Hedaktion und Administration: WIEN IX., Türkenstrasse Nr. 9. T&lephon 14.199. Erscheint jeden Freitag. Zuschriften sind nicht an einzelne Personen, sondern an die Redaktion oder Administration : Wien, IX., Türkenstrasse 9, zu richten. Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen und Manuskripte nicht zurückgesendet. * Sprechstunden der Redaktion täglich von 10—Uhr. * Preise der Anzeigen : laut aufliegendem Tarif. Der Irseratenteil wird Dienstag abends geschlossen Einzelne Nummern 30 Heller. Rp7llf!Qni*Aico a Oesterreich-Ungarn: ganzjährig Kr. 12.—, halbjährig Kr. 6.—, vierteljährig Kr. 3.—. Für das Ausland: Wö^uyojJI CIOC. Deutschland ganzjährig Mk. 13.70, halbjährig Mk, 6.85, vierteljährig Mk. 3.45, England ganzjährig Shg. 14.—, halbjährig Shg. 7.—, vierteljährig Shg. 3.10, Russland ganzjährig R. 7.—, halbjährig R, 3.50, vierteljährig R. 1.75, Schweiz, Frankreich, Italien, Türkei, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Griechenland, Aegypten ganzjährig Frcs. 17.— halbjährig Frcs. 8.50, vierteljährig Frcs. 4.25, Amerika ganzjährig Doli. 3.40, halbjährig Doli. 1.70, vierteljährig Doli. —.85 Nr. I. Wien, 6. Jänner 1905. — 29, Tebeth 5665. 9* Jahrgang. Die Sitzung des grossen Aktionskomitees, Genau ein Halbjahr nach dein Tode Herzls trat das Aktionskomitee zusammen, um den Plan des nächsten Kongresses festzustellen. Leider haben es die ungünstigen äusseren Verhältnisse nicht erlaubt, dass alle Mitglieder des grossen A.-C. zur Beratung nach Wien kamen. Be¬ sonders zu bedauern, aber auch leicht erklärlich ist dies in bezug auf die russischen Mitglieder. Einige sind im fernen Ostasien oder doch auf dem Wege dahin, andere durch Krankheit oder die Verhältnisse in Russland selbst zurück¬ gehalten. Auch Max ■ 2f o r d a u, der die feste Absicht hatte, nach Wien zu kommen, ist durch eine, zum Glück nicht bedenkliche Krankheit verhindert worden, Paris zu verlassen. So ist die Aufgabe und Verantwortung der Ver¬ sammelten noch grösser geworden. Die wichtigste Frage, die zur Beratung steht, ist zweifellos die der Organisation. Zentralisation, wie bisher, oder Dezentrahsation — darüber wird vor allem beraten werden müssen. In dem einen oder anderen Falle aber wird eine Aenderung in manchen Punkten kaum zu ver¬ meiden sein. Viele halten es nicht für angezeigt, jetzt, gerade in einer so ernsten Zeit, grössere Aenderungen an unserem Organisationsstatut vorzunehmen. Es fehlt aber auch nicht an Stimmen, die mit ganz neuen Vorschlägen vor den Kongress treten möchten. Auch das Wiener A.-C. stellt Aenderungen des Organisationsplanes zur Diskussion. Die versammelten Mitglieder des grossen A.-C. werden also Substrat zu einer mehrtägigen, schwierigen Beratung haben. Diese Beratung ist der eigentliche Zweck der jetzigen Sitzung. Es handelt sich vor allem um einen ruhigen Meinungsaustausch. Eventuelle Beschlüsse können nur so verstanden werden, dass sie als Vorschläge des grossen A.-C. oder einer Majorität desselben vor den Kongress gebracht werden. Diesen Vorsehlägen wird allerdings grosse Bedeutung zugeschrieben werden müssen, weil sie von einer Anzahl leitender Persönlichkeiten und bewährter Gesinnungsgenossen, ausgehen. Nichtsdestoweniger wird es selbstverständlich erst auf dem Kongresse möglich sein, alle die verschiedenen Vorschläge von einer grösseren An¬ zahl dazu gewählter Gesinnungsgenossen beraten zu lassen. Dort natürlich erst kann von einer Entscheidung ge- sprochen werden. Diese Entscheidung wird dann Leuten zustehen, die das Vertrauen ihrer Wähler als die geeignetesten aus¬ ersehen hat, um in einer so ^viclltigen Sache das letzte Wort zu sprechen. Und das wird gut sein ; denn allzu viele Un¬ berufene haben sich schon bemüssigt geglaubt, uns ihren guten Rat zu geben. Von unseren Gegnern soll da gar nicht gesprochen werden. Die zerbrechen sich jetzt unseren Kopf darüber, was wir tun sollen. Da es aber nicht unser, sondern ihr Kopf ist, der sich dieser schweren Arbeit unter¬ zieht, so schauen natürlich auch ihre Betrachtungen über unsere gegenwärtige Lage und über unsere Zukunft ent¬ sprechend aus. Darüber aber können wir ruhig sein. Wir wissen alle, was wir von dieser Seite erwarten können, und werden für diese Danaergeschenke die gebührende Verwen¬ dung haben. Schlimmer steht es bei einer anderen Kategorie von Beratern. Schlimmer für manche von uns. Es gibt näm¬ lich eine ganze Anzahl von Leuten, die uns, wie sie sagen, sympathisch gegenüberstehen, oder die gar unter allerlei „Wenn" und „Aber" ihren Schekel entrichten und sich so, wenn es ihnen gerade in ihren Kram passt, als Ge¬ sinnungsgenossen bezeichnen. Diese Freunde — Gott er¬ halte sie anderen recht lange — fühlen sich begreif¬ licherweise vor allen anderen dazu berufen, uns ihre Rat¬ schläge zu versetzen. Wir sind zwar mit solchen genügend versehen und verziehten gerne darauf, aber diese guten Freunde lassen nicht locker, bis es ihnen gelingt, das eine oder andere naive und gläubige Gemüt von ihren politischen Fähigkeiten zu überzeugen. Durch solche Gimpel möchten sie dann ihre Kuckuckseier in unserem Neste ausbrüten lassen. Für die Kundigen erzählen wir nichts Neues.. Die Unkundigen seien hiermit gewarnt. Unsere Gesinnungsgenossen, die in jahrelanger Arbeit für unsere Idee tätig sind, verdienen wahrhaftig mehr Ver¬ trauen, . als Leute, die trotz aller schönen Worte bisher unserer Arbeit nichts genützt, aber schon viel geschadet haben. Wenn wir also auch solcheBerater von uns abwehren, so soll es doch ein jeder unserer Gesinnungsgenossen als seine Pflicht erachten, sich in seinem Kreise über diese wichtige Frage zu informieren. Eine jede ernste Anregung wird in |