verantwortlich ist, und seine Laten in Uebereinstimmung mit diesem Gefühl bringt, dann kann er religio- genannt werden. Zwei Elemente müssen daher in der Religion unterschieden werden: die Erkenntnis der Abhängigkeit de- Menschen von einem höheren Wesen und seiner Verantwortlichkeit gegenüber demselben, und der Einflug dieser Erkenntnis auf seine Handlungen, religiöser Glaube und reliaiüle Lat , ode r Glaube und Pflich ten . . . Das Ju den- tumMeine der verschiedene»sÄe'liyionen . . I Das ift J udentum T Oder waS lehrt' da- Judentum seine Bekenner, zu glauben, und waS lehrt sie, zu tun? Dte Antwort auf die erste Frage muh die Lehre von Gott, seinen Eigenschaften, seinem Verhältnis zur Welt uud__lpeziett zum Mensche«, die Ausgabe de- Menschen, seine Hoffnung und seine Furcht enthalten. Die Antwort aus dieirorite Frage mutz unsere Pflichten gegen Gott, gegen unsere Neben- menfchen und unS selbst enthalten. Beide Antworten müffen in den Lehren der heiltaen Schrift, besonders der Tbora, ihre Be- gründung haben. Wohl mögen wir bei der philosophischen Sve- kulatton, wozu ja zumal die erste Frage geradezu einlädt, Hufe suchen, aber das Resultat muß durch die Lehren der Thora be- richtig! werden. In Uebereinstimmung mit den! Grundsätze: »Was verborgen ist, steht bei dem Ewigen, unserem Gotte, »vaS aber offenbart' ist, liegt unS und unfern Kindern auf ewig ob, dag wir alle Worte dieser Lehre ü b e nsollen ab- struse, metaphysische Untersuchungen über das Wesen und die Eigenschaften der Gottheit in diesem Werke vermieden werden, ebenso jeder Versuch, auf philosophischem oder mathematischem Wege Wahrheiten zu beweisen, die uns in übernatürlicher Weise offeirvart sind. Aber die einfachen Wahrheiten, die in der hei- ligen Schrift gelehrt und von unser« Weisen erklärt sind, sollen dargelegt, die verschiedenen Ansichten darüber geprüft werden, und eS soll gezeigt werden, daß diese Wahrheiten nicht t>n Widerspruch mit dem Menschenverstand, noch init der wissenschaftlichen Forschung tehen </?l 1t nt crfuit fl: Wenn unsere großen ReligionSphilo- ophen Saadta, Bachia, MaimonideS rc. eS für notwendig er- achteten, lange und schwerverständliche methaphysische Abhand- lungen zu verfassen, um gewisse Wahrheiten zu befestigen, so geschah dies ntehr, um die Ansichten gegnerischer Philosophen zu bekämpfen, alS um die Massen zu belehren, und es mag offen ge- sagt werden, daß MaimonideS seinen Brüdent einen wen größeren Dienst durch die Abfassung eines stistematischen GesetzeScodex, alS durch seinen philosophyschen »Führer" erwiesen hat. Der erstere, die Mischne Tbora. verfehlt nie seinen Zweck, diejenigen aufzu- klären, die in ihm Aufklärung über irgend ein Gebot suchen, während der »Führer" wohl kaum Einen, der mit seinen Glau- benSansichken m die »Irre" geht, zu Helsen vermag. To sagt auch der Talmud: »Ich wünschte sie hätten mu mich vergessen, aber meine Gebote beobachtet!") Tie zweite Frage jedoch, was lehrt unS das Judentum, zu tun, gehört zu den Dingen, »die unS offen- bart sind," und muß ausführlicher hehaudelt werden. ES wird daher soweit alS möglisch Sorge getragen werden, daß nichts ausgelassen ivikd, was für das richtige Verständnis uns die rechte Würdigung unserer religiösen Pflichten erforderlich ist." So ist dieses Buch vor Allem berufen, dem Lehrer ein abgerundetes systematisches Bild der jüdischen Ne- ligion aus der Oh'ittiblnßc von Tbora und Tradition zu geben, ihn cmszmttsten und wappnen für alle Fragen der demnächst eine antorisicrte deutsche Ueberfeftnug durch den Neffen des Verfassers, Oberlehrer Dr. Iosua Fr1edländer> in Berlin, prscheinen. Ich will hoffen und wünschen, daß dieselbe dazu beiträgt, daß dieses vortreffliche Buch reti- fliosc Belehrung und Begeisterung in die weitesten Meise trägt und nicht tntr in die Schule, sondern auch in das ans erleuchtend *mb erwärmend seine segensreichen trahlen auösendet. Corresftondenjen. Berlin, IS. Januar. (Eig. Milt.) Die ״Vereinigung jü- bischer SleligionS'Lehrer Berlin»" hielt am 10. d. M. ihre dritte General'Versammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Rabb- iiter Holter, konnte von einem erfreulichen Fortschritt der Vee» einS-Latigkeit berichten. In den zumeist auch von Gästen besuchten MonatS-Versammlungen wurden Vorträge gehalten von Rabbiner Dr. Munk: »Wie kann die Haggadah für den Religion-unter» richt verwertet werden ?"; B. May: »EtivaS über den Mädchen- Unterricht in jüdischen Religtourschttlen': Direktor Tr. Stern: »Der jüdische Geschichtsunterricht" ׳ Direktor Dr. Pick: »Wie läßt sich Hoffmann'S Leriticus für den Unterrickft in der Religtons- schule verwerten ?': Dozent Dr. I. W o h l g e m u t h: »Die Ethik im jüdischen Religionsunterricht" (theoretischer und praktischer Teil:) B. Man: »Die Festgesetze in Hoffmann'S L«riticus für den Ge- brauch der ReligiouSschulen." Außerdem fanden DiScussionS- ^ Abende statt über den Unterricht im Gebetübersetzen und über die Verwendbarkeit von Hoffmann'S Leriticua. Daneben wurden in verschiedenen Sitzungen neuerschtenene Bücher vorgeleat und kurz besprochen, auf andere Neuerscheinungen htngewiesen. Nach dieser Richtung soll dte Vereins-Tätigkeit m Zukunft enveitert «erden. Der Bericht des Schatzmeisters, Herrn Dr. V l e i ch r o d e, konnte mit einem erfreulichen Kassenüberschuß abschlteßen, sodaß der Verein nunmehr an dte statuarisch schon vorgesehene, von den Mitgliedern mehrfach gewünschte Begründung einer Bibliothek herantteten kann, über deren Anfänge der Schriftführer, Herr Dr. M.HtldeS- e i m e r, Mitteilungen machte. Die DiSkusston über den Bericht rächte eine Reiche von beachtenswerten Anregungen; l B. sollen in Zukunft die Themata so früh angegeben werden, daß den Mt- gliedern eine gründliche Vorbereitung möglich wird, von wicht- rgeren Borträgen sogar Referate jedem Mitgltede zugänglich gemacht werden. Die Vereinigung wird aus pädagogische Zeit- Christen abonnieren und jedem seiner Mitglieder eine solche auf -furze Zeit zur l1»1l,n - nn soll mit möglichster Beschleunigung eingehend referiert werden. Dem Vorstände, der bisher aus drei Mitgliedern bestand, wird ein wissenschaftlicher Beirat und ein Bibliothekar beiaegeben werden. Die Sitzungen der Vereinigung, finden regelmäßig am ersten Donnerstag jedes Monats, abends 9 */« Uhr im Restaurant Simon, Gipsstraße 12 a, statt, und zwar die nächste am Donnerstag, den 7. Febniar,in der Herr Dr. M. Auerbach einen Vortrag über »Zweck und Methode des Unterrichts der jüdischen ReltgionSvor- schristen" Hallen und Herr Dr. Bleich rode über den von ihm herausgegebenen neuen Liäöur referieren wird. Berlin, 12. Januar. Herrn 91. Friedmann sind am 1. d. M., wie bereits kurz berichtet wurde, aus Aulaß seiueS fünfundzwanzigiährigen Amtüsubilaum» al» Haupttantor der hiesigen jüdiichen Gemeinde zahlreiche ehrende Kundgebungen der Dankbarkeit und Anerkennung dargebracht worden. Schon am frühen Morgen brachte der Männerchor der alten Synagoge unter Leitung seines bewährten Dirigenten, Herrn Königl. Musik- direktorS Georg Bloch, ein Ständchen. Zu den ersten Gratu- lauten gehörten die Herren Oberkantvr S ara s ohn«GteMn und die Deputierten der ״ Wissenschastlickien Bereinigung jüdischen Lehrer und Lehrerinnen zu Berlin", die Herren Hanfs und Kalken- d e r g, die ein Blumenangebinde überreichten. An der Spitze eüier Abordnung der Vorsitzenden der Synagogen-Borstände, der Herren Aron Hirsch, Max Lichten ft ein, Felix Gold- schmidt, Wach n er und BenaS L e v y, rühmte Herr Justiz- rat Timendorfer, Vorstandsmitglied der jüdischen Ge- meinde, in wannen Worten die weitverzweigte, segensreiche Tästgkeit des Jubilars und überreichte mit einem Ehrengeschenk eine Adresse, in ivelcl»er eS heißt: »Fünfundzwanzig Jahre hindurch haben Sie Ihre- heilige»! Berufes in nie ermattender Pflichttreue aewaltet, haben Sie es verstanden, bei den Besuchern unserer Gotteshäuser die Stimmung weihevoller Andacht zu rvecken und diese Elnpfinduugeu der Betenden in edlen Tönen wicderzugebeu. Auch..außerhalb der heiligen Stätte haben Sie der Wissenschaft des snuagogalen Gesanges zu hohem Ansehen verholsen; Sie haben zahlreiche Jünger Ihrer frommen Kunst herangebildet und dergejtalt geholfen beim Aufbau des religiösen Lebens der jüdischen Gemeinden Deutschlands. Darum beglück- wünscht Sie der Vorstand der jüdischen Gemeinde zu Berlin am heutigen Tage und spricht Ihnen ungeteilte Anerkennung auS für Ihr Wirken. Möge eS Ihnen besafteden sein, Ihres Amtes noch lcuiae in Treue, tvie bisher, zu walten zu Ihrer und zu unserer Freude, zum Segen der Gemeinde, zur Ehre Gotteö!" — Den Glückwünschen der hiesigen Kollegen, die in corpore erschienen waren und einen silbernen Pokal widmeten, gab in schwungvoller Rede Herr Kantor L. K a l i s ch e r Ausdruck, der zugleich eine Adresse des »AllgemeinenTeutschen KantorenverbandeS" überreichte. Als Wortführer der »HilsSkasse für israelitische Kantoren und KultiiSbeamte, dere n Witiven und Waisen in Deutschland" brachte Herr Kantor I. Ep |t e t u emr!unmerpch ausgeftatteie AvresseHr, in rvelcher der Jubilar zum »Ehrenmitglied" ernannt ivird. Im Laufe des Lagos liefen Gluckwunsch-Schreiben und Telegramme ein von dem »Bereit« jüdischer Lehrer Schlesiens und PosenS", von! »Deutsch-I-raelttischen Gemeiüdebuud" und von anderen Korporationen. Der Oesterreichisch-Ungarische kan- t ore «verein sandte eine geschmackvoll ausgesührte »Ehren- adresse," welche »die hohen unvergänglichen Verdienste des Jlt- btlars um die Organisation der eilgeren lind ,veitereu BerufSge- uossenschaft, sowie !lm die Fürsorge für deren Witwen und Waisen" feierte. Kostbare Angebinde aller Art legten wir von der Be- liebtheit des reichverdientdn Mannes, so von dem Wetteifer iveitester Streife, ihm ,dieselbe zu bekunden, Zeugnis ab. ח׳ י#רץי ימיו רסמחיו . Möge dem Altmeister synagogalen Gesanges noch eine lange IayreSreihe gleich segensreicher Wirksamkeit be- schieden seinl u BreSlau, im Januar. (Eig. Milt.) Tie, wie bereit- kurz berichtet wurde, am 28. v. MtS. hier avaehaltene vleneral» Versammlung de» ״ Verein» israelitischer Lehrer in Schlesien NN». Posen" hatte sich bei der Wichtigkeit der zur Beratung gestellten Punkte zahlreichen Besuches zu erfreuen. Unter den Ehrengästen bemerkten wir die Herren Semmarrabdiner Pros. Dr. Levy und Direktor Dr. Adler-Frankfurt a. M. Ihnen, wie auch dem im Laufe der Verhandlung später erschienenen Vertreter des Kantoren-VerbandeS, Herrn Kantor F a b t s ch - Göttingen, ivtdmete der Vorsitzende, Herr Pros. Dr. Bad t, ehrende Worte der Begrüßung. Der zur Beratung gesti llte Antrag betreffs außerordentlicher Mitglieder, die wohl dem Verein, aver nicht dem allgemeinen Lehrer-Verband angehören sollten, fiel, nachdem die Herren Rabbiner Dr. G u t t m a n n. Direktor Dr. Adler und Dozent Dr. B r a n n in eindringlichen Wort«! gemahnt hatten, die Einheit de- Verbände- nicht zu stören, gegen nur wenige Stunden. Auch Prof. Dr. Levy führte für die Einig- kett treffende Gninde in'S Held. Die zu diesem Punkte Seiten- de- VerbandS-AuSschiffseS versuchte Einwirkung aus den Gang der Geschäftsführung ivurde einstimmig zilrückgewiesen und dem Vorsitzenden, Prof. Dr. Vadt. ein Vertrauensvotum erteilt. Darauf hielt Kollege S ch w e t z e r-Glogau sein Referat über »Kantoren- Verband und Kantoren-Sektton", in dem er sich gegen einen Sonderverband auSlprach, den er in sachwiffen- schsstlicher Hinsicht alS unnötig und materiell alS nachteilig hin- |