Nr. 19. Mesterreichisch-ungarische Lantoren-Zeitung. Seite 7. beschäftigten, im Namen des Königs rechtsprechenden Richter jüdischen Glaubens liegen würde. DieF reisinnigeZeitung führt den Wortlaut des Verfassungs-Artikels an, welcher unter Andern! sagt: ״Die öffentlichen Aemter sind unter Einhaltung der vom Gesetze festgestellten Bedingungen siir alle dazu Befähigten gleich zugänglich." (Der ״beittfc^e Reichsanzeiger" hat mittlerweile diese Aeußerung des Justizministers dementirt. Die Red.) G testen. Der Professor der Mathematik, Dr. Moriz Pas aus Budapest, ist zum Rector der Universität Gießen gewühlt und durch ein großherzogliches Decret in dieser Würde bestätigt worden. Diese Mittheilung ist insoferne von Interesse, als Pas Jude ist und Gießen zum zweitenmal durch den Antisemiten Zimmermann im deutschen Reichstage vertreten ist. Paris. In Frankreich werden die Ausgaben für den jüdischen Cultus ebenso wie fiir den katholischen und protestantischen von der Regierung bestritten, und es sind in einer der letzten Kammersitzung wiederum ohne Debatte siir diesen Zweck 135,533 Francs sowie für das israelitische Seminar 22,000 Francs bewilligt worden. Als Beihilfe zur Unterhaltung der Gebäude des jüdischen und protestantischen Cultus sind 38,384 Francs ausgesetzt. Petersburg. Es mehren sich die Zeichen, dass die panslavistische Hochfluth in Rußland im Niedergange ist, und man kann mit Befriedigung constatiren, dass die russischen Blätter der Verfolgung aller Andersgläubigen im Czarenreiche nicht mehr das Wort reden. Jüngst haben die Nowoje Wremja und der Graschdanin ihre Stimmen zur Vertheidigung der Gewissensfreiheit erhoben; jetzt widmet der Graschdanin den Juden in Rußland einen Artikel, in welchem er sagt: ״Die jüdische Frage birgt für Rußland keine Gefahr in sich. Wo die Juden leben, dort sind sie nothwendig, dort müssen sie bleiben. Und wenn es ihnen an Raum mangelt, so kann man ihnen verschiedene Gebiete und Gegenden zur Ansiedlung eröffnen. Ich gehe noch weiter und wage zu behaupten, dass die- Verbreitung der Juden in allen Gouvernements und in allen Dörfern im Reiche nicht nur kein Unglück, sondern vom Vortheile wäre. Dies wird das Leben der russischen Bauern bequemer und billiger machen und sogar nützlich sein, um die Macht der russischen Wucherer und Hautabzieher zu schwächen." Wenn man bedenkt, dass diese Worte von dem Fürsten Mesch- tscherski herrühren, welcher die berüchtigte Lex Jgnatiew vom 3. Mai 1882 überschwänglich pries, so erkennt man, dass auch in dieser Richtung mit dem Niedergange des Panslavismus eine Wendung sich zu vollziehen im Begriffe ist. NeW-Hork. Die Theilnahme der Frauen am religiösen Leben im passiven und aktiven Sinne — schreibt die ״Deborah" ist für uns eine sehr ernste Frage. Die Reformbewegung wurde hauptsächlich von dem Gedanken geleitet, dass man den Frauen Theilnahme am Gottesdienste ermöglichen müsse. Die Vorläufer der Reformbewegung, wie der grundgelehrte aber stockorthodoxe Wolf Heidenheim, dessen Lebensaufgabe es war. den Siddur und das Machsor in korrekter Form herauszugeben und zu übersetzen, waren von dem Gedanken geleitet, den Frauen annehmbare Gebete in die Hand zu geben. Wenn man dem ״Raw" einen Prediger zur Seite setzte, so geschah es, weil man wusste, dass die Frauen zu Ihrer Erbauung eines besonderen Materials bedurften. Die Frau will aber nicht nur eine Theil- nähme am Gottesdienst, sie will auch einen Einfluß darauf üben. Wenn der Talmud sagt: ״Ilm der frommen Frauen willen sind unsere Vorväter aus Aegypten befreit worden," so scheint es darauf hinzudeuten, dass die Frauen am dem Werke der Selbstemanzipation thätigen Antheil nahmen. Die Frage wird sich wie viele andere nicht theoretisch, sondern nur praktisch ent- scheiden. Und in dieser Richtung ist der Eintritt einer jungen Dame in das Hebrew Union College (Rabbiner-Seminar in Cincinatti) vielleicht von epochaler Bedeutung. Am letzten Purimfeste hat Frau Mannheimer im Altenheim gepredigt und den Segen ertheilt, ohne dass die alten Leute, die davon höchst erbaut waren, irgend eine Verletzung ihres religiösen Gefi'ihles empsimden haben. Geburtsscheine für Schuternschreibungen. Nachdem die Anforderungen um Ausfertigung von Geburts- scheinen für schulpflichtige Kinder behufs Einschreibung in die Schulen vor Beginn des Schuljahres von Jahr zu Jahr und insbesonders seit der Einverleibung der Vororte derart zahlreich sind, dass das Matrikelamt der israelitischen Cultusgemeinde in Wien denselben nicht sofort Nachkommen kann, werden die P. T. Eltern rc. zur Vermeidung von unliebsamen Verzögerungen in ihrem eigenen Interesse erinnert schon jetzt solche Docu- mente zu bestellen, und auch in Empfang zu nehmen. Vom 15. August ab würden wenigstens drei Tage Zeit zur Ausfertigung der erwähnten Documente gelassen werden müssen. Wien, am 12. Juli 1893. Vom Matrikelamte der israelitischen Cultusgemeinde in Wien Dr. Jellinrk. Jene Herren Abonnenten, welche mit dem Abonnementebetrage siir das laufende Quartal noch im Rückstände sind, werden dringendst ersucht, denselben nmgehend einzusenden. Die Adrmnistration der österr.-ungar. Cantoren-Zeitung. Concurs. F,in Tenorist, mit hübscher Stimme, der vom Blatte lesen kann, ferner ein Sopranist und ein Altist, die schon im Chore mitgewirkt haben, finden über die hohen Feiertage sofortige Anstellung bei der isr. Cultusgemeinde in Hod-Mezö-Väsärhely (Csongrader Comitat, Ungarn). Gehalt laut Uebereinkommen. Anmeldungen sind an den Cultus-Vorsteher Josef Neumann zu richten. Hod-Mezö-Väsärhely, 25. Juli 1893. 2 Hefte für ימים נוראים !Recitative und Gesänge von Moritz Sonntag, Obercantor in Temesvar. 1. Heft vollständiges: מלביות זכיונות ושופרות ונתנה תוקף, ובשופר גדול, בבקרת, בראש השנה, He±fc: • ותשובה, כי כשמך In echt altjüdischem Style gehalten, für Cantor, Chor und Orgel arrangirt, und von den Fachkritikern in ehrendster Weise gewürdigt. Vom Verfasser zu beziehen: Jedes Heft ä 2 fl. — beide Hefte zusammen 3 fl. ״Hadras Kodeseh“ leichte melodiöse Chöre, Lolis, Eecitative für den Cantor, Lieder und Gebete, liturgische Notizen etc., also der ganze Cultus nebst Casualien. Gegen Linsendung von 5 fl. ö. W. oder per Nachnahme zu beziehen vom Herausgeber M. Tintner, Cantor und Lehrer in Bunzlau (Schlesien, Preussen). Collegen in kleinen Gemeinden gewähre ich gern Ermässigung. TEIjEFOIT STx. 7109.־ Die schönsten, besten nnd billigsten Grab- und Gruftmonaments . מצבות —- bei Stadt-Steinmetzmeister Wulkan Sc Neubrunn Wv'siEnr 3 /t Ausser der St. Marxer-Linie (Anfang der Simmeringer Hauptstrasse.) äV Preis-Courante franco und gratis. -MM |