Nr. 40 „Die # Welt“ Seite 11 hausen (Eisass), das ebenfalls zu einem Oberrabbinatssitz erhöht werden soll, wurde Dr. Felix Blum von P h a 1 z- bürg an Stelle des verstorbenen Dr. Mock gewählt. * Ahlwardts journalistisches Kriegswerkzeug, das „Deutsche Schwert", steckt seit dem 1. d. M. in der Scheide. Es ist eingerostet, trotzdem Herr Ahlwardt wacker damit focht. Spenden. Rir die Familie des erstochenen Abraham Sternberg in Dolina von der zion. Jugend in Kunowitz ...... fl. 1.20 Für Boryslaw. Sammlung des Vereines Bar Kochba und Predsvit in Krakau.fl. 9.96 In Nr. 39 ausgewiesen . „ 1138.62 Totale . fl. 1148.58 Spenden für zionistische Zwecke. Abraham Halpern in Kopyczynce .fl. 2.14 H. Davidovicz, Warschau.„ —.30 Die in Nr. 38 und 40 ausgewiesenen Beträge von fl. 42.26 und fl. 9.96 wurden, wie folgt, von den Vereinen Bar Kochba und Predsvit in Krakau gesammelt: von Bargel fl. 1.—, Schaires Bnei Emune 4.94, Berisch Meiseis 3.31, Wolf Jolas 1.32, Gumniki 1.48, Küpe Schul 3.73, Hoche Schul 1.66, Machsike Cholulim (Podgorze) —.69, Schallt (Tarnopol) 6.23, Waschitz, Zloczow, Synagoge 6.18, Jad Haruzim —.82, Eisig Schul 2.40, Neue Schul —.50, Bnei Immune 7.95, Drckowe —.84, Deiches Minjan 1.35, Alte Schul —.18, B. Israels 4.26, Handelsgehilfen-Verein —.20, Alexandrowicz Mirjan —.14,^ Lemberg 1.—, R. Meiers 2.10, Das Minjan der Sandecer —.61, der Radonisker —.21, der ■ 'ypres —.16, Summe fl. 53.16. Spesen der Vereine fl. —.94. Fötale fl. 52.22. Zeitschriftenrundschau. „Spectator“ wendet sich in einem scharfen Artikel gegen ien unlängst veröffentlichten Brief Cardinal Vaughans über !ie Dreyfus-Affaire. Spectator meint, die katholische Kirche, peciell die zur Zeit in Vatican mächtige Partei, habe mit hrem Auftreten und Benehmen in der welterschütternden Rechtssache des jüdischen Haupfmannes einen schweren ehler gemacht. „Was soll denn mit dieser stillschweigenden Ruldung der antisemitischen Bewegung erzielt werden? Ein H gern ein er Uebertritt der Juden ? Kein Einsichtiger wird ich der Hoffnung hingeben, dass dieses Ziel, und dass es iif diesem Wege zu erreichen ist". Die hiesige „Neue Jüdische Presse" beginnt in einer ihrer mgsten Nummern mit der Publication eines für mehrere 'immern berechneten Artikels, der die Ueberschrift „Der ionismus auf dem III. Baseler Zionistencongress" trägt, ir entnehmen dein lesenswerten Aufsatze folgende Stellen : „Das Auftreten der Zionisten hat in gewissem Sinne dmlichkeit mit dem der Geusen unter Herzog Alba. Die ; össte und niederträchtigste Fälschung, welche in der Ge¬ dichte je vorgekommen, ist die Umprägung des Namens Hide" zu einem Schimpfnamen. Gienge es nach dem Sinne der Reform, so müssten Wenigen Männer, in deren Händen heutigen Tages die ; 'dhrung des Zionismus liegt, jedesmal, wenn das Wort ude" genannt wird, sich im Spiegel erst daraufhin ansehen, ' ! wohl sie auch darunter gemeint sein könnten. Statt 1 ^sen sehen wir sie mit jenem edlen Trotz, der sich von 1 i' Schmach einer ganzen Welt nicht beirren lässt, den Rainen „Jude" aufnehmen, um ihn wieder, seiner wahren Radeutung gemäss, zu Ehren zu bringen. Wir sollten an ' ieser Thatsache nicht gleichgiltig vorübergehen. Ihre Trag- ' v "ite ist nicht zu unterschätzen. Der Zionismus tritt mit Gedanken und Grundsätzen : ui den Plan, die sich nicht mit den unserigen decken, jedoch gerade darum verdient er nicht bloss unsere Be¬ achtung, sondern auch unsere Achtung. Und sodann noch ein anderes. Es bekundet doch immer eine Unzulänglichkeit der Einsicht, wenn man alles, was uns vorgeworfen wird, aus¬ schliesslich als eine Ausgeburt menschlichen Uebelwollens und verwerflicher Bosheit hinstellt. Es hiesse die Augen verschliessen, wollte man die durchaus ungesunden wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen der überwiegendste Theil der zeitgenössischen Juden- heit lebt, leugnen. Es sei hier zunächst von den westeuropäischen Ländern, in welchen die Juden wenigstens dem Buchstaben des Gesetzes nach im Genüsse der bürgerlichen Gleich¬ berechtigung stehen, einmal abgesehen, obwohl auch in diesem Theile die sociale Strucfcur keine gesunde und kaum für die Dauer haltbare ist. Entsetzen muss sich jedoch jedes Menschen bemäch¬ tigen, der die Zustände in Galizien, Russland, Rumänien u. s. w. in Betracht zieht. Die Judenschaft dieser Länder, stellt eine Zahl von 6—7 Millionen dar, bildet somit den grössten Theil der Gesammtheit. Sie leben nicht bloss ausserhalb menschlicher Rechte, sondern, was noch mehr sagen will, ausserhalb eines Zustandes, in dem sich über¬ haupt noch menschliche Würde behaupten lässt". Bücherwelt. Jüdischer Volkskalender für das Jahr 5660. Herausgegeben von den Lemberger Zionisten und redigiert von G. B a d e r, Gr. 8°, 150 S. (Jargon). Die Jargon-Literatur hat in den letzten Jahren eine überraschende Ausdehnung gewonnen — nicht nur der Breite, sondern auch der Tiefe nach. Zumal seit dem ersten Baseler Congresse sehen wir in ungewöhnlich rascher Aufeinander¬ folge neue Zeitungen, Revuen, Flugschriften und Bücher, die zum Theile auf recht hohem Niveau stehen, gleichsam aus dem Boden emporschiessen. Die zionistische Bewegung hat eben auch nach dieser Richtung hin als befruchtender Regen gewirkt. Und darum dürfen wir mit gerechtem Stolze auf das Wachsthum und die stetige Erstarkung der jüdischen Volksliteratur blicken. Uebrigens waren wir Zionisten die ersten, die es klar erkannten, dass man zu den Volksmassen in ihrer Sprache reden muss, wenn man bei ihnen Ver¬ ständnis und Vertrauen erwecken will. Diese Erkenntnis ist heute bereits überall durchgedrungen, und der allgemeine Aufschwung der Jargon-Literatur ist die unmittelbare Folge davon. Und was das Erfreulichste ist: Diese Literatur findet ihrPublicu m, ihrdankbaresPublicum. Jene Volkskreise, deren einzige geistige Nahrung in früheren Jahren die „Massebüchlein" waren, „literarische" Producte, die tief unter den berüchtigten deutschen Hintertreppen¬ romanen stehen, sie befriedigen heute ihr Lesebedürfnis an den prächtigen Skizzen und Erzählungen eines M e n d e 1 e Mocher-Sforim, eines Scholem -Aleichem. eines Ben-Ami, eines Spector; an den stimmungs¬ vollen Gedichten eines Morris Rosenfeld, eines A b r. Goldfaden, eines Frug, eines Ehrenkranz; an den geistreichen publicistischen Arbeiten eines R a w n i t z k i, eines Citron, eines Leiserowitsch, eines Z o 1 o t- koff. Was das für die intellectuelle und moralische Hebung der jüdischen Volksmassen bedeutet, lässt sich leicht er¬ messen. All diese Umstände waren auch für die Lemberger Zionisten massgebend, als sie vor mehreren Jahren an die Herausgabe des Jüdischen Volkskalenders schritten. Heute hat sich derselbe in den jüdischen Familien Galiziens bereits eingebürgert und bildet in diesem Lande eines der wichtigsten Agitationsmittel für unsere Sache. Deshalb ist es notliwendig, dass man seine Fortschritte mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Was nun den heurigen Kalender betrifft, so wollen wir gleich constatieren, dass er sowohl typographisch als auch inhaltlich seinen Vorgängern weit überlegen ist. Es gibt in wenig europäischen Sprachen für das Volk bestimmte Kalender, die literarisch auf derselben Höhe stünden wie dieser Jargon-Kalender, und seine Redaction verdient für ihre sorgfältige Arbeit das Lob eines jeden Volksfreundes. Was dem heurigen Kalender einen besonderen |