffnet. Sämmtliche Juden sind mit Leib und Seele Zionisten. Unser Vertrauensmann ist Herr Moni M. A 1 c a 1 a f. Nord-Amerika. Philadelphia. Dank den Bemühungen des Dr. L. G or d on ist in unserer Stadt ein zionistischer Verein entstanden, weicher einem wirklichen Bedürfnisse genugtut: eine akademische Zionisten-Liga. Der Zweck dieser Liga ist, die akademisch gebildeten Zionisten zu sammeln und zu organisieren, um den anderen Zionisten-Vereinen Redner und Debatter zu liefern. Der Verein zählt bereits eine stattliche Mitgliederzahl. Peüi11eft>i)* Jochanan ben Sakkai. Es geht zu Ende. Länger trag ich's nimmer. Schon wütet Argwohn schlimmer als das Schwert. Verblichen ist der letzten Hoffnung Schimmer. Nicht Mut — Verzweiflung ist's, die noch sich wehrt. Nicht Rom, nur uns'rer Zwietracht ist's gelungen, Dass unser letzter Kampf des Sieg's entbehrt. So hab ich Jahr für Jahr umsonst gerungen, Dass wir noch retten, was zu retten ist. Es geht zu Ende. Zion ist bezwungen. Ich weiss es wohl, dass Titus nicht vergisst, Was Rom vor aller Welt an Ruhm verloren, Seit sich mit ihm so stolz der Jude misst. Könnt' alles er vergessen, der erkoren Zum Weltbeherrscher — eins verzeiht er nicht: Dass Rom man Halt gebot vor Zions Toren. Hier knie ich, Gott, vor Deinem Angesicht. Erhör' mich, Vater, lisch nicht unser'n Namen Aus Deinem Lebensbuch im Strafgericht* O denk der Väter, wie sie jubelnd kamen Nach Zion, Dich zu preisen hoch und hehr! O denk, was Du verhiessest Jakobs Samen, |